Auch nach dem Tod von Mike Lynch beim Untergang seiner Segeljacht vor Sizilien hält Hewlett Packard Enterprise (HPE) an seiner Schadenersatzforderung in Milliardenhöhe gegen den britischen Tech-Unternehmer fest. "HPE beabsichtigt, das Verfahren bis zum Abschluss durchzuziehen", teilte das US-Unternehmen mit. Haftbar wäre vermutlich Lynchs Witwe Angela Bacares, die das Schiffsunglück vor Sizilien überlebt hatte, hieß es in London.
HPE beruft sich darauf, dass es 2022 vor einem britischen Gericht eine Zivilklage gegen Lynch und seinen früheren Finanzchef gewonnen hat. Das Unternehmen verlangt vier Milliarden US-Dollar (3,62 Milliarden Euro) Entschädigung. Eine Entscheidung wird demnächst erwartet. Allerdings hat der Richter bereits angedeutet, dass ein möglicher Schadenersatz deutlich niedriger ausfallen würde.
HPE wirft Lynch Täuschung vor
Das Unternehmen hatte 2011 Lynchs Softwarefirma Autonomy für elf Milliarden Dollar erworben. Der vom damaligen HP-Chef Léo Apotheker eingefädelte Deal gilt als eines der größten Übernahme-Debakel im Silicon Valley. Der Konzern schrieb später fast neun Milliarden ab. HPE wirft Lynch vor, den US-Konzern über den Zustand des Unternehmens getäuscht zu haben.
Lynch war beim Untergang seiner Luxusjacht "Bayesian" am 19. August ums Leben gekommen. Auch seine 18-jährige Tochter sowie fünf weitere Menschen starben. Die Passagiere feierten den Freispruch von Lynch in einem US-Betrugsprozess zum Autonomy-Übernahmeverfahren.
Freispruch für Lynch in den USA
Das Verfahren in San Francisco wurde isoliert von dem Fall in Großbritannien verhandelt. Dabei hatten US-Staatsanwälte Lynch und dem Finanz-Manager Stephen Keith Chamberlain vorgeworfen, im Vorfeld der Übernahme die Bücher geschönt zu haben. Anfang Juni sprachen die Geschworenen jedoch beide frei.(dpa/rs/pma)