Billigware von EU-Nachbarn
Ebenfalls Schuld an Niedrigpreisen sind in Importe aus Ländern der Europäischen Union. Wenn ein Hersteller es nicht schafft, einheitliche Preise im ganzen EU-Raum durchzusetzen, findet die Ware ihren Weg im EU-Binnenmarkt. Oft konkurrieren sogar die Ländergesellschaften des gleichen Herstellers untereinander mit günstigen Preisen, um gegenüber dem Headquarter gut dazustehen. Da Hersteller immer mehr dazu übergehen, Ware mit entsprechenden Verpackungen, Handbücher und Treiber-CDs für den gesamteuropäischen Markt zu konfektionieren, ist es leicht, sie umzuleiten. Diese Geräte kommen dann oft aus Süd- und Osteuropa nach Deutschland. Die Herstelleraussagen, man kämpfe für stabile Preise", hält der Mitarbeiter in der Regel für "vorgeschoben".
Rückläufig soll hingegen die Masche sein, dass überschüssige Projektware, die zum günstigen Projektpreis eingekauft wurde, als Einzelprodukt billig auf den Markt gebracht wird. Hier wirkt sich wohl die verstärkte Herstellerkontrolle aus. "Projekt-Überhänge können nicht der Grund für die guten Preise der E-Tailer sein, denn wie soll bitte schön ein "Großkundenprojekt" mit Consumernotebooks inkl. Vista Home aussehen? Ein paar tausend Business-Maschinen hier und da, OK. Aber nicht die Mengen und nicht die Artikel, über die wir hier reden", bemerkt Forumsmitglied Michael Schröter richtig.
Nur einen kleinen Teil der Dumping-Preise führt der Informant auf illegale Praktiken von unseriösen Händlern zurück, die gerne auf Shopping-Plattformen wie Ebay zugreifen. Die Szenarien reichen von "vergessenen" Urheberechts- oder Elektroschrottabgaben über Einfuhren aus Nicht-EU-Ländern bis zu Mehrwertsteuer-Betrügereien.
Die Niedrigpreise, insbesondere die der großen E-Tailer, sind also überwiegend durch die Hersteller toleriert oder sogar gewollt. Natürlich hat ChannelPartner auch bei Notebooks-billiger.de nachgefragt, wie es möglich ist, diese Preise zu realisieren. "Kein Kommentar", heißt es allerdings aus der Geschäftsführung um Vorstand Arnd von Wedemeyer.
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