Die über viele Jahre von großen Zuwächsen verwöhnten Großflächenmärkte Media Markt und Saturn haben ein enttäuschendes Weihnachtsgeschäft 2010 hingelegt. Während die Metro-Töchter für das Gesamtjahr ein Umsatzplus von zusammen 5,6 Prozent auf 20,8 Milliarden Euro verzeichnen konnten, erzielten sie im vierten Quartal nur ein leichtes Plus von 1,3 Prozent auf 6,6 Milliarden Euro. Rechnet man die Neueröffnungen heraus, ergibt sich in diesem Zeitraum sogar ein Minus.
Höchste Zeit also für Veränderungen, hat sich die Konzernspitze gedacht und in den vergangenen Wochen verschiedene Maßnahmen ergriffen.
Metro-Chef Eckhard Cordes hat zum Beispiel die Führungsspitze der Media-Saturn-Holding (MSH) ausgewechselt. CEO Roland Weise wurde beurlaubt und musste zum Jahreswechsel seinen Posten räumen. Er war mehr als 20 Jahre lang bei dem Unternehmen tätig. Am 1. Januar 2011 haben Horst Norberg als Vorsitzender der Media-Saturn-Geschäftsführung und Rolf Hagemann als stellvertretender Vorsitzender sowie Verantwortlicher für Finanzen das Ruder übernehmen.
Weises Abgang hängt sicherlich auch mit der fehlgeschlagenen Online-Strategie des Konzerns zusammen. Der erste Onlineshop von Media-Saturn war bereits 2007 sang- und klanglos aufgegeben worden. Was im stationären Handel geklappt hat (Kunden durch Prospekte neugierig zu machen und anschließend im Laden zum Kaufabschluss zu bewegen), hat online nicht funktioniert.
Grund: Die Filialen sind eigenständige Betriebsformen, bei der die jeweiligen Filialleiter ihre Preise selbständig festlegen (siehe auch "Media Markt und Promarkt auf den letzten Plätzen"). Die stationären Händler lehnen die Online-Pläne ab, da ihnen womöglich niedrigere und einheitliche Preise in einem großen Onlineshop das Geschäft in ihrem Laden verhageln könnten.
Die Neuen an der MSH-Spitze haben laut Konzernkreisen den Auftrag, noch im ersten Halbjahr 2011 eine "klare Online-Strategie" zu erarbeiten.