Im Serverumfeld ist die Virtualisierung inzwischen Standard geworden. Dennoch ist das Potenzial auch hier längst nicht ausgeschöpft. Ein Überblick über Erreichtes und noch Erreichbares.
Der große erste Schritt ist gemacht: Die Servervirtualisierung ist bereits in vielen Unternehmen hierzulande eingeführt, verglichen mit Frankreich, Großbritannien und den USA liegt Deutschland sogar an der Spitze (siehe Bildergalerie unten).
Auch die Storage-Virtualisierung hat im Zuge dessen an Fahrt aufgenommen.
Im Serverbereich hat sich die Technologie für die Unternehmen sehr schnell ausgezahlt - das war ein Grund für die schnelle Verbreitung. Die Formel "Konsolidieren, Server und Storage besser auslasten, dadurch den Aufwand für die Administration senken und Betriebskosten sparen" ist griffig und nachvollziehbar. Auch die Möglichkeit, künftig Cloud-Services nutzen zu können, erweist sich zunehmend als Treiber, auch wenn "der Weg in die eigene Cloud noch nicht umgesetzt wird", wie Dr. Bernhard Schweitzer, Director Services Insight Deutschland, anmerkt.
Kosteneinsparungen sind jedoch nicht der einzige Grund für das weiterhin hohe Interesse an der Technologie, wie Martin Drissner, Brandleader Virtualization Solutions und System-Integration bei Fritz & Macziol, betont: "Die Virtualisierung erlaubt es Unternehmen vor allem, auf Veränderungen des Markts oder des Geschäftsmodells deutlich schneller zu reagieren."
Ausgeschöpft ist das Potenzial allerdings noch lange nicht: "Virtualisierungslösungen werden in erster Linie in Entwicklungs- und Testumgebungen eingesetzt", erklärt Gerald Hahn, Vorstandsvorsitzender des Spezial-Distributors SoftShell AG.
Die nächste Stufe zünden
Nach Ansicht von Jörg Hesske, Country Manager VMware Deutschland, gehe es jetzt zunehmend um die Virtualisierung geschäftskritischer Applikationen wie Exchange, SQL, SAP und Oracle. Das erfordert allerdings einen erhöhten Virtualisierungsgrad, wie Uwe Kannegießer, Director Value Added Distribution bei Ingram Micro, anmerkt.
Insgesamt berge vor allem der Mittelstandsmarkt für Reseller noch großes Wachstumspotenzial, davon ist Josef Blank, Country Manager von Magirus Deutschland, überzeugt.
Und auch bei der Einbindung mobiler Endgeräte spielt die Virtualisierung nach Meinung von Thomas Reichenberger, IT-Consultant bei ACP IT Solutions AG, und Frank Sahm, Technical Product Manager Server & Storage bei Tarox, bislang kaum eine Rolle.
- Konsolidierungsrate im Server-Bereich
Dem V-Index von Veeam Software zufolge liegt das Verhältnis von virtualisierten Maschinen zu physischen Hosts in Deutschland bei 4,7:1. Hier ist noch Luft nach oben, findet Experton Group. Der anzustrebende Wert bei Verhältnis der Anzahl von virtuellen Servern zu physischen Servern bei mindestens 10:1, im Idealfall bei etwa 30:1.
Dabei biete dieser Ansatz ebenfalls enorme Möglichkeiten, Kosten zu sparen - und vor allem flexibler agieren zu können. "Dort, wo virtuelle Desktops und Thin Clients zum Einsatz kommen, fällt ein Großteil dieses Aufwands entsprechend weg oder lässt sich zumindest weitgehend standardisieren und automatisieren", sagt Peter Goldbrunner, Director Channel Sales Germany bei Citrix.
Ob Bring-Your-Own-Programme ihren Teil zur Kosteneinsparung tatsächlich beitragen, hat der Hersteller im eigenen Hause getestet. Das Ergebnis: "Wir haben bereits drei Jahre nach der Einführung seiner internen BYO-Initiative die IT-Kosten weltweit um 20 Prozent gesenkt", berichtet der Citrix-Manager.