Bitkom-Präsident Scheer im Interview

"Die deutsche Cloud betont unsere Stärken"



Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.
Bitkom-Präsident Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer, erläutert im Interview mit der COMPUTERWOCHE seinen Vorstoß für ein lokales Cloud Computing.

CW: Was ist die Initiative "Deutsche Cloud"?

SCHEER: Wir haben ein "Aktionskonzept Cloud Computing in Deutschland" auf die Agenda gesetzt, um auch die Politik auf die Bedeutung des Cloud Computing hinzuweisen. Dahinter verbirgt sich nicht nur eine technische Entwicklung, denn durch das Cloud Computing entstehen neue Geschäftsmodelle. Viele Softwarehäuser laufen in Gefahr, dass sie beim herkömmlichen Lizenzverkauf verharren und damit den rechtzeitigen Einstieg in das neue Geschäftsmodell verpassen.

Zudem senkt das Cloud Computing den Schwellenwert für den Neueintritt in den Markt. Jedes Softwarehaus kann aktiv werden, ohne eine eigene Infrastruktur aufzubauen - das kann Innovationen fördern. Die Frage ist, wie der deutsche ITK-Markt daran teilhaben wird. Unternehmen wie Google, Amazon und Microsoft sind weit voraus. Im Infrastrukturbereich ist Deutschland - um es milde auszudrücken - nicht führend.

Dabei hat der Standort einige Vorteile aufzuweisen, etwa in der Datensicherheit und im Datenschutz, also besonders dort, wo es um vertrauensbildende Maßnahmen geht. Hier bestehen Chancen für in Deutschland tätige Anbieter, im internationalen Konzert mitzuspielen. Ein Konzept für Cloud Services, die vom Standort Deutschland aus erbracht werden, könnte diese Stärken besonders betonen. Dazu gehören auch Softwarelösungen. Wir sprechen mit der Politik unter anderem über Möglichkeiten einer Cloud im Rahmen von E-Government-Projekten.

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