Frage 5: Wie darf man Aussagen über Hardwaredimensionierung verstehen?
Die Virtualisierung der Hosting-Welt bringt auch Versuchungen mit sich. Da Ressourcen wie Rechenkerne oder RAM-Speicher nicht mehr notwendigerweise tatsächlich vorliegen, sondern aus einem großen Server-Cluster zugewiesen werden, fällt es leicht, virtuell mehr Ressourcen zu vergeben, als in Summe tatsächlich vorhanden sind. Man nennt dies 'Overcommitment'.
Lässt sich Ihr Dienstleister hierbei in die Karten sehen? Oder besser noch: Gibt er Ihnen das Versprechen, kein Overcommitment zu betreiben?
Servicelevel werden landläufig über den Grad der Verfügbarkeit definiert und nicht durch die eingesetzte Hardware. Wenn nun die Anforderungen steigen, beispielsweise durch einen Anstieg der Kundenzahlen, dann steigt damit auch die Auslastung der Server. Zur Aufrechterhaltung der Erreichbarkeit muss die Hardware erweitert werden - und dafür ein klarer Schwellenwert der Auslastung existieren, bei dessen Überschreitung automatisch die notwendige Hardware hinzugefügt wird.
Physikalische Ressourcen wie CPU und RAM müssen per Hot-Plug erweitert werden können. Vorausschauendes Beobachten, Monitoring genannt, hilft dabei, den richtigen Zeitpunkt für solcherlei Maßnahmen vorab zu kennen.
Welche Zusagen gibt Ihnen Ihr Hoster diesbezüglich?
Frage 6: Welche Servicelevel werden zugesichert?
Ihr Dienstleister muss Ihnen genau sagen können, welche Verfügbarkeit er garantiert, welche Reaktionszeiten er einhält und wie lange es dauert, bis ein System wieder hergestellt ist. Üblicherweise werden Ihnen verschiedene Servicelevel angeboten: zu welcher nachtschlafenden Zeit darf Ihre Webanwendung ausfallen und wird dennoch garantiert nach soundso vielen Stunden wieder zu laufen? Das ist der Standard.
Stellt Ihr Anbieter sein Programm transparent dar? Lässt er sich auf garantierte Zusagen ein?
Frage 7: Inwieweit kann Ihr System mit den Anforderungen wachsen (Skalierbarkeit)?
Es sollte gegeben sein, dass jedes virtuelle Einzelsystem auf eine spätere physikalische Trennung hin ausgelegt ist. Dies gilt nicht nur für die Web- und Datenbankserver, sondern auch für Loadbalancer, Caching-Server und die Intelligente Suche.
Idealerweise können virtuelle Maschinen geklont werden und sind so angepasst, dass ein neuer Webserver innerhalb von 20 Minuten 'up and running' ist - im Idealfall geschieht das automatisiert. Für Lastspitzen, beispielsweise nach Fernsehwerbung oder saisonale Veränderungen (schönes Wetter), müssen zusätzliche Server automatisch dazu geschaltet und später auch wieder abgehängt werden können.
Spielt Ihr Anbieter da mit?
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Berechnen Sie bei bestimmten Zahlungsarten einen Aufschlag.
Frage 8: Welche Qualifikation besitzt das Personal?
Es wurde vorhin schon erwähnt: Ihr Anbieter muss Ihre Web-Anwendung verstehen. Er muss abschätzen können, welche Rolle zum Beispiel die Artikel- oder Kategorien-Anzahl in einem Shopsystem spielen, welche Conversion Rate zu erwarten ist und wie sich diese auf die Anzahl der Datenbankaufrufe auswirkt. So muss von Anfang an eine Vorstellung darüber existieren, wie Ihr System dimensioniert zu werden hat.
Im Idealfall haben Sie den Hoster bereits im Projekt-Team integriert, wenn die Anwendung gerade entwickelt wird. Dann nämlich verfügen Sie auch über dessen Expertise beim Tuning der Anwendung und der Datenbanken. Dies bringt bares Geld: Untersuchungen bestätigen immer wieder, dass jede Sekunde, die eine Seite zum Laden benötigt, mit einer um ca. 10 Prozent schlechteren Conversion Rate einhergeht.
Verfügt Ihr Anbieter über dieses Know-How?
Frage 9: Wie flexibel sind Sie?
Ein Vertrag schafft Sicherheit für beide Seiten. Nun ändert sich etwas, beispielsweise Ihre Anforderungen gehen zurück. Ihr Dienstleister sollte Ihnen eine Option anbieten, Verträge bei Bedarf zurückzufahren.
Welche Flexibilität bei den Verträgen bietet man Ihnen an?
Ihr Dienstleister sollte Sie im Idealfall vor sich anbahnenden Problemen aus freien Stücken warnen. Er muss bereit sein, sein Wissen mit Ihnen und zu Ihrem Nutzen zu teilen. Und zuletzt: Sie sollten einen definierten Ansprechpartner haben, der Ihr System auch kennt.
Noch einmal zum Abschluss: Hält der Anbieter, der Sie gerade gerne als Kunde gewinnen möchte, diesen Fragen Stand?
Wenn Sie jetzt mitgezählt haben, stellen Sie fest: Es sind keine neun Fragen, wie versprochen - sondern einundzwanzig. Aber Sie können beruhigt sein: die gehen aufs Haus. (bw)
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