Die kürzlich gesprochenen Gerichtsurteile zum Handel mit "gebrauchter" Software haben für einige Klarheit in diesem Marktsegment gesorgt, meint Axel Susen, Geschäftsführer beim Gebraucht-Software-Händler susensoftware.
Darin stimmt er auch mit der Auffassung der Microsoft-Justitiarin Swantje Richters, die festgestellt hat, dass sich in letzte Zeit die Urteile "pro Softwarehersteller" häufen. Dazu passt auch die letzte Entscheidung des Oberlandesgerichts Düsseldorf gegen den Gebraucht-Software-Händler usedSoft.
Für Susen stellen diese Urteile aber keine akute Bedrohungen für den Gebraucht-Software-Markt. Vielmehr sind es aufkommende Mietmodelle und Software-as-a-Service-Angebote (SaaS), die der Zweitverwertung von Software-Lizenzen den Garaus machen könnten.
Wenn die Software im Internet gehostet und gewartet wird, Kunden weltweit von jedem PC aus darauf Zugriff erhalten und Updates mit hoher Frequenz zentral installiert werden, dann gibt es keine alten Software-Versionen mehr, die man wieder verkaufen könnte, der Markt für "gebrauchte" Software wäre tot. "Sollte SaaS zum neuen Standard werden, könnte dies das Ende für gebrauchte Software bedeuten", meint auch Susen.
Noch ist es aber nicht so weit. Derzeit gibt es Deutschland über ein Dutzend Gebraucht-Software-Händler, so viele wie in keinem anderen Land. Susensoftware ist einer von ihnen, gemeinsam mit usedSoft und der Preo AG haben sich Aachener auf den Vertrieb von Volumenlizenzen für mehr als 100 Arbeitsplätze spezialisiert.
Box- und Retail-Produkte aus zweiter Hand, aber auch "gebrauchte" OEM-Lizenzen vertreiben in Deutschland secondsoft, U-S-C und zwei weitere nur regional tätige Fachhändler. U-S-C wurde übrigens für diese Handelstätigkeit von Microsoft bestraft: Der Softwarekonzern hat die Münchner aus seinem Partner-Netzwerk verbannt. (rw)