Die meisten Google-Dienste sind für Anwender kostenlos nutzbar. Als Gegenleistung möchte Google so viel wie möglich über Sie wissen: Ihre Hobbys, Gewohnheiten wie den regelmäßigen Besuch Ihres Lieblingsrestaurants oder was Sie gerne auf Youtube ansehen. Aus all diesen Daten erstellt Google ein Profil, um Ihnen optimale (Werbe-)Angebote unterbreiten zu können. Dies beginnt mit einer individuellen Trefferliste der Suchmaschine und endet bei personifizierten Werbeeinblendungen.
Überblick über Ihre Einstellungen zur Privatsphäre
Google erlaubt es Ihnen aber auch, sehr genau festzulegen, welche Daten Sie preisgeben möchten. Darüber hinaus erhalten Sie einen detaillierten Einblick, welche Dienste welche Informationen über Sie erfasst haben. Auf Ihrem Android-Smartphone finden Sie diese Daten am schnellsten über die Google-App. Tippen Sie auf die drei Punkte unten rechts und auf „Google-Konto verwalten“. Öffnen Sie den Menüpunkt „Datenschutz & Personalisierung“. Die Aktivitäten, die Google speichert, sind unterteilt in „Web- & App-Aktivitäten“, den „Standortverlauf“ sowie den „Youtube-Verlauf“. Bei jedem der drei Punkte sehen Sie, ob er in Ihrem Profil aktuell aktiviert ist. Über den Pfeil am rechten Rand haben Sie die Möglichkeit, genauere Einstellungen vorzunehmen oder eine Rubrik generell an- und ausschalten. Wenn beispielsweise die Web- & App-Aktivitäten deaktiviert sind, zeichnet Google weder den Verlauf Ihrer Web-Nutzung noch Ihrer App-Aufrufe auf. Eine Übersicht aller Informationen rufen Sie über den Link „Aktivitätseinstellungen verwalten“ am Ende des Abschnitts auf.
Haben Sie sich für die Aufzeichnung Ihrer Web- & App-Aktivitäten entschieden, um etwa Suchvorgänge zu beschleunigen oder optimierte Empfehlungen zu erhalten, können Sie die Einstellungen genauer spezifizieren: Mit dem ersten Haken lassen Sie die Aufzeichnung des Verlaufs Ihres Chrome-Browsers zu sowie aller Apps, die Google-Dienste verwenden. Die zweite Option erweitert dies auf alle Apps, die auf Ihrem Smartphone oder Tablet gespeichert sind. Nutzen Sie Sprache zur Steuerung Ihres Smartphones, etwa den Google Assistant, kann auch diese mit ausgewertet werden.
Am Ende der Übersicht finden Sie den Punkt „Aktivitäten verwalten“. Dieser zeigt Ihnen an, welche Daten Google auf Basis der aktuellen Einstellungen in Bezug auf die Web- und App-Nutzung aufgezeichnet hat. Sie haben an dieser Stelle die Möglichkeit, alle Informationen zu löschen, bestimmte Tage aus der Aufzeichnung zu entfernen oder den Löschvorgang auf bestimmte Aktivitäten zu beschränken.
Falls Sie dies nicht jedes Mal manuell durchführen möchten, bietet Ihnen Google eine automatische, zeitbasierte Löschung an. Sie haben dabei die Auswahl, alle Einträge, die älter als drei, 18 oder 36 Monate sind, löschen zu lassen. Im Standard steht der Wert auf „Nicht automatisch löschen“. Zum Abschluss bekommen Sie in einer Liste angezeigt, welche Daten auf Basis der gewählten Option gelöscht werden. Bestätigen Sie die Auswahl, beginnt Google direkt mit der Löschung. Haben Sie Zweifel, brechen Sie den Vorgang an dieser Stelle ab.
Standort- und Youtube-Verlauf verwalten und löschen
Der Standortverlauf zeichnet, sobald er aktiviert ist, alle bekannten Orte auf, die Sie zusammen mit Ihrem Mobilgerät besucht haben. In der Übersicht sehen Sie, welche Geräte mit Ihrem Google-Konto verknüpft sind und ob diese auch den Standortverlauf aufzeichnen. Auch an dieser Stelle haben Sie die Möglichkeit, Ihre bisherigen Aktivitäten zu betrachten, diese individuell zu löschen und eine Regel festzulegen, mit der Sie den Standortverlauf automatisch bereinigen.
