In den letzten Jahren hat sich Linux auf den Desktops vieler Privatanwender durchgesetzt. Eine ähnliche Entwicklung steht im professionellen Umfeld noch aus. Hier haben viele Unternehmen Vorbehalte vor dem Wechsel zum quelloffenen Desktop-Betriebssystem.
Während Linux auf Web-, Datei- und Druck-Servern einen inzwischen hohen und stark wachsenden Anteil stellt, hinkt sein Einsatz auf den Desktop-Rechnern der Unternehmen deutlich hinterher. Dafür gibt es eine Reihe von Gründen.
Im Desktop-Betrieb ist ein breites Spektrum an Applikationen anzutreffen, das migriert werden muss. Die meisten Client-Applikationen im professionellen Umfeld setzen immer noch auf Windows-Plattformen auf. Zudem beherrscht Microsoft mit dem Office-Paket den Markt für Bürokommunikationssoftware. Anders als in der Server-Welt ist die Desktop-Hardware in den meisten Unternehmen sehr heterogen.
Auch die Anforderungen und Gewohnheiten der Anwender spielen bei einer Server-Migration keine so bedeutende Rolle wie bei einem Wechsel des Desktop-Betriebssystems. Die Nutzer sind in der Regel die Windows-Welt gewohnt. Schließlich existieren für Server-Betriebssysteme inzwischen zahlreiche professionelle Support-Lösungen, die man im Client-Umfeld auf Applikationsebene oft noch vergeblich sucht.
Dem stehen handfeste Vorteile eines Linux-basierenden Clients gegenüber. Dazu zählen zum Beispiel die deutlich höhere Sicherheit, die einfache und performante Administration, die gute Anpassbarkeit, die günstigen Betriebskosten sowie die Herstellerunabhängigkeit durch den Einsatz von Open-Source-Software (OSS) und offenen Standards. Um diese Vorzüge zu nutzen und gleichzeitig die lauernden Untiefen zu umschiffen, bedarf es gründlicher Vorbereitung und einer detaillierten Planung.
Folgende Tipps können dabei helfen:
1. Kommunizieren Sie rechtzeitig und umfassend mit allen Betroffenen! So schaffen Sie Vertrauen und sichern Akzeptanz.
2. Geizen Sie nicht bei der Migrationsanalyse! Eine optimale Vorbereitung spart Ihnen während der Migration viel Geld.
3. Migrieren Sie erst, wenn Sie tatsächlich vorbereitet sind! Ansonsten könnte es teuer werden.
4. Konsolidieren und standardisieren Sie im Vorfeld! So reduzieren Sie den Migrationsaufwand enorm.
5. Machen Sie aus der Migration ein Upgrade und begeistern Sie damit die Anwender!
- Linux
Der vom Finnen Linus Torvalds entwickelte Linux Kernel war nicht die erste Open-Source-Software überhaupt (einige sagen, GNU Emacs wäre früher fertig gewesen), aber das freie Betriebssystem ist das bekannteste und erfolgreichste Open-Source-Projekt aller Zeiten. Heute dient der Kernel als Grundlage Dutzender Distributionen und ist der Urvater der Idee, Quellcode frei zugänglich und für jedermann veränderbar zu machen.<br /><br /> (Quelle für alle Bilder dieser Galerie: infoworld.com) - GNU Utilities / GNU Compiler Collection
Eine etwas unterschätzte und unter Wert verkaufte Programmsammlung ist die der GNU Tools, die den Linux Kernel erst in ein voll funktionstüchtiges Betriebssystem verwandeln. Ob Code, der den Inhalt einer Festplatte verändert, bis hin zu Utilities zur Server-Automatisierung, sind die GNU-Befehle und -Tools für die Linux-Plattform so wichtig wie der Kernel selbst. Den GNU Tools in nichts nach steht die GNU Compiler Compilation (GCC), die mit C, C++, Java, Objective-C und sogar Fortran eine ganze Reihe lebender Programmiersprachen unterstützt. Anwender tauften die Kombination aus Kernel, GNU Systemtools und GCC bereits "Linux' Heilige Dreifaltigkeit". - Ubuntu Linux
Das Einsteiger-Linux Ubuntu erlebt besonders in jüngster Zeit einen wahren Hype. Wer ein Open-Source-Betriebssystem kennen lernen möchte, installiert sich Ubuntu. Netbook-Nutzer installieren Ubuntu. Und sogar Windows-Anwender installieren Ubuntu und starten es von ihrer Microsoft-Oberfläche aus. - OpenBSD / FreeBSD / NetBSD
