Smart Home ist naturgemäß ein Consumer-Thema, da bleibt für IT-Systemhäuser oft wenig zu tun, denn kaum ein Endanwender greift bei der Vernetzung des eigenen Heims auf die Hilfestellung von Profis zurück - rühmliche Ausnahmen mal ausgenommen. Ganz anders sieht es hingegen im Bereich "Smart Building" aus: Hier geht es um die professionelle Vernetzung von Gebäuden und um die IP-Integration von Beleuchtung, Klimasteuerung und Zutrittskontroll-Anlagen. Hier ist das Know-how der IT-Systemhäuser stark gefragt - vor allem angesichts des Klimawandels, der neue Kühlkonzepte ins Spiel bringt.
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Doch wie teilen sich die Elektroinstallateure und Netzwerktechniker hier die Arbeit auf? Für Günther Ohland, Vorstandsvorsitzender des Smart Home Initiative Deutschland e.V., ist die Aufgabenteilung ganz eindeutig: Der E-Handwerker kümmert sich ausschließlich um die Hardware-Infrastruktur, also um die Verkabelung (Kabel, Dosen, Bridges, Hubs und Switches) sowie um an den physischen Devices (Türen, Jalousien, Lampen, etc.) angebrachten Sensoren und Aktoren. "Die Konfiguration und Integration dieser Systeme in die IP-basierten IT-Welt, also auch die gesamte Schnittstellen-Thematik ist demnach eine Angelegenheit IT-Fachmanns. Eine besonders wichtige Rolle kommt dabei des Systemhaus bei der Absicherung der gesamten IoT-Infrastruktur gegen Angriffe der Cyber-Kriminellen.
Wenn es um Wissen in IP-basierten Netzwerken geht, da hebt sich der IT-Fachhändler oder Systemhaus-Mitarbeiter ganz klar vom Elektroinstallateur oder vom Handwerker für Sanitär und Heizung ganz klar ab, so Ohland im Gespräch mit Channel-Partner. Hierin wird er auch von Jan Nintemann bestärkt, der auf der diesjährigen Cebit eine gut frequentierte Sonderausstellung "Smart Home/Smart Building" auf die Beine gestellt hat: "Nur das IT-Systemhaus versteht es, durch sein Netzwerkwissen letztendlich dafür zu sorgen, dass einzelne Smart Home-Inseln zusammenspielen und aus einzelnen Produkten eine Gesamtlösung wird", so Ohland zu ChannelPartner.
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Der Übergang zu Smart-Building-Projekten ist hier fließend, denn was mit einer einfachen HD-Webcam zur Bewachung eines Privatgrundstücks beginnt, kann sich zu einem professionellen Videoüberwachungssystem auswachsen. Auch hierbei ist natürlich eine vernünftige Zusammenarbeit zwischen Kabelleger und IT-Systemhaus gefragt. Üblicherweise übernimmt dabei der IT-Spezialist die Projektleitung bei der Realisierung des von ihm gemeinsam mit dem Kunden herausgearbeiteten Smart-Building-Konzepts. Das IT-Systemhaus oder das mit reichlich im IT-Know-how bestückte Ingenieurbüro engagiert dann die Elektroinstallateure, die die gesamten Verkabelung übernehmen, aber auch die Video-Kameras an den richtigen Stellen montieren.
Arbeitsteilung in einem Smart-Building-Projekt
Denn bei der einem komplexen Smart-Building-Projekt muss ein Unternehmen die Leitung innehaben bzw. als kompetenter Generalunternehmer agieren. Ist das nicht der Fall, dann passiert so etwas wie bei dem gescheiterten Neubau des Berliner Flughafens. An einer Stelle müssen alle Fäden zusammenlaufen, das heißt, das mit der Projektleitung betrauten Systemhaus wählt die Technologien und Lieferanten für das Smart-Building-Konzept aus, alle anderen Player agieren als Subunternehmer.
Smart-Building-Projekte können aber auch ganz klein anfangen - etwa mit einer Heizkörpersteuerung - so geschehen beispielsweise in der Polizeistation Hockenheim. Diese ist in einem Altbau untergebracht und hier amortisieren sich die Investitionen in eine clevere Heizkörpersteuerung sehr rasch - vor allem dann, wenn ein Gebäude genauso wie eine Polizeistation genutzt wird. Hier ist nämlich das Erdgeschoss durch Bereitschaftsdienste rund um die Uhr besetzt und muss daher i der kalten Jahreszeit ständig beheizt werden. Die Räume darüber müsse nur zu den dienstüblichen Zeiten auf kuschelige 20 Grad gebracht werden.