Bei der Nutzung von Youtube zeichnet Google zwei Arten von Daten auf: nach welchen Videos Sie gesucht und welche Clips Sie am Ende auch angesehen haben. Analog zu den anderen Diensten sehen Sie im Verlauf, welche Daten vorhanden sind, und können diese manuell oder regelbasiert löschen. Damit haben Sie die Einstellungen für die zentralen Aktivitäten abgeschlossen.
Auf der Registerkarte folgt als Nächstes die Option, die personalisierte Werbung zu nutzen oder nicht. Google zeigt Ihnen an verschiedenen Stellen Werbeeinblendungen, etwa im Browser bei den Suchergebnissen oder als Vorspann zu Youtube-Videos. Sie haben dabei die Wahl, personalisierte Werbung zu konsumieren oder willkürlich ausgewählte. Im ersten Fall wird Ihr vorhandenes Profil inklusive der ermittelten Interessen herangezogen. Welche dies aus Sicht von Google sind, bekommen Sie im Abschnitt „So wird meine Werbung personalisiert“ direkt angezeigt. Ihr Alter hat Google im Übrigen dem Datum entnommen, das Sie bei der Registrierung Ihres Kontos angegeben haben. Falls Sie bestimmte Themenbereiche für nicht passend erachten, entfernen Sie diese einfach aus Ihrem Profil. Dazu tippen Sie den entsprechenden Eintrag an und wählen „Deaktivieren“ aus.
Überprüfung der Einstellungen durch den Privatsphärecheck
Haben Sie alle Parameter gesetzt, führen Sie den „Privatspärecheck“ unter „Datenschutz & Personalisierung“ aus. Nachdem Sie den Test gestartet haben, sehen Sie zu Beginn Vorschläge zum Datenschutz. Ist etwa die automatische Löschung von Einträgen nicht aktiviert, bekommen Sie diese hier noch einmal vorgeschlagen. Zusätzlich können Sie beim Punkt „Plan für Ihr Konto erstellen“ festlegen, was mit Ihrem Konto passieren soll, falls Sie länger inaktiv sind. Doch dazu später mehr.
Zusätzlich erhalten Sie Hinweise zu wichtigen Datenschutzeinstellungen, etwa, was mit Ihren geteilten Youtube-Inhalten passieren soll. Markieren Sie am besten Ihre Playlists und Abos als privat. Prüfen Sie zusätzlich, ob Ihr Youtube-Aktivitätsfeed deaktiviert ist, da sonst Ihre Youtube-Aktivitäten im Feed Ihres Kanals erscheinen. Bei Google Fotos haben Sie die Möglichkeit, für geteilte Elemente die Standortdaten zu entfernen. Nutzen Sie die Video- und Kommunikationsdienste von Google, etwa Hangout oder Meet, können Sie entscheiden, ob andere Teilnehmer Sie dort nur über Ihre E-Mail-Adresse oder auch über Ihre Telefonnummer erreichen können.
Zum Abschluss legen Sie noch fest, welche Informationen aus Ihrem Google-Profil – beispielsweise Ihr Profilbild oder Ihr Geschlecht – andere sehen können. Damit sind Sie am Ende der Überprüfung angekommen und gelangen wieder zurück zu den Einstellungen Ihres Google-Profils.
Aktivitäten und Zeitachsen überprüfen und korrigieren
Dort steht als Nächstes in der Rubrik „Daten & Personalisierung“ eine Übersicht Ihrer Aktivitäten und der Zeitachse zur Verfügung. Beim ersten Punkt „Meine Aktivitäten“ handelt es sich um eine zeitliche Zusammenfassung aller Aufzeichnungen. Sie sehen darin, welche Daten Google über Sie an einem bestimmten Tag erfasst hat. Diese lassen sich tageweise oder einzeln löschen. In der Zeitachse sehen Sie, welche Orte Sie mit Ihrem Smartphone an welchem Tag und zu welcher Uhrzeit besucht haben. Google bietet Ihnen hierfür verschiedene Ansichten an: „Tag“ enthält Ihre Aufenthaltsorte an einem bestimmten Tag. Die drei anderen Optionen „Ort“, „Städte“ und „Welt“ zeigen verschiedene Ansichten einer Landkarte und markieren die Punkte, an denen Sie bereits einmal gewesen sind. Google liefert Ihnen dazu auch das jeweilige Datum sowie die Angabe von Orten und Sehenswürdigkeiten. Auch für diese Aufzeichnungen bietet Ihnen Google die bereits benannten Löschoptionen an.
