Trotz Lockdown-Herausforderungen

Tech-Stimmungslage im Januar 2021 stabil im Plus



Dr. Rudolf Aunkofer ist Direktor am Institut für Information & Supply Chain Management (iSCM) der Hochschulie für angewandtes Management in Ismaning bei München.
Mit 10,2 Punkten ist der iSCM Tech-Index im Januar 2021 weiter stabil im positiven Bereich. Der Ausblick auf die kommenden drei Monate stimmt zudem zuversichtlich. Es dürfte ein leichter Anstieg auf zehn bis 15 Punkten zu erwarten sein.
Mit 10,2 Punkten ist der iSCM Tech Index im Januar 2021 weiter stabil im positiven Bereich. Der Ausblick auf die kommenden drei Monate stimmt zudem zuversichtlich. Erklärung zum Index: Wenn 50% der Befragte einen positiven Wert angeben & 50% einen analogen negativen Wert, dann erhält der Index den Wert „0“; wenn alle „sehr positiv“ sagen, wird er maximal 100 und vice versa
Mit 10,2 Punkten ist der iSCM Tech Index im Januar 2021 weiter stabil im positiven Bereich. Der Ausblick auf die kommenden drei Monate stimmt zudem zuversichtlich. Erklärung zum Index: Wenn 50% der Befragte einen positiven Wert angeben & 50% einen analogen negativen Wert, dann erhält der Index den Wert „0“; wenn alle „sehr positiv“ sagen, wird er maximal 100 und vice versa
Foto: iSCM Institute

Auch zu Beginn des Jahres 2021 setzt sich die Sonderkonjunktur der Tech-Industrie fort. Der Stimmungswert der Tech-Geschäftslage liegt leicht zweistellig im positiven Bereich. Die allgemeine Wirtschaftsstimmung erreicht dagegen im Januar mit einem Wert von minus 59 ein neues Stimmungstief. Dies ist der niedrigste Wert seit Oktober 2003. Deutlich erfreulicher, wenn auch verhalten, zeigt sich die aktuelle die Konsumstimmung. Diese ist mit minus 14 Punkten zwar knapp vier Punkte unter dem Dezember-Wert, aber immer noch zwei Punkte über dem Tiefstwert des ersten Lockdowns im Frühjahr letzten Jahres, mit minus 16,3 Punkten im Mai 2020.

Resilient und krisenfest in das Jahr 2021

Die Technologie-Nachfrage hat im Jahr 2020 erstaunliche Resilienz gezeigt - im B2B wie auch im B2C-Umfeld. Es wurde einerseits in klassische Hardware, Infrastruktur-, Netzwerk- wie Security-Technologie investiert, alles, um Home-Office möglich zu machen, andererseits in eine Vielzahl an Endgeräten und Zubehör, um Home-Office wie Home-Schooling auch in den eigenen vier Wänden nutzen zu können. Hinzu kam der Appetit der Verbraucher, Entertainment-Produkte zu kaufen, mit denen die Zeit zuhause unterhaltsam und kurzweilig gestaltet werden konnte.

Neben Händlern, die auf B2B fokussierten, haben auch viele Händler, die Vor-Ort Services oder Online-Shopping anbieten konnten, deutlich von der Situation profitiert. Die Frage pessimistischer Marktauguren, ob die Tech-Branche überhaupt resilient sei oder ob sie mit Disruption umzugehen wisse, kann somit eindeutig mit einem "JA" beantwortet werden.

Hier können Sie an der Umfrage zur Ermittlung der Tech-Stimmungslage teilnehmen

Für 2021 ist demzufolge ein "Rückschwingen des Pendels" zu erwarten. Konsumenten wie Unternehmen, die bereits im letzten Jahr ihre Defizite in punkto ITK-Technik Großteils beseitigt haben, werden tendenziell weniger in Technik investieren und vice versa. Dies wird sich vor allem im B2C-Geschäft bemerkbar machen, da hier sowohl die Haushaltsausstattung wie auch die Anzahl der Geräte pro Haushalt über eine Reihe von Produktbereichen hinweg rapide zugenommen hat.

Konsumenten werden sich eher den Interessen zuwenden, die im Jahr 2020 pandemiebedingt etwas zu kurz gekommen sind - sprich Freizeit, Sport & Urlaub, also Outdoor-Aktivitäten im Allgemeinen. Die B2C-Nachfrage nach Technologie-Produkten wird somit in Summe deutlich unter den Werten aus dem Jahr 2020 liegen.

Fünf grundlegende Trends für das New Normal im Jahr 2021

Dem folgend dürften folgende fünf grundlegende und für die Tech-Industrie relevante Trends das New Normal im Jahr 2021 entscheidend mitbestimmen:

  • Prioritätenverschiebung in Richtung "Außer-Haus-Aktivitäten" & Ausgabenbereiche, die 2020 besonders stark unter der der Pandemie gelitten haben (u.a. Sport, Mode, Freizeit, Gastronomie), wird stattfinden

  • E-Kommerzialisierung, da Online alle interessanten Kundengruppen mit Informations- wie Produktangebot erreicht und diese auch weiter erreichen wird

  • Last-Mile-Flexibilisierung, mit u.a. Click & Collect, Pick-Up oder Drop-off wird Bestandteil unseres individuellen Einkaufsverhalten bleiben

  • Outdoor-Technologisierung, d.h. die Nutzung digitale Technologie außer Haus, im Garten oder prinzipiell im "Grünen" wird dank WiFi, Bluetooth oder Mobiler Hotspots einerseits und Cloud wie Streaming Content andererseits stark an Bedeutung gewinnen

Erfolg im B2C-Geschäft wird somit eine Frage (A) der passenden Sortimentsbreite und (B) eines flexiblen Angebotes an für den Kunden bequemen Lieferoptionen. Die Grenzen zwischen den verschiedenen Handelsformen werden daher weiter verschwimmen. Online als Kommunikations- und Orderoption wird für viele Händler ein Muss werden, da die (erste) Informationssuche weit mehr als vor der Pandemie digital, vom gut ausgestatteten Zuhause erfolgen wird. Besuchsfrequenz wird sich reduzieren. Gerade dadurch eröffnen sich für den Handel neue Optionen: gut informierte Kunden stellen höhere Ansprüche an Beratung, Produkte & Services. Professionalität & Effizienz wird mehr gefragt sein denn je - gerade hierfür steht der Fachhandel in Deutschland!

Zur Startseite