Deutscher Softwarehersteller verkauft

Finanzinvestor Genui übernimmt Aagon

Ronald Wiltscheck widmet sich bei ChannelPartner schwerpunktmäßig der Berichterstattung über IT-Dienstleister. Er hat Physik an der Technischen Universität München studiert und am Max-Planck-Institut für Biochemie promoviert. Im Internet ist er bereits seit 1989 unterwegs.
Die Hamburger Beteiligungsgesellschaft Genui hat den Soester Softwareanbieter Aagon übernommen.
Aagon-Gründer Sascha Häckel und Wilko Frenzel bleiben auch bei Genui Geschäftsführer.
Aagon-Gründer Sascha Häckel und Wilko Frenzel bleiben auch bei Genui Geschäftsführer.
Foto: Aagon

Auch nach der Akquisition durch den Finanzinvestor werden die Aagon-Gründer Sascha Häckel und Wilko Frenzel die Geschäfte des ISVs (Independent Software Vendors) weiterführen. Und sie freuen sich insbesondere auf die Ratschläge des Cancom-Gründers Klaus Weinmann, der bei Genui die Übernahme von Aagon vorantrieb: "Genuis fachliche Expertise und kundenorientierte Kultur spielten bei unserer Entscheidung für diesen Investor eine extrem große Rolle", sagten die Aagon-Gründer weiter. Nun wollen die beiden schneller als bisher wachsen und das eigene Subskription-Model weiterentwickeln. Hierzu soll die ACMP-Suite, Aagons Lösung zur Verwaltung von PC-Clients und der darauf installierten Software, vorwiegend als Cloud-Angebot vermarktet werden. Ansonsten soll sich für Mitarbeiter, Kunden und Partner von Aagon nichts ändern.

Das Investment von Genui soll dem ISV helfen, in den kommenden Jahren auch international zu expandieren. Ferner sichert die Übernahme langfristig die Nachfolge auf der Gesellschafterebene, immerhin sind die beiden Aagon-Gründer bereits seit 1992 im Unternehmen tätig und beschäftigen derzeit 150 Fachkräfte. Über Details der Transaktion wurde Stillschweigen vereinbart. Der Abschluss der Übernahme unterliegt den üblichen behördlichen Genehmigungen.

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2023 hat Aagon einen Umsatz von 18 Millionen Euro erzielt, 2024 waren es mehr als 20 Millionen Euro, denn die Nachfrage nach automatisierten Client-Management-Lösungen steigt stetig. Um diese zu befriedigen, hat Aagon ein sechsköpfiges Channel-Vertriebs-Team aufgebaut (ChannelPartner berichtete). So soll sich der über den Channel vertriebene Anteil an Lizenzen von aktuell 16 auf künftig 40 Prozent erhöhen. Hierzu könnte vor allem der "Aagon Enterprise Service Bus" (AESB) beitragen, eine Art von "Middleware", die unterschiedliche Software-Management-Systeme unter einem Dach vereint und auf diese Weise Aagons rund 50 Partnern in der DACH-Region zum Zusatzgeschäft verhilft. Mit gezielten Marketing-Aktionen versucht der Anbieter derzeit, neue Vertriebspartner zu gewinnen. Schulungen sollen helfen, die Umsätze dieser Vertriebspartner zu erhöhen.

Aktuell hat hat Aagon rund 2.800 Kunden unter Vertrag, allein 2024 kamen 240 Neukunden dazu. Ein komplett neues Intune-Modul ist derzeit in der Testphase. Unter dem Aagon-Slogan „Better together“ entsteht ein Software-Tool, das es Kunden erlaube, mehrere Intune-Portale in ACMP zu integrieren und zu verwalten. Gemeinsam mit den Security-Modulen ACMP BitLocker und Defender Management sowie CAWUM (Complete Aagon Windows Update Management) und Third Party Patch Management (Managed Software) möchte Aagon für einen höheren Automatisierungsgrad in der IT-Verwaltung sorgen und Kunden damit freie Kapazitäten schaffen – etwa für die Unternehmensplanung oder zur Einführung neuer Prozesse. Bei Routineaufgaben sollen die IT-Abteilungen der Kunden entlastet werden.

Diese Anstrengungen haben Genui überzeugt: "Es gibt in Deutschland zahlreiche hervorragende Unternehmen, Aagon hat uns besonders beeindruckt. Die erfolgreiche Sicherheitssoftware des Unternehmens und seine starke Kundenorientierung bieten großes Potenzial, sowohl das Geschäft als auch den Impact zu skalieren - genau, was wir suchen", sagt der Genui-Investor Boris Klenk.

Julian Riedlbauer, Partner bei Drake Star hat Aagon bei dem Deal mit Genui beraten.
Julian Riedlbauer, Partner bei Drake Star hat Aagon bei dem Deal mit Genui beraten.
Foto: Drake Star

Bei der Transaktion haben viele Player mitgewirkt, auf der Seite von Genui unter anderem Pöllath, KMPG und Valantic. Aagon wurde durch das M&A-Beratungsunternehmen Drake Star beraten. Hier trieb Julian Riedlbauer den Deal voran. Er kennt das Channel-Geschäft aus eigener Erfahrung - als ex-Chef von EP/comTeam und ehemaliger leitender Manager bei NT plus (heute: Also). In der Vergangenheit hat Riedlbauer auch schon den Verkauf von Acmeo an Infinigate 2018 begleitet.

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