Zahlreiche Beiträge im ChannelPartner-Forum zeigen es: Das Thema Preisgestaltung trifft den Nerv der Händler. Viele Reseller beteiligten sich nach dem Beitrag "Broadliner sind oft zu teuer" an der Diskussion. So fragt sich Uwe Müller von UME - PC und Netzwerktechnik bei einem besonders günstigen Angebot für einen Oki-Drucker eines E-Tailers: "Wie soll ein normaler Händler da noch etwas verkaufen?" So ein Preis könne nicht mit Beratung und Service ausgeglichen werden.
"Es ist schon fast die Ausnahme, wenn man mal ein Produkt findet, dass man als Endverbraucher nicht irgendwo zum Händler-EK der Broadliner kaufen kann", klagt Forumsmitglied Michael Schröter alias "McLord". Seine Erkenntnis: "Die niedrigen Endkundenpreise können in der oben genannten Channelkette nur erreicht werden, wenn die Hersteller die E-Tailern nachträglich in Form von Boni/Quartalsrabatten etc. direkt bezuschussen!" Schröter nimmt an, dass die Hersteller so ganz bewusst die genannten E-Tailer als Factory-Outlet-Stores nutzen und so nach außen ihre Channeltreue proklamieren können.
ChannelPartner hat einen Insider bei einem Hersteller gefragt, wie "Schweinepreise" zustande kommen. Ihm zufolge gibt es mehrere Ursachen für die Preisdifferenzen. Hauptursache sieht der CP-Informant im Stückzahlen- und Umsatzdruck aus dem Headquarter. "Die Hersteller stellen die Distributoren bis unters Dach voll", weiß er. Wenn dann zum Monatsende die Ware nicht abgeflossen ist, drohen die Distis damit, die Geräte zu retournieren. "Dann geht das Geschacher los", erzählt er. Da jeder Mitarbeiter seine Ziele erreichen will und muss, werden mit einigen wenigen großen E-Tailern wie Notebooks-billiger.de "ganz besondere Konditionen" vereinbart. Der Preisverfall wird zusätzlich durch interne Konkurrenz angeheizt. "Das macht jeder", sagt der Insider. Zwar werde bei den Herstellern das Problem der dadurch leidenden Preisstabilität diskutiert, doch "es gibt halt jeden Monat einen 30.", meint er lapidar.