T-Systems beschränkt den Kreis auf deutsche Anbieter
CW: Irritationen gab es, weil T-Systems eine ähnliche Initiative mit dem Namen "Deutsche Cloud" gestartet und darüber nur mit deutschen Anbietern gesprochen hat.
SCHEER: Es ist das gute Recht jedes Unternehmens, sich seine Partner frei auszuwählen.
CW: Der Teilnehmerkreis scheint auf deutsche Anbieter beschränkt zu sein. Das kann doch nicht im Interesse des Bitkom sein.
SCHEER: Die US-amerikanischen Anbieter sind uns weit voraus, sie benötigen keine deutsche Anschubhilfe. Dass führende deutsche Unternehmen die Kräfte bündeln, ist zulässig und hat nichts mit einem Protektionismus zu tun, den wir gerade in den USA am Beispiel Boeing/EADS erleben.
Deutsche Anbieter können ihr Know-how künftig auch in andere Clouds einbringen. Voraussetzung dafür ist, dass wir die Kompetenzen kennen und bündeln. Ich sehe keinen Widerspruch zwischen dem, was T-Systems, und dem, was der Bitkom vorhat. Solche Initiativen sind meines Erachtens auch keine geschlossene Gesellschaft. Dass man hierzulande zunächst große Anbieter wie SAP und Software AG ins Boot holt, ist normal.
CW:Der Bitkom vertritt auch Unternehmen wie IBM, Oracle und HP. Für die Teilhabe an einer deutschen Cloud kann doch nicht das Kriterium sein, dass die Anbieter deutsche Wurzeln haben.
SCHEER: Das ist auch nicht so. Wir haben einen Cloud-Arbeitskreis, in dem Vertreter aller interessierten Unternehmen Sitz und Stimme haben, selbstverständlich auch die US-Unternehmen. Wir streben keine provinzielle Lösung an. Um eine gewichtige Stimme im weltweiten Cloud Computing zu haben, müssen wir Kompetenzen bündeln. Der Begriff "Deutsche Cloud" ist ein wenig marktschreierisch. Besser gefällt mir "Cloud made in Germany".