Trotz einem Trend zu Zahlungen mit Karte oder Mobiltelefon ist Bargeld in Deutschland immer noch eine beliebte Zahlungsmethode. Das machen sich auch Kriminelle wieder verstärkt zunutze: Nach vielen Jahren mit rückläufiger Entwicklung bei Falschgeld entstand 2022 erstmals wieder mehr Schaden durch Falschgeld. Die Enticklung setze sich 2023 fort.
Laut einer Mitteilung der Deutschen Bundesbank wurden im Jahr 2023 rund 115.900 falsche Münzen im deutschen Zahlungsverkehr festgestellt. Im Vorjahr lag das Aufkommen noch bei rund 73.400 Stück. Bei Euro-Scheinen hat die Deutsche Bundesbank 2023 eine Zunahme um 28,2 Prozent festgestellt: Damit wurden rund 56.600 falsche Euro-Banknoten im Nennwert von 5,1 Millionen Euro im deutschen Zahlungsverkehr registriert.
Die Zahl der Fälschungen lag im zweiten Halbjahr 2023 höher als im ersten Halbjahr. Das deutet darauf hin, dass Fälscher und Betrüger ihre Aktivitäten intensiviert haben. Leicht zu erkenenn sind gefälschte Banknoten mit dem Aufdruck „MovieMoney“ oder „Prop copy“. Dabei handelt es sich insbesondere um 10- und 20-Euro-Noten. der Schaden durch Falschgeld erstmals seit Jahren wieder angestiegen. Es kann deshalb nicht schaden, sich damit auseinanderzusetzen, woran man Falschgeld erkennt und wie man am besten damit umgeht.
Fast jede zweite "Blüte" war - wie seit vielen Jahren schon - auch 2023 ein "falscher Fünfziger". Stark zugenommen hat zuletzt die Anzahl der gefälschten 200- und 500-Euro-Scheine. Hier ist also besondere Vorsicht geboten. Aber auch bei den 100-Euro-Scheinen gab es eine deutliche Zunahme (plus 31 Prozent).
Kein Ersatz für Falschgeld
Geldscheine genau unter die Lupe zu nehmen, erspart Bürgern erheblichen Schaden. Denn wer sich einen nachgedruckten Falschgeldschein unterjubeln lässt, bekommt keine Entschädigung. Gibt er ihn weiter, riskiert er zudem, sich wegen Falschgeldverbreitung strafbar zu machen.
Wer den Verdacht hat, eine "Blüte" in den Fingern zu halten, sollte umgehend die Polizei verständigen. Die empfiehlt, den oder die Scheine umgehend in einen Briefumschlag oder eine Papiertüte zu stecken. Grundsätzlich sollte erkanntes Falschgeld von möglichst wenig Personen angefasst werden, damit die Fingerabdrücke des Täters nicht vernichtet werden.
So erkennt man einen gefälschten Euro-Schein
Doch wie erkennt man einen gefälschten Euro-Schein? Als Schnelltest hat sich das Prinzip "Fühlen-Sehen-Kippen" bewährt. Wie das funktioniert, erklärt zum Beispiel die Europäische Zentralbank. Auf deren Webseite heißt es:
Fühlen: Durch die Verwendung spezieller Druckverfahren erhalten die Euro-Banknoten ihre einzigartige Oberflächenbeschaffenheit.
Sehen: Betrachten Sie die Banknote gegen das Licht. Das Porträt-Fenster, das Wasserzeichen und der Sicherheitsfaden werden sichtbar.
Kippen: Beim Kippen der Banknote hängt es davon ab, aus welcher Serie der Schein stammt. Bei der ersten Serie wechseln sich auf der Vorderseite die Motive innerhalb des Hologramms ab. Auf der Rückseite verändert die Wertzahl ihre Farbe. Bei Banknoten der sogenannten "Europa"-Serie zeigt der Folienstreifen das Porträt der "Europa" in einem durchsichtigen Fenster und auf der sogenannten "Smaragdzahl" bewegt sich beim Kippen ein Lichtbalken auf und ab.
Um zusätzliche Sicherheitsmerkmale (Mikroschrift, bei UV-Licht oder Infrarot-Licht erkennbare Muster) zu identifizieren, benötigt man spezielle Hilfsmittel. Die Sicherheitsmerkmale der einzelnen Euro-Scheine im Detail erklärt die EZB hier.
Neben aufwändigen Fälschungen sind allerdings weiterhin auch viele leicht erkennbare Fälschungen in Umlauf. Dazu gehören insbesondere Scheine, die sich bereits "falsch" anfühlen und mit dem Aufdruck "MovieMoney" unter der EU-Flagge auf der Vorderseite oder dem Aufdruck "Prop copy" oberhalb des Nennwertes auf der Rückseite versehen sind.
Die Deutsche Bundesbank weist zudem darauf hin, dass auf der Vorderseite echter Banknoten hervorgehobene Teile des Druckbildes als Relief zu fühlen sind. Allerdings sind 5- und 10-Euro-Banknoten und seit dem zweiten Halbjahr 2020 herausgegebene 20-Euro-Banknoten lackiert. Sie fühlen sich deshalb glatt und fest an. Wer sich mit den Sicherheitsmerkmalen echter Banknoten und den Möglichkeiten zur Erkennung falscher Euro-Scheine näher vertraut machen will, dem bietet die Bundesbank auf ihrer Webseite eine komplette Übersicht.