Wie weit funkt Bluetooth?
Keine Funktechnologie ist ein Perpetuum Mobile, keine kann Energie aus dem Nichts herbeizaubern: Je mehr Speed und Reichweite man per Funk erzielen will, desto mehr Energie muss man zuführen, egal ob es sich um terrestrisches Radio und Fernsehen, um Mobilfunk der Gattungen 2G, 3G, 4G, 5G, um WLAN, um Bluetooth oder um TransferJet handelt:
Bluetooth-Klasse-1-Geräte funken mit bis zu 100 Milliwatt (mW) circa 100 Meter weit, sofern keine funkdämpfenden Hindernisse wie Stahlbetonwände dies verhindern. Auch WLAN-2,4-GHz-Geräte funken in der Regel mit bis zu 100 mW.
Bluetooth-Klasse 2-Geräte funken nur bis 2,5 mW, und zwar 10 bis 50 Meter weit.
Bluetooth-Klasse-3-Geräte funken gar mit 1 mW, und das auch nur 1 bis 10 Meter weit. Hochwertige WLAN-Geräte für 2,4-GHz kann man übrigens in der Leistung flexibel von 100 mW bis auf 1 mW herunterfahren, um die Reichweite vorsätzlich zu reduzieren und ganz bewusst kleine Funkzellen zu bilden.
Auf welcher Frequenz funkt Bluetooth?
Bluetooth darf man - fast weltweit - im lizenzfreien ISM-Band (Industrial, Scientific and Medical Band) bei 2,4-GHz nutzen. Allerdings funken auch WLAN-11bgn-Geräte und Mikrowellenöfen in diesem überfüllten Spektrum. Je mehr Geräte in diesem "Internationalen Schmutz- und Müll-Band" funken, desto stärker können sie sich gegenseitig stören. Nicht zuletzt deshalb ist das neue Gigabit-WLAN-11ac auch schon komplett ins 5-GHz-Band ausgewichen.
Bluetooth dagegen will das Störungsproblem auf 2,4-GHz seit jeher durch ein aggressives Frequenz-Sprung-Verfahren alias Frequency Hopping überwinden: Dazu wird das Band in Deutschland zum Beispiel in 79 Frequenzstufen im 1-MHz-Abstand eingeteilt, die bis zu 1600-mal in der Sekunde durchsprungen werden. Man sagt auch: BT macht 1600 "Hops per Second", um den Störungen quasi ständig davonzurennen. Im Gegensatz dazu verharrt WLAN-11bgn recht lange, oder sogar ständig, je nach Einstellung, auf einem der WLAN-Kanäle 1 bis 11, in Deutschland 1 bis 13.
Wo liegt die Hauptanwendung von Bluetooth?
Die ersten BT-Geräte kamen anno 2000 auf den Markt, nämlich Handys und Headsets. Just diese kabellose Anbindung von Bluetooth-Headsets an Bluetooth-Mobiltelefone war zunächst die einzig massenhafte Anwendung. Bald folgten auch BT-Freisprechanlagen für Autos.
Derweil gibt es auch immer mehr Bluetooth-fähige Lautsprecher mit Akkus für den mobilen Einsatz, etwa von Bose, Logitech, Rapoo und Weiteren.
Neuerdings werden auch körpernahe Wearables, etwa Sport- und Fitness-Bänder, per Bluetooth an Smartphones gekoppelt.
Ganz anders bei den weniger mobilen PCs und Laptops. Dort steht die drahtlose Anbindung von Mäusen und Tastaturen mittels Bluetooth im Vordergrund.