2.000 in Deutschland

Siemens-IT-Abteilung streicht 4.200 Jobs

18.03.2010
Siemens IT Solutions and Services (SIS) werden bis 2011 weltweit 4.200 Stellen streichen, davon rund 2.000 an den deutschen Standorten. Zudem sollen die bislang sieben SIS-Geschäftseinheiten in zwei Units zusammen gefasst werden. Um SIS wieder wettbewerbsfähiger zu machen, soll zudem bis 2012 über eine halbe Milliarde Euro in die eigene IT-Sparte investiert werden.
SIS-Finanzvorstand Joe Kaeser: "Börsengang 2012 wahrscheinlicher als 2011"
SIS-Finanzvorstand Joe Kaeser: "Börsengang 2012 wahrscheinlicher als 2011"
Foto: Siemens

Siemens IT Solutions and Services (SIS) werden bis 2011 weltweit 4.200 Stellen streichen, davon rund 2.000 an den deutschen Standorten. Zudem sollen die bislang sieben SIS-Geschäftseinheiten in zwei Units zusammen gefasst werden. Um SIS wieder wettbewerbsfähiger zu machen, soll zudem bis 2012 über eine halbe Milliarde Euro in die eigene IT-Sparte investiert werden.

Das Unternehmen hatte zuvor seinen Wirtschaftsausschuss über die Pläne zur Neuausrichtung von SIS unterrichtet. Derzeit hat die IT-Sparte weltweit gut 35.000 Mitarbeiter, knapp 9.700 davon in Deutschland. Der Stellenabbau solle "so sozialverträglich wie möglich umgesetzt werden", hieß es von dem Technologiekonzern. Dies schließe etwa die einvernehmliche Beendigung von Arbeitsverhältnissen oder das Auslaufen befristeter Verträge ein.

Die IT-Sparte kämpft seit Jahren mit rückläufigen Umsätzen. Nachdem der DAX-Konzern nicht mehr die notwendige "Flexibilität" sah, um dem hohen "Preis- und Wettbewerbsdruck" der Konkurrenz standzuhalten, kündigte Vorstandsvorsitzender Peter Löscher Anfang Dezember die Ausgliederung von SIS an.

Zum 1. Juli 2010 soll die rechtliche Verselbständigung erfolgen. Siemens hatte in seinem Geschäftsbericht 2009 bereits darauf hingewiesen, dass das Ergebnis der SIS im laufenden Geschäftsjahr "durch Restrukturierungsaufwendungen deutlich belastet werden" könnte.

SIS als eigenständiges Systemhaus

Über die rechtliche Verselbständigung hinaus soll nun auch "die Nabelschnur zur Siemens AG getrennt" werden, wie ein Sprecher sagte. Zum Beginn des neuen Geschäftsjahres 2010/11 werden daher am 1. Oktober 2010 die "Voraussetzungen für eine eigenständig operierende Gesellschaft" geschaffen, wie es von Siemens hieß. Dadurch hat SIS etwa keinen Zugriff mehr auf das Intranet des DAX-Konzerns, sondern erhält ein eigenes Intranet.

Siemens kommt nach eigener Einschätzung bei der rechtlichen Verselbständigung der IT-Sparte SIS gut voran. "Wir sind auf gutem Wege für einen Carve-Out von SIS", hatte Finanzvorstand Joe Kaeser Ende Januar vor der Hauptversammlung erklärt.

SIS hat im vergangenen Geschäftsjahr 4,7 Milliarden Euro umgesetzt, dabei aber lediglich 90 Millionen Euro Gewinn erzielt. Beim Umsatz ist SIS nach wie vor stark von hausinternen Aufträgen abhängig. 1,1 Milliarden Euro des Umsatzes wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr mit Siemens gemacht, 3,6 Milliarden Euro kamen von externen Auftraggebern.

Nach der Ausgliederung soll SIS fit für die Partnerschaft mit einem Wettbewerber oder gar für einen Börsengang gemacht werden. Ein Börsengang sei allerdings 2012 wahrscheinlicher als 2011, hatte Finanzvorstand Kaeser jüngst in einem Interview gesagt. (Dow Jones/rw)

Zur Startseite