Die ursprünglich unter der Bezeichnung "Virtual Datacenter OS" angekündigte Software firmiert nun offiziell unter der Bezeichnung vSphere 4 und wird von VMware als Betriebssystem für das firmeninterne Cloud-Computing angepriesen. Auf seiner Anwenderkonferenz VMworld in Cannes vor zwei Monaten hatte CEO Paul Maritz die bevorstehende Version der Virtualisierungslösung noch mit einem Mainframe verglichen.
Ob virtueller Großrechner oder private Cloud, das Konzept hinter vSphere sieht vor, dass viele x86-Rechnern zu einem virtuellen Gesamtsystem zusammengespannt werden, auf dem zahlreiche virtuelle Maschinen ablaufen können. Dieses kann erhebliche Ausmaße annehmen und damit eine enorme Rechenleistung vereinen. VMware verwies auf eine Referenzinstallation aus 512 Zwei-Wege-Maschinen, die insgesamt 4096 Prozessorkerne, 32 TB RAM und 16 PB an Speicher umfasste.
Virtualisierung von CPUs, Speicher und Netzwerk
Die virtuelle Infrastruktur verwaltet nicht nur die Rechenleistung der beteiligten Server, sondern fasst auch Speichersysteme zu einem Verbund zusammen ("vStorage") und kann zwischen den VMs ein eigenes Netzwerk simulieren ("vNetwork"). Es handelt sich dabei nicht um eigenständige Produkte, sondern um integrierte Funktionen von vSphere.
Das von VMware propagierte firmeninterne Cloud-Computing soll nach dem Internet-Vorbild die Software vollständig von der Hardware abstrahieren und Ressourcen nach Bedarf flexibel zuteilen. Abhängig von der Auslastung der physikalischen Systeme kann vSphere die aktiven VMs auf möglichst wenigen Rechnern zusammenfassen und nicht benötigte Server herunterfahren oder auch nur einzelne Prozessorkerne parken. Dabei lässt sich über Service Level steuern, dass für bestimmte Anwendungen immer die gewünschte Leistung zur Verfügung steht.
Verbesserter Hypervisor als Basis
Die Basis des virtualisierten Rechenzentrums bildet nach wie vor der Hypervisor, der dem Betriebssystem in den virtuellen Maschinen eine jeweils vollständige eigene Hardware vorspiegelt. Während diese Software in der Vergangenheit vor allem dazu genutzt wurde, um einzelne oder wenige Server zu virtualisieren, kommandiert vSphere bei Bedarf eine ganze Schar von Hypervisorn.
Viele der Verbesserungen, die vSphere bringt, gehen auf die neueste Ausführung dieser Basissoftware zurück. Es handelt sich dabei um ESX 4.0, das allerdings im Rahmen der Cloud-Orientierung kaum noch erwähnt wird. Zu den wesentlichen Neuerungen zählt die Unterstützung von bis zu acht virtuellen CPUs (bisher vier) und 255 GB RAM pro VM. Der Netzwerkdurchsatz wurde auf 40 GB/s vervierfacht und ein Hypervisor bewältigt bis zu 200000 Ein- und Ausgabeoperation pro Sekunde. Die Fortschritte bei ESX sind damit wesentlich verantwortlich für die von VMware reklamierte verbesserte Konsolidierungsrate, so dass sich nun mehr physikalische Server auf ein virtualisierten Hostsystem migrieren lassen.