Das Hamburger Unternehmen eBlocker hat mit dem eBlocker Pro ein kleines weißes Kästchen auf den Markt gebracht, das seinen Nutzern ihre Privatsphäre im Internet zurückgeben soll. Nach Angaben des Herstellers stoppt der eBlocker Pro Datensammler auf allen Geräten im lokalen Netzwerk, blockiert unerwünschte Werbung und ermöglicht unkompliziertes anonymes Surfen im Internet. Das Gerät wird direkt an den heimischen Router angeschlossen und funktioniert wie ein Proxy, der den Datenstrom filtert und störende Elemente entfernt.
"Mit dem eBlocker bewegen sich die Nutzer wieder völlig anonym im Internet und ohne Spuren zu hinterlassen", beschreibt Christian Bennefeld, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der eBlocker GmbH, seine Lösung. Private Daten könnten so nicht mehr in die Hände kommerzieller Datensammler gelangen. Der eBlocker Pro kostet inklusive Updates für ein Jahr 219 Euro inklusive Mehrwertsteuer. Für weitere Aktualisierungen werden pro Jahr 59 Euro fällig. Für eine "Lifetime"-Lizenz verlangt das Unternehmen 329 Euro. Hier sind dann auch alle künftigen Updates im Kaufpreis enthalten.
Das Unternehmen bietet außerdem eine etwas teurere Family-Version an, mit der sich bis zu zehn Nutzerkonten einrichten lassen und die zudem Jugendschutzfunktionen enthält. Der Vertrieb der Schutzlösung erfolgt bislang vor allem direkt beziehungsweise über große Online-Plattformen wie Amazon und Conrad Electronic. Die Handelsvergleichsplattform ITscope listet als Bezugsquelle nur Reichelt Elektronik auf.
- Datensammler und Online-Werbung
Der kleine eBlocker will Datensammlern das Handwerk legen und Online-Werbung stoppen. - Dynamische Preisanpassungen
Viele Online-Shops passen laut eBlocker den Kaufpreis an das verwendete Endgerät an. Dadurch könne es vorkommen, dass jemand mehr zahlt als zum Beispiel sein Nachbar. - Bonitäts-Scoring
Das Online-Verhalten von Internet-Nutzern wird für Bonitäts-Bewerbungen herangezogen. Laut eBlocker kann ein Interesse an Online-Casinos die Chancen auf einen Kredit verschlechtern. - Verhaltensabhängige Werbung
Online-Anbieter beobachten, was jemand nachts im Internet treibt. Am nächsten Tag können andere dann Hinweise darauf erhalten. - Adblocker
Adblocker stoppen zwar Werbung, aber verhindern nicht, dass Nutzerprofile erstellt werden. - Schutz der Intimsphäre
Das Surfverhalten wird aufgezeichnet, um personalisierte Werbung zu schalten. Das kann zu peinlichen Ergebnissen führen.
eBlocker hat die eigenen Erfahrungen im Bereich IP-Anonymisierung genutzt, um sechs verbreitete populäre Irrtümer zu identifizieren und zu beschreiben, die nach Ansicht des Unternehmens für Unsicherheit bei Internet-Nutzern sorgen. Im Einzelnen sind es folgende Irrtümer:
Irrtum 1: Meine IP-Adresse wird doch sowieso regelmäßig geändert
Nach Aussage von eBlocker trifft das nicht mehr zu. Die Provider verwenden zwar noch dynamische IP-Adressen, wenn sich ein Nutzer mit dem Internet verbindet. Theoretisch könnten sie sich also immer wieder ändern. "Im Gegensatz zu früher geschieht das aber immer seltener." Auch die früher übliche Zwangstrennung nach 24 Stunden sei "im Prinzip Geschichte". Sie komme nur noch bei Analog- und ISDN-Anschlüssen zum Einsatz.
Bei modernen Kabel- und DSL-Anschlüssen verzichten viele Provider laut eBlocker auf die Trennung, weil davon auch der Telefonanschluss betroffen wäre. In vielen Fällen gebe es nur noch bei einem Neustart des Routers eine neue IP-Adresse. "Oder, wie im Fall der deutschen Telekom, nach spätestens 180 Tagen." Die meisten Nutzer seien deswegen anhand ihrer IP-Adresse wochen- oder gar monatelang identifizierbar.
Abgesehen davon schützen dynamische IP-Adressen laut eBlocker eh nicht vor Rückverfolgung. So gebe es in Deutschland "rechtliche Möglichkeiten, um Anschlussinformationen vom Provider zu erlangen und so problemlos die Identität eines Internet-Nutzers zu ermitteln".