Steuerzentrale steht in den USA
"Schockiert" waren die CCC-Hacker auch, dass der deutsche Staatstrojaner die Ergebnisse der Online-Schnüffelei rund um den Globus hin und her sendet. "Zur Tarnung der Steuerzentrale werden die ausgeleiteten Daten und Kommandos obendrein über einen in den USA angemieteten Server umgelenkt", heißt es in der Analyse des Clubs. "Die Steuerung der Computerwanze findet also jenseits des Geltungsbereiches des deutschen Rechts statt. Durch die fehlende Kommando-Authentifizierung und die inkompetente Verschlüsselung (..) stellt dies ein unkalkulierbares Sicherheitsrisiko dar". (cw/tc)
Dieser Beitrag stammt von der ChannelPartner-Schwesterpublikation Computerwoche
Zu dieser Angelegenheit hat sich auch Bitkom-Präsident Dieter Kempf geäußert:
„Das Bundesverfassungsgericht hat aus guten Gründen sehr hohe Hürden für Online-Durchsuchungen angesetzt. Wenn der Staat Computer überwacht, muss das selbstverständlich verfassungskonform sein, sonst wird das Vertrauen von Bürgern und Unternehmen in moderne Kommunikation zerstört. Bei allen Überwachungsmaßnahmen muss die Verhältnismäßigkeit stets genauestens bedacht werden. Sie lassen sich überhaupt nur dann rechtfertigen, wenn sie tatsächlich zu einem deutlichen Mehr an Sicherheit führen.
Wir brauchen Schutz auch im Internet: gegen Schwerstkriminelle, organisierte Kriminalität, Wirtschaftsspionage und Cyber War. Dabei muss eine Selbstverständlichkeit sein, dass die Sicherheitsbehörden die gesetzlichen Regeln einhalten. Die Vorwürfe des Chaos Computer Club müssen im Interesse aller Internetnutzer schnellstmöglich aufgeklärt werden."