Müssen Manager künftig wirklich stärker haften?

So richten Sie ein Risikoüberwachungssystem ein

15.09.2009

Risiken auch bei weichen Faktoren

Risiken liegen nicht etwa nur in der Veränderung von Marktfaktoren und Wettbewerbssituationen und deren Einfluss auf das Unternehmensergebnis. Risiken können auch bei weniger operationalisierbaren so genannten "Softkeys" wie etwa bei der Corporate Identity oder der Corporate Culture liegen. Sämtlichen Risikofeldern sind auch Rechtsrisiken immanent. Die Unternehmensleitung wird nur dann ihrer Aufgabe, ein Risikomanagement einzurichten, gerecht, wenn bei der Risikoinventur sämtliche Aspekte berücksichtigt werden, die den Fortbestand der Gesellschaft gefährden können - und damit auch den möglichen Rechtsrisiken Rechnung trägt.

Die Erfassung der Rechtsrisiken im Rahmen der Risikoinventur kann und darf sich nicht auf aktuelle oder latente Rechtskonflikte beschränken. So hat es wenig Sinn, sich bereits bei der Risikoinventur etwa auf den Katalog der zustimmungspflichtigen Geschäftsvorfälle, so wie sie regelmäßig in der Satzung festgelegt sind, zu beschränken. Umgekehrt wäre es aber auch ein nicht zielführendes Unterfangen, einen abschließenden Katalog zu erstellen, der sämtliche denkbaren Rechtsrisiken erfasst. Dabei ist entscheidend, das Blickfeld nicht von vornherein einzuengen, sondern sämtliche Vorgänge zu erfassen, die potentiell auch Rechtsrisiken beinhalten können. Nur eine so durchgeführte Bestandsaufnahme möglicher Rechtsrisiken ermöglicht es, in einem zweiten Schritt die identifizierten Rechtsrisiken danach zu differenzieren, ob sie wesentlich sind und damit den Bestand des Unternehmens gefährden können.

Risikoanalyse

Grundlage der Risikoanalyse sind Messung und Bewertung der Risiken. Erforderlich ist also die Ermittlung der möglichen Schadenshöhe und der Eintrittswahrscheinlichkeit. In diesem Rahmen kommt dem Rechtsmanagement primär die Aufgabe zu, die Erfolgsaussichten anhängiger oder drohender Rechts Streitigkeiten zu beurteilen.

Zentraler Bestandteil der Risikoanalyse ist im Übrigen die Verbindung der in der Risikoinventur gewonnenen Erkenntnisse mit den Erfolgsfaktoren eines Unternehmens. Zentrale Frage ist dabei immer: "Was bedeutet die Realisierung eines möglichen Risikos für einen bestimmten Erfolgsfaktor des Unternehmens?". Hierbei handelt es sich um eine primär ökonomische Fragestellung, so dass dem Rechtsmanagement insoweit keine nennenswerte Bedeutung beizumessen ist.

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