PowerSprache: Mit Worten (ver)führen

10.02.2006
Von Vogel 

Kommunikation ist keine Einbahnstraße

Doch welche Worte wecken welche Assoziationen? Auf diese Frage gibt es keine eindeutige Antwort. Denn die Menschen, ihre Wertsysteme und Erfahrungen sind verschieden. Folglich kann ein und dasselbe Wort unterschiedliche Assoziationen auslösen. Etwa das Wort Sonne: Der eine denkt an die wärmenden Sonnenstrahlen, wenn er es hört. Der andere an den schmerzenden Sonnenbrand im letzten Badeurlaub. Es gibt aber gewisse Grundregeln. Wenn Sie diese beachten, ist Ihr Reden meist von Erfolg gekrönt. So sollte Ihre Sprache so klar sein wie ein Gebirgssee und so eindeutig wie ein Kassenbon. Denn was mehrdeutig ist, provoziert Widerspruch und bringt Sie Ihrem Ziel nicht näher. Statt verklausuliert zu sagen, "Bei dieser Lösung überwiegen die Vorteile", sollten Sie offen darlegen: "Diese Lösung hat das Manko, dass ... Dieses wird durch folgende Vorteile mehr als aufgehoben: Erstens: ... Zweitens: ... Drittens ..." Und statt zu schwadronieren "Man sollte weitere Marktanalysen erstellen", sagen Sie besser: "Ich schlage vor, dass Herr Müller vom Verkauf analysiert ..."

Streichen Sie Worte wie "man" und "jemand" aus Ihrem Wortschatz, denn sie werfen mehr Fragen auf als sie beantworten. Auch die Worte "nie", "jeder", "alle" und "immer" sollten Sie meiden, denn sie enthalten eine Verallgemeinerung und provozieren Widerspruch. Wenn Sie zum Beispiel sagen, "das machen alle Unternehmen so", findet sich gewiss jemand, der einen Betrieb kennt, der dies anders macht. Entsprechendes gilt, wenn Sie verkünden: "Diese Lösung hat sich noch nie bewährt."

Widerspruch sollten Sie nicht mit harten Bandagen abblocken, sondern mit weichen Handschuhen auffangen. Das gelingt Ihnen, indem Sie auf Sprachmuster verzichten, die trotzige Reaktionen hervorrufen. Dazu zählen Aussagen, die solche Worte wie "aber" und "trotzdem" oder ein abweisendes "doch" oder "nein" enthalten. Diese Unwörter schaffen einen Graben zwischen Ihnen und Ihrem Gesprächspartner und mindern die Chancen auf eine Verständigung. Ein Tipp: Reagieren Sie auf Einwände positiv - und federn Sie den Widerspruch mit dem Zauberwort "und" ab. Das geht meist einfach.

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