Inaktivität: Digitalen Nachlass bei Google regeln
Der bereits erwähnte Punkt „Plan für Ihr Konto erstellen“ legt fest, was bei Nichtnutzung mit Ihrem Konto geschehen soll. Damit versucht Google primär, den Kontozugriff nach Ihrem Ableben zu regeln. Sie haben die Möglichkeit, einen Zeitraum der Inaktivität festzulegen, nach dem die Aktion in Kraft treten soll. Vor der Deaktivierung erhalten Sie eine E-Mail und eine SMS, um die Aktion zu verifizieren. Erst wenn Sie darüber auch nicht reagieren, wird der Prozess fortgesetzt.
Darüber hinaus haben Sie die Möglichkeit, an dieser Stelle bis zu zehn Personen zu hinterlegen, die über die Schließung des Kontos informiert werden. Diesen können Sie bei Bedarf auch Zugriff auf Ihre Daten erteilen. Zum Schluss können Sie entscheiden, ob Ihre Aktivitätsdaten sowie Ihr Konto final gelöscht werden sollen. Im Standard ist dieser Prozess nicht aktiviert. Sie müssen sich also keine Sorgen um Ihr Google-Konto und Ihre gespeicherten Daten machen, wenn Sie planen, für eine längere Zeit digital abstinent zu leben.
Google Chrome und Google Maps anonym einsetzen
Google bezieht also eine Vielzahl seiner Daten aus Ihrem Surfverhalten mit dem Chrome-Browser und dem Einsatz von Google Maps. Für beide Apps existiert ein Inkognitomodus, welcher die Aufzeichnung der Daten unterbindet. Besuchte Webseiten werden dann nicht in Ihr Profil übernommen, besuchte Orte erscheinen nicht auf Ihrer Zeitleiste.
Diesen Modus können Sie vor jeder Suchanfrage in den Apps aktivieren. Im Chrome-Browser starten Sie ihn über die drei Punkte in der rechten oberen Ecke und den Menüeintrag „Neuer Inkognitotab“.
Bei Google Maps rufen Sie im Suchfenster der App Ihr Profil auf und wählen den Menüpunkt „Inkognitomodus aktivieren“ aus. Damit erscheinen Ihre nächsten Bewegungen nicht auf Ihrer Zeitachse.
Alternative Lösungen für Suche und Navigation
Sie müssen jedoch nicht zwingend die beiden Google-Dienste zum Surfen im Internet und für Ihre Navigation verwenden. Es gibt an dieser Stelle auch gute und leistungsfähige Alternativen, die nicht so viele Daten sammeln. DuckDuckGo etwa ist bereits seit 2008 als Suchdienst auf dem Markt und gibt selbst an, keine Daten über seine Nutzer zu sammeln. Seit einigen Jahren gibt es im Google Play Store auch eine Browser-App des Anbieters, welche die Suchmaschine fest integriert hat. Sehr hilfreich ist die Implementierung eines Löschbuttons, mit dem Sie zu einem beliebigen Zeitpunkt den kompletten lokalen Cache und Browserverlauf löschen.
Auch für die Navigation gibt es einige nichtkommerzielle Alternativen. Bei unseren Tests hat sich die App Maps.Me empfohlen, die ihr Kartenmaterial von Open Street Maps bezieht. Die Navigation war sehr zuverlässig. Allerdings bietet die Lösung keine Funktion für Verkehrsstau an – einer der wesentlichen Gründe für den Erfolg von Google Maps. Wenn Sie diese jedoch nicht brauchen, ist diese Navigationslösung eine Alternative.
Google bietet Ihnen größtmögliche Transparenz
Google sammelt, wie Sie im Workshop gesehen haben, mit den Standardeinstellungen eine große Anzahl an Daten über Sie. Dies können Sie aber über die beschriebenen Wege anpassen. Schränken Sie also am besten die Sammelwut ein, indem Sie Ihre Daten automatisiert nach einer bestimmten Zeit löschen lassen. (PC-Welt)