Was hat der indirekte Kanal mit Cloud Computing zu tun?
Nun machte sich keiner der Diskutierenden darüber Illusionen, dass Cloud Computing noch am Anfang steht und oft noch nicht mehr bedeutet als ein Buzzword, das verwendet wird, um etliche CeBIT-Besucher eine Woche lang auf Trab zu halten, wie Uhl sarkastisch formulierte. Dennoch widersprach er Straeten nicht, als der sagte, Unternehmen könnten sehr gut damit umgehen, ihre IT-Infrastruktur und unternehmenskritischen Anwendungen einem Drittanbieter zu überlassen - sofern ihnen die Wertschöpfung der Cloud-Services für ihre Geschäfte, Verfügbarkeit und Transparenz der Abrechnung von Leistungen einleuchteten.
Diese grundlegenden Aspekte, erläuterte Scariot, könnten zwar zum Türöffner von IT-Dienstleistern bei vielen Unternehmen werden, doch sei man weit entfernt davon, den notwendigen Übergang der kundeneigenen IT zu IT-Services so darstellen zu können, dass es aus Kundensicht keine Rolle mehr spiele, wer der Cloud-Anbieter sei.
Jetzt sei viel wichtiger, überhaupt einen Cloud-Fuß in die Tür zu setzen - was nichts anderes bedeute, als dass IT-Dienstleister zunächst kleinere Cloud-Dienste anbieten sollten. Dafür eigneten sich webgestützte Dienste wie zum Beispiel Team- und Office-Tools oder ein von überall verfügbarer virtualisierter Desktop. Dass damit auch die darunter liegenden Plattformen in den Cloud-Blick rücken, liegt auf der Hand. Erst dann kommt die Einrichtung einer gebrauchsabhängigen, skalierbare IT-Infrastruktur in Frage.
Uhl unterstrich: Diese Vorgehensweise stelle zumindest für kleinere IT-Dienstleister - Systemhäuser, Integratoren und VARs - die einzige realistische Vorgehensweise dar. Der mittelständische Kunde, sofern er sich überhaupt bereits mit Cloud Computing beschäftige, habe ein deutliches Interesse daran, seine IT-Probleme zur Gänze an Fachleute abzugeben: Wie die diesbezügliche Strategie aussehe, könne er nur mithilfe kompetenter Dienstleister in Erfahrung bringen.
So resultierte das Roundtable-Gespräch aus Sicht des indirekten Kanals in einem klaren Statement: Der Dienstleister muss viele kleine Schritte tun, um Cloud als IT-Strategie für den Mittelstand zu verdeutlichen. Dabei werden ihn die IT-Anbieter tatkräftig unterstützen, ist es doch ihr ureigeneres Interesse. (wl)