Ein Apple kürzlich zugesprochenes Patent beschreibt, wie eine Ladematte für iPhone, Apple Watch und Co. doch noch funktionieren könnte. Ob sich daraus aber das Comeback der vor Jahren gescheiterten Airpower abzeichnet, bleibt vorerst Geheimnis.
Als Apple im September 2017 das iPhone X zusammen mit den iPhones 8 und 8 Plus vorstellte, kündigte es auch gleich eine Lösung für eines der Features an, welche beide so unterschiedliche Modellrehen gemeinsam hatten: drahtloses Laden per Qi-Standard, durch die Glasrückseite. Für das "kommende Jahr", also 2ß18, versprach Apple mit der Airpower eine Ladematte, auf die man lediglich das iPhone irgendwo ablegen sollte, dazu auch noch die Apple Watch und eine Airpodsschachtel, schon bekämen bis zu drei Geräte drahtlos frische Energie.
Irgendwann im Lauf des Jahres 2019 gestand Apple sein Scheitern ein und zog Pläne für die Airpower zurück, die Lösung würde nicht die hohen Standards erreiche, die man gesetzt habe. Stattdessen kam im Herbst 2020 Magsafe auf das iPhone, dazu gab es einen passenden Ständer namens Magsafe Duo Charger, der immerhin iPhone und Apple Watch gleichzeitig laden sollte.
Apples Probleme mit der Technik
Das Problem bestand vor allem darin, dass durch ungenaue Platzierung die Ladeleistung weit geringer werden konnte als es etwa bei Magsafe der Fall ist, wo Magnete die Spulen für Senden und Empfangen von Energie exakt in Position halten. Unbestätigten Nachrichten zufolge hatte die Airpower im Testbetrieb auch mit Überhitzungsproblemen zu kämpfen, um nennenswert Ladung in die schlecht positionierten Geräte zu bringen, drehte die Matte offenbar den Strom zu sehr auf.
Im nun gewährten US-Patent mit der Nummer US 11611239 B2 und dem Titel "Drahtloses Ladesystem mit Elektromagneten" räumt Apple ein, dass es in manchen Situationen herausfordernd sein kann, die zu den Ladespulen suboptimal platzierten Geräte mit Energie zu versorgen. So deutet die Zusammenfassung des Apple-Patents auch an, dass auf der beschriebenen Matte es diskrete Platzierungen für die zu ladenden Geräte geben könnte:
"Eine drahtlose Energieübertragungsvorrichtung kann drahtlose Energiesignale an eine drahtlose Energieempfangsvorrichtung übertragen. Die drahtlose Energieempfangsvorrichtung kann ein Gehäuse haben. In dem Gehäuse kann auf der Vorderseite des Geräts ein Display angebracht sein. Eine hintere Gehäusewand auf der Rückseite des Geräts kann mit einem Solenoid für den drahtlosen Stromempfang versehen sein. Das Solenoid kann eine lineare Streifenform haben, die sich entlang einer Längsachse erstreckt. Die Längsachse kann sich senkrecht zu einer mit dem Gehäuse verbundenen Handschlaufe erstrecken. Das Solenoid, das drahtlos Energie empfängt, kann ein erstes und ein zweites Ende haben, die einander gegenüberliegen. Die drahtlose Energieübertragungsvorrichtung kann ein drahtloses Energiesendemagnetventil mit gegenüberliegenden ersten und zweiten Enden aufweisen, die so konfiguriert sind, dass sie die drahtlosen Energiesignale jeweils an die ersten und zweiten Enden der drahtlosen Energieempfangsvorrichtung übertragen, wenn sich das drahtlose Energieempfangsmagnetventil in der Halterung befindet."
Apple, US-Patent US 11611239 B2
Wann die Airpower 2 kommt - spät oder nie
Apple hat viele Techniken erfolgreich patentieren lassen, nicht jede ist Bestandteil eines Produkts - und noch weniger lassen neu gewährte Patente darauf schließen, dass tatsächlich daraus auch Produkte werden. Apple hatte aber erst in jüngster Vergangenheit ein Produkt eingestellt, das als gescheitert galt - und es nach einer Pause wieder mit modifizierter Technik in einer zweiten Version herausgebracht, den Homepod.
Dritthersteller wie Mophie oder Belkin deren Lösungen Apple teilweise auch in seinem Store anbietet, haben gezeigt, wie sich das Prinzip Ladematte mit einigen Kompromissen umsetzen lässt, an Magsafe-Batterien und -Ladegeräte gibt es ein großes Angebot, Apple verdient dabei mit MFi-Lizenzen immer mit. Der einzige Grund für das Comeback der Airpower könnte verletzte Eitelkeit sein, selten ist Apple so öffentlich gescheitert wie mit der Airpower. Sonst kündigt Apple Lösungen, die nicht die internen Standards erfüllen, gar nicht erst an und stellt die Entwicklung vorher ein. (Macwelt)