Neben Linux gibt es noch andere freie Betriebssysteme, wie Open-Source-Varianten von BSD Unix. So darf das hochperformante FreeBSD samt seiner Ableger NetBSD und OpenBSD in unserer Liste nicht fehlen. NetBSD bringt BSD Unix auf eine ganze Reihe von Plattformen wie Embedded Systems und PDAs. Der Schwerpunkt von OpenBSD liegt auf Sicherheitsaspekten. - Samba
Das Multitalent Samba sorgt dafür, dass Linux-Systeme mit Windows-Rechnern kommunizieren können, um beispielsweise Datei- und Druckerfreigaben gemeinsam zu verwalten. Darüber hinaus erlaubt Samba Linux-Computern sogar, als Datei- und Druckerserver oder Domain-Controller für Windows-Systeme zu fungieren. - MySQL
Um freie Skriptsprachen wie PHP, Perl oder Python richtig auszureizen, braucht es eine dahinter liegende Datenbank. Dynamische PHP-Websites sind heute ohne die MySQL-Power nicht mehr denkbar. MySQL bringt einen starken Datenbank-Server auf die Straße, der mit großen Datenmengen umgehen kann, das Clustering unterstützt und eine Vielzahl von Enterprise-Level-Features mitbringt. Mit dem webbasierten Frontend phpMyAdmin können Admins zudem fast spielend einfach die Datenbank in Tabellenstruktur aufsetzen, Abfragen starten sowie Datensätze löschen, hinzufügen und verändern. - BIND
Das altehrwürdige BIND (Berkeley Internet Name Domain) darf in unserer Liste nicht fehlen. Es stammt aus den Anfangstagen des World Wide Webs, welches bekanntlich dank des DNS (Domain Name System) so gut funktioniert. Mit BIND kann auf allen Rechnern mit Standard-Plattformen von Unix und BSD über Linux und Mac OS bis hin zu Windows und z/OS ein DNS-Server implementiert werden – rund 85 Prozent aller DNS-Server weltweit basieren auf BIND. Eine absolut unentbehrliche Applikation. - Sendmail
Die derzeit am weitesten verbreitete digitale Kommunikationsart ist die E-Mail. Also dürfen insbesondere Sendmail, Qmail und Postfix in der Liste nicht fehlen. Sendmail ist die älteste Applikation unter den dreien und war jahrelang der Standard-Mail-Agent im Netz. Es war schon immer eine Software für Profis, da ihre Konfiguration sehr komplex ist. Nachteil: Sendmail war nie wirklich sicher. So kam Qmail auf den Markt, eine deutlich leistungsfähigere Applikation, die viel Wert auf die Sicherheit der Konversationen legt. Schließlich ist da noch Postfix, das zwar lange nicht so anpassungsfähig und leistungsstark wie Sendmail und Qmail ist, aber für jedermann leicht verständlich und konfigurierbar. Darüber hinaus kann es fast jede Aufgabe erfüllen, die sich ein Admin nur wünschen kann. Sendmail, Qmail, Postfix - Die meisten heutigen Mailserver basieren auf einem der drei freien Applikationen. - OpenSSH / OpenSSL
Zwei weitere unverzichtbare Security-Anwendungen sind OpenSSH und OpenSSL. Viele erhältliche Verbindungs- und Dateitransfer-Tools (wie Telnet und rlogin) verbinden sich mit unverschlüsselten Benutzerdaten mit einem Server, OpenSSH dagegen verschlüsselt die Shell-Verbindung auf einen Remote-Computer sofort und verhindert somit, dass Netzwerk-Sniffer sensible Informationen ausspähen können. OpenSSL ist eine Software-Bibliothek, die es anderen Applikationen möglich macht, eine verschlüsselte Verbindung für Datenübertragungen aller Art einzusetzen. OpenSSL wird zumeist für die Erstellung von VPN-Tunneln und die gesicherte Übertragung von Daten zwischen Webbrowser und Webserver verwendet (Online-Banking mit HTTPS etc.). - Apache
Fehlt nur noch der Apache Web Server in der Liste. Natürlich gibt es weniger komplexe und weitaus spezialisierte Serversoftware, aber kaum einer reicht an die Flexiblität von Apache und die Masse von erhältlichen Erweiterungs-Modulen heran. Seit Ende der Neunziger ist Apache der am häufigsten eingesetzte Web Server, der heute noch rund auf der Hälfte aller Server läuft. Kein Wunder, dass er zur Standardausstattung jeder größeren Linux-Distribution und aller BSD-Plattformen zählt.