Neue IT-Inseln
"Fast die Hälfte der Befragten (46 Prozent) befürchtet, dass durch den Einsatz von Cloud- Services die IT-Umgebung wesentlich komplexer wird und damit auch das IT-Service-Management", sagt Schulte. Zudem bildeten sich in großem Umfang "IT-Inseln". Die wiederum verhinderten, Geschäftsprozesse zu automatisieren.
- Die Vorteile des Cloud Computings
Speziell für kleine und mittelständische Betriebe stellen Anfangsinvestitionen in die IT eine enorme Hürde dar. Cloud-Modelle bieten als Alternative nicht nur die Chance, Kapitalkosten in Betriebskosten umzuwandeln, sondern auch unter dem Strich zu sparen. - Cloud-Services verhindern ...
... den Kapitaleinsatz bei der IT-Ausstattung weitgehend (Capex). Technische oder personelle Ressourcen entfallen. - Es muss kein zusätzliches Know-how ...
... im Unternehmen aufgebaut werden. - Weil sich die Experten des IT-Dienstleisters ...
... um die kontinuierliche Funktionsfähigkeit der IT kümmern, werden Entscheidungsträger entlastet – von Installationsfragen über den Ausbau bis zu Austausch- und Skalierungsfragen. - Das Cloud-Modell vereinfacht ...
... eine Reihe von IT-Aufgaben: Implementierung, Upgrades, Downgrades, neue Releases, Patch-Management, wichtige Updates, laufende Erweiterungen und Fehlerbeseitigung. - Cloud-Lösungen gewährleisten die ...
... Einhaltung von Compliance-Richtlinien.
Besondere Herausforderungen seien an die Integration von Cloud-Services (Private/Public) mit herkömmlicher IT-Umgebung gestellt sowie an das Monitoring der Service-Level-Agreements (SLAs) in gemischten IT-Umgebungen, die aus Private- und Public-Cloud-Systemen bestehen. "Die Anforderungen an heutige ITSM-Werkzeuge im Hinblick auf die Einhaltung der Compliance und die transparente Darstellung von Service-Level-Agreements in gemischten IT-Umgebungen sind stark gestiegen", führt Schulte aus.
Vogel-Strauß-Politik
Ob zehn, 25 oder 50 Prozent der Anwendungen und Infrastruktur Schatten-IT sind, ob Excel-Datei oder Web-Kalender: "Wegschauen nützt nichts. Vogel-Strauß-Mentalität aus Sicht der IT ist nicht angesagt", führt Rentrop aus. Die IT müsse akzeptieren, dass der Bedarf für die inoffiziell beschafften Lösungen da ist. Sie sollte die Systeme kennen und ihre Weiterentwicklung im Blick haben. Am Ende habe nämlich nur eine von 300 untersuchten Schattenanwendungen keinen betrieblichen Mehrwert gebracht. "Aus Spaß machen die Fachbereiche das nicht – es ist schlicht Notwehr, sich Schattensysteme zuzulegen, weil die IT-Organisationen oft zu langsam sind." Sie könnten die Bedürfnisse der Nutzer nach schlanken und passgenauen Lösungen häufig nicht erfüllen.
"Warum zwölf oder mehr Monate warten, bis die IT ein CRM-System zur Verfügung stellt, wenn man selbst die Lösung per Mausklick bestellen und sofort benutzen kann?" Thomas Kaiser, Global Head of IT Strategy, Architecture & Governance, Roche Diagnostics Division, versteht die Verlockungen vieler Fachbereiche, den Alleingang zu wagen. Bei allen Risiken. Das Angebot ist vielfältig: ERP- oder CRM-Software wie "Workday" oder "Salesforce" gibt es ebenso wie Personal-Productivity-Tools ("Prezi","Doodle", "Evernote"). Server können in der Cloud gemietet, Speicher kann nach den jeweiligen Bedürfnissen gebucht werden.
Die Folgen spürt Kaiser, der viele Jahre als Architektur- und Prozessberater tätig war, am eigenen Leib: "Die IT gerät durch die Möglichkeit, Software, Infrastruktur und Plattformen aus der Cloud zu beziehen, zunehmend unter Druck."
Nüchtern analysieren
"Hier liegt der Kern des Problems", findet Heiko Henkes, Senior Advisor Manager der Experton Group. Die Services der internen IT seien im Vergleich zu den Angeboten zahlreicher Cloud-Provider zu langsam und sperrig. "Reset-Knopf drücken" und die "Situation nüchtern analysieren", empfiehlt er den IT-Verantwortlichen.
Dazu könne es erforderlich sein, das IT-Service-Management neu aufzusetzen und zu hinterfragen, welche Vereinbarungen überhaupt noch sinnvoll sind - und welche vielleicht gar nicht bestehen. Das Regelwerk und die Erfahrungen etwa mit der Best-Practices-Sammlung ITIL v3 oder dem Rahmenwerk COBIT seien vorhanden. Henkes plädiert für mehr Offenheit: "ITSM darf kein Closed Shop sein." Anwender heute seien gleichermaßen Konsumenten und Produzenten von IT-Leistungen. Wer hier allzu dogmatisch an Regeln festhalte, werde sich irgendwann auf der Verliererstraße wiederfinden.