T-Systems will den allergrößten Teil der eigenen Kunden im Mittelstandsegment konzernintern abgeben. Hintergrund sei, dass man bei den meisten Kunden quasi als reiner Wiederverkäufer von Telekom-Standard-Produkten agiere, sagte Reinhard Clemens, Vorstandsvorsitzender von T-Systems. Die Verantwortung für diese Kunden soll an Timotheus Höttges gehen, der im Konzernvorstand für die Festnetztochter T-Home sowie den Vertrieb von Mobilfunk und Festnetz in Deutschland verantwortlich ist.
Im November werde der Aufsichtsrat über den Plan abstimmen, sagte Clemens. Unternehmenskreisen zufolge sind etwa vier Milliarden Euro Jahresumsatz von der Entscheidung betroffen. Im Segment Mittelstand vertreibt T-Systems Produkte vom einfachen Internetzugang über Bürokommunikationslösungen bis zu IT-Komplettlösungen für Hardware und Software und IT-Management.
Das Geschäft mit kundenspezifischen Lösungen wolle T-Systems behalten, sagte Clemens. T-Systems wolle in den kommenden fünf Jahren unter die weltweit fünftgrößten Unternehmen der Branche kommen. Im Rahmen dessen plane man auch Übernahmen, wobei diese zunächst in Europa stattfinden würden, und führe auch entsprechende Gespräche. "Das Geschäft lebt von Größe." T-Systems habe aber kein Interesse, etwa eine Gesellschaft zu übernehmen, die börsennotiert ist, ferner müsse sich eine Akquisition auch rechnen, sagte der Manager.
Die Gechäftskundensparte der Deutschen Telekom hatte Ende März einen Outsourcing-Vertrag mit einer Laufzeit von fünf Jahren und einem Wert von rund einer Milliarde Euri von Royal Dutch Shell erhalten. In den kommenden zwölf Monaten werde man aus diesem Vertrag etwa 100 Millionen Euro mehr erlösen als ursprünglich erwartet, da T-Systems im Rahmen des Auftrags zusätzliche Assets übernommen habe, so Clemens weiter. Im laufenden Jahr werde T-Systems wahrscheinlich noch einen "großen Deal" von einem deutschen DAX-Konzern erhalten, allerdings schränkte Clemens ein, dass dieser Auftrag "nicht ganz so groß" ausfallen werde wie die Vereinbarung mit Shell.
Der Umsatz bei T-Systems werde, bereinigt um die inzwischen verkaufte Rundfunk- und Mediensparte und den nun beim Festnetz angesiedelten Bereich Active Billing, 2008 wahrscheinlich leicht unter den eigenen Erwartungen liegen, sagte Clemens und begründete dies auch damit, dass das Unternehmen im Hardware-Bereich auf margenschwaches Geschäft verzichte. 2007 erzielte das Unternehmen laut Angaben aus dem März auf der bereinigten Basis einen Umsatz von 11,1 Milliarden Euro sowie einen EBIT-Verlust von etwa 100 Millionen Euro.
Der Manager gab sich optimistisch, dass T-Systems 2008 ein positives EBIT einfahren wird, nachdem ursprünglich von einem Verlust ausgegangen worden war. Er begründete die bessere Ergebnissituation unter anderem mit Restrukturierungen und damit einhergehendem Personalabbau. Zugleich sagte er, das Unternehmen habe zu viele Manager und dass man sich einig sei, T-Systems hier schlanker aufstellen zu wollen. (Dow Jones/rw)