HPE-Report - Business of Hacking

Wie Cyber-Kriminelle richtig Kohle machen



Dr. Thomas Hafen ist freier Journalist in München. Er verfügt über langjährige Erfahrung als Redakteur in verschiedenen IT-Fachmedien, darunter NetworkWorld Germany und ChannelPartner. Seine fachlichen Schwerpunkte liegen in den Bereichen Data Center, Telekommunikation und Cloud Computing.
In seinem Report "Business of Hacking" analysiert Hewlett Packard Enterprise die Wertschöpfungskette im Cybecrime-Business und gibt Tipps zur Gegenwehr.

Hewlett Packard Enterprise (HPE) hat den Report "Business of Hacking" veröffentlicht, der die wirtschaftlichen Hintergründe der Cyber-Kriminalität analysiert. Die Studie zeigt, warum die Internet-Gangster bestimmte Angriffsmethoden nutzen und beschreibt die Wertschöpfungskette, mit der das organisierte Cyber-Verbrechen seine Reichweite und Profite maximiert. Daraus leitet der Report Empfehlungen ab, mit denen Unternehmen ihre Risiken senken können.

Entwicklung des Cyber-Verbrechens seit den 1950er Jahren
Entwicklung des Cyber-Verbrechens seit den 1950er Jahren
Foto: HPE

Das Profil des typischen Cyber-Angreifers und die Organisation im Untergrund haben sich über die vergangenen Jahre drastisch verändert. Die Kriminellen verwenden heute ausgefeilte Managementmethoden für die Konzeption und Expansion ihrer Geschäfte, um deren Wirkungsgrad und finanziellen Profit zu steigern - das ist die Kernmotivation für nahezu alle aktuellen Hackergruppen. Unternehmen können dieses Insider-Wissen gegen die Angreifer nutzen und ihre Organisationsstruktur direkt angreifen. So lassen sich Risiken minimieren.

Die Wertschöpfungskette der Cyber-Mafia verstehen

Cyber-Kriminelle bauen heute Organisationsstrukturen und Wertschöpfungsketten auf, die sich kaum von denen legitimer Unternehmen unterscheidet, um die Rendite über den gesamten Angriffszyklus zu erhöhen. Wenn die Sicherheitsverantwortlichen in Unternehmen, Behörden und Strafverfolgung die Organisation der Angreifer stören wollen, müssen sie zunächst jeden Schritt ihrer Wertschöpfungskette verstehen.

Zu den kritischen Elementen der Wertschöpfungskette der Angreifer gehören:

  • Personalentwicklung: die Rekrutierung, Überprüfung und Bezahlung der für einen speziellen Angriff benötigten Mitarbeiter und die weitere Ausbildung der Fähigkeiten der Angreifer

  • Management: die Führungsmannschaft stellt sicher, dass Informationen und Geldmittel während des Angriffs zur Verfügung stehen - diese Gruppe strebt danach, auf jeder Stufe der Wertschöpfungskette Kosten zu senken und Margen zu erhöhen

  • Technik: dazu gehören Mitarbeiter an vorderster Front, die das technische Know-how haben, um jede Art von Angriff durchzuführen

  • Forschung und Entwicklung: das Erkennen und Nutzen von Schwachstellen und die Automatisierung der Angriffe

  • Marketing und Vertrieb: diese Teams sind für die Reputation der Organisation in den Untergrundmarktplätzen verantwortlich. Sie stellen sicher, dass die illegalen Produkte bei der Zielgruppe bekannt sind und als vertrauenswürdig wahrgenommen werden

  • Logistik: hierzu gehören die Mitarbeiter und Systeme, die die gekauften Güter einem Käufer liefern - egal ob es sich um gestohlene Kreditkartendaten, Gesundheitsunterlagen, geistiges Eigentum oder andere Werte handelt

Die Kette durchbrechen

HPE empfiehlt eine Reihe von Vorgehensweisen, mit denen Sicherheitsexperten ihre Unternehmen besser gegen diese organisierten Angreifer schützen können:

  • Profite reduzieren: die Gewinne der Angreifer können zum Beispiel durch Ende-zu-Ende Verschlüsselung deutlich gesenkt werden. Wenn Daten im Speicher, bei der Übertragung und bei der Verwendung verschlüsselt sind, schränkt das die Verkaufsmöglichkeiten und die Profite stark ein

  • Ziele reduzieren: mobile Anwendungen und das Internet der Dinge haben die Angriffsfläche von Unternehmen vergrößert. Unternehmen müssen Sicherheit direkt in ihren Entwicklungsprozess integrieren und sich auf den Schutz der Interaktion zwischen Daten, Anwendungen und Anwendern konzentrieren

  • Vom Gegner lernen: neue Technologien, zum Beispiel sogenannte "Deception Grids", bieten Möglichkeiten, Angreifer in eine Falle zu locken, zu überwachen und von ihnen zu lernen, wie sie ihren Weg durch ein realistisches Duplikat des Zielnetzwerks finden. Unternehmen können mit diesen Informationen ihr echtes Netzwerk besser schützen, ähnliche Angriffe frühzeitig unterbinden und den Fortschritt von Hackern verlangsamen (rw)

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