Die Distribution setzt auf Schulungsangebote
Was fehlende Standards oder die Entwicklung passender Produkte betrifft, sind die Einflussmöglichkeiten der TK-Distributoren begrenzt. Hier sind die Hersteller gefragt. Wo die Grossisten ansetzen können, sind Unterstützungsmaßnahmen für Fachhandelspartner. So haben die Distributoren durch die Bank ihr Trainingsangebot erweitert. Thorsten Isensee von Eno berichtet über "reges Interesse" an den Schulungsangeboten. "Speziell Praxisschulungen in unserer Smart Home-Show-Wohnung sind gefragt und wir erhalten durchweg positives Feedback für diese Dienstleistung". Auch Michael Telecom bietet bereits seit vier Jahren diverse Schulungen mit unterschiedlichen Stufen für den Fachhandel an. "Die Nachfrage nach solchen Schulungen ist ungebrochen hoch. Vor allem die Experten-Schulungen werden mittlerweile immer beliebter", erzählt Ansgar Wecks.
Bei Herweck wird in Kürze bereits zum dritten Mal der der "Herweck Smart Home Tag" veranstaltet. "Das Feedback auf die ersten beiden Veranstaltungen war sowohl von der Hersteller- und Anbieterseite, als auch von den Gästen durchweg positiv", berichtet Richard Röder. Für Komsa sind Schulungen aber nur ein Teil des gesamten Programms, mit dem man die Fachhändler unterstützen will. Dazu gehört auch ein ausgereiftes und umfangreiches Produktsortiment, damit Anwendungen individuell kombiniert und daraus sowohl einfache Einstiegslösungen als auch komplexe Smart Home-Systeme zusammengestellt werden können. "Für Fachhandelspartner, die sich erst einmal grundlegend informieren möchten, haben wir im Händlerportal www.karlo.de eine Smart Home-Themenwelt eingerichtet, mit Tipps zur Vermarktung, Tutorials und Informationen rund um das Schulungsangebot und die PoS-Unterstützung von Komsa", erläutert Andrea Fiedler.
Sprachassistenten werden Markttreiber
Auf die künftige Entwicklung angesprochen, äußern sich die Distributoren weiterhin verhalten optimistisch. "Die Zeit des Zögerns ist vorbei, um als Fachhändler von diesem Wachstumsbereich zu profitieren", glaubt Aetka-Managerin Katja Förster. "Wir rechnen damit, dass die Nachfrage weiter steigt und parallel dazu die Produkte ausgereifter werden", meint ihre Komsa-Kollegin Fiedler. Als Marktreiber sieht sie Sicherheit, Energieeffizienz und Komfort. So sieht sie auch saisonale Faktoren, die Ansatzpunkte für die Vermarktung durch den Fachhandel bieten: "In der Urlaubssaison beispielsweise gewinnt das Thema Einbruchsicherung an Bedeutung, ein guter Anlass, seinen Kunden entsprechende smarte Lösungen für Bewegungsmelder, Überwachungskameras, Alarmanlagen sowie Tür- und Fensterkontakte anzubieten. In der kalten Jahreszeit bieten sich wiederum Smart Home-Lösungen an, die Energieeffizienz und Komfort bringen", empfiehlt die Komsa-Mitarbeiterin.
So wird nach der Prognose von Herweck-Netzmanager Röder in den nächsten Jahren das Smart Home zunehmend in den Alltag integriert: "Ich erwarte keinen Boom, aber einen stetigen Anstieg des Smart Home-Geschäfts", meint er. Ähnlich realistisch sieht das auch Ansgar Wecks von Michael Telecom: "Es bleibt auch in den kommenden zwei Jahren schwierig. Der Smart Home-Markt wird sicherlich weiter wachsen, vielleicht auch stärker als in den vergangenen Jahren, vom Massenmarkt sind wir allerdings noch weit entfernt".
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Bei Eno hingegen spricht man von "klarem Wachstum", das man aber nur bedingt beziffern könne, da die Definition von Smart Home "undurchsichtig" ist. "Durch die zunehmende Vernetzung der unterschiedlichsten Produkte, auch durch das IoT, wird das Netz immer enger gestrickt, woraus sich ein enormes Potenzial entwickeln wird. Alles wächst zu einem großen Markt zusammen und diejenigen profitieren, welche nicht aufgeben und die Weichen auf den Zukunftsmarkt gestellt haben", prophezeit Thorsten Isensee.
Einen Schub könnte der Markt auch durch eine steigende Akzeptanz von Sprachassistenten bekommen. "Im Moment ist der Einfluss noch überschaubar, aber stark zunehmend", bestätigt Brodos-Manager Orthmann. "Für viele ist der Sprachassistent der Einstieg in das smarte Zuhause", weiß Eno-Spezialist Isensee. Ansgar Wecks bezeichnet den Einfluss der Assistenten als "riesengroß" und verweist auf einen weiteren positiven Markteffekt: "Amazon, Google und Co. können die so wichtige Aufklärungsarbeit beim Endkunden leisten und somit den Weg in den Massenmarkt ebenen". So wird das Smart Home viel mehr in den Mittelpunkt bei der Endkundenwahrnehmung rücken.