Eine DSL-Leitung ist in der Regel nur 98 Prozent der Zeit garantiert verfügbar. Sie könnte also auf das Jahr verteilt an mehr als sieben Tagen ausfallen, ohne dass der Provider vertragsbrüchig würde. Wie kann ein Unternehmen mit einer solchen Infrastruktur vernünftig telefonieren?
Blomeyer: Das ist eine berechtigte Frage. Man muss allerdings auch sehen, dass die virtuelle Telefonanