Die deutsche Hochschullandschaft digitalisiert sich längst. In welchem Maße und wie sie das tut, wollte das HIS-Institut für Hochschulentwicklung (HIS-HE) wissen. Ihre Schwerpunktstudie "Digitalisierung der Hochschulen" gibt einen umfassenden Überblick, wie sich Lehr- und Forschungseinrichtungen aktuell transformieren. Darin bescheinigt sich rund ein Drittel der befragten 119 Hochschulleitungen einen hohen bis sehr hohen Digitalisierungsstand in der Forschung.
Diesen Reifegrad sehen im Lehren und Lernen (29,3 Prozent) und in der Verwaltung (23,3 Prozent) etwas weniger. Einstimmig betrachten die Verantwortlichen es als eine äußerst ressourcenintensive Daueraufgabe, eine moderne und leistungsfähige IT-Infrastruktur zu betreiben. Diese soll Basisdienste wie Netze, Server, Storage und Services zentral bereitstellen. Für dieses Ziel verfolgen über die Hälfte eine digitale Strategie oder arbeiten an solch einem Konzept.
Ständig im stabilen Netz unterwegs
Unsere Netzwerkspezialisten betreuen über Rahmenverträge im bevölkerungsreichsten Bundesland neun Hochschulen, Universitäten und Universitätskliniken. Dort können Studierende sich nach dem Prinzip "Bring Your Own Device" (BYOD) mit jedem Gerät, ob nun Smartphone, Tablet oder Laptop, einloggen, über WLAN Intranet-Angebote nutzen oder im Internet etwas suchen. Für das ständige Im-Netz-sein müssen jedoch Bandbreite und Roaming stimmen.
Die optimale Anzahl und Verteilung von Access Points legt die Basis für eine möglichst flächendeckende WLAN-Ausleuchtung. Viele Studierende sind parallel mit drei Geräten im Netz, von denen jedes eine IP-Adresse braucht, um sich dort zu bewegen. Beim IPv4 (Internet Protocol Version 4) werden die Adressen knapp. Hochschulen forcieren daher das Umstellen auf das Nachfolgeprotokoll IPv6 auch, weil es das Einrichten und Betreiben von lokalen Netzwerken erleichtert sowie Quality of Service, Multicasting, Multihoming und große Datenpakete bis vier Gigabyte unterstützt. Zudem sind die unmittelbare Verschlüsselung und Prüfung der Authentizität der Daten möglich. Aus dem Grund entwickelt sich die Zwei-Faktor-Authentisierung über Token oder Smartcard zum Standard, der beispielsweise den Zugang zum Prüfungsportal absichert.
Erfahrungen und Ideen austauschen
Längst fester Bestandteil in den Hochschulkreisen sind unsere "Hochschultage NRW", die wir seit 2003 regelmäßig veranstalten. Dieses Format hat sich als Erfahrungs- und Ideenaustausch bewährt, bei dem IT-Verantwortliche Lösungen vorstellen, die sie gerade implementiert haben. Ein Erfahrungsbericht wie der zur Cisco DNA (Digital Network Architecture), den die FH Münster beim letzten Axians Hochschultag gab, inspiriert auch andere IT-Verantwortliche, die sich von einer softwareorientierten Netzwerklösung Automatisierungseffekte versprechen. Die Referenten sprechen nicht nur die Vorteile an, sondern nennen auch Herausforderungen und diskutieren, wie Lösungen aussehen können. Sie berichten von ihren Erfahrungen bei der Installation oder mit dem Herstellersupport.
Auf dem Programm stehen zudem aktuelle Themen, denn wenn ein Hersteller sein Lizenzierungsmodell ändert, stößt das auf großes Interesse. Den Hochschulverantwortlichen helfen diese Veranstaltungen, ihre Anforderungen für eigene künftige IT-Projekte zu schärfen und bei uns wächst das Verständnis für die Wünsche, die IT-Leiter in den Uni-Rechenzentren haben.
Aufgrund dieses regen Wissenstransfers fällt es uns leichter, die Rolle des Systemintegrators zu übernehmen, als solcher zielgerichtet zu beraten und gemeinsam mit den Hochschulen die passenden Lösungen zu erarbeiten. Zum Beispiel benötigte die Hochschule Ruhr West für ihre neuen Gebäude das komplette Paket aus Netzwerk, WLAN, Sicherheit, Telefonie und Video. Wir haben die Cisco-Systeme installiert sowie konfiguriert und betreuen sie nun im Managed Service.
Smarte Ausblicke
Jede Hochschule muss ihr Vorgehen an ihren Zielen, Besonderheiten und Bedürfnissen ausrichten, empfiehlt die HIS-HE-Studie. Das Austauschen und Netzwerken mit Kollegen hilft dabei, etwaige Hindernisse auf dem eigenen Weg schneller zu überwinden. Zudem regt der Blick über die eigene Hochschullandschaft hinaus an, Neuland zu betreten. So begeisterte der Smart Campus einer Hochschule in Lissabon auf unserem "Hochschultag NRW" Anfang Juni 2019. Der Praxisbericht stellte einige Dienste vor, über die sich ein Nachdenken lohnt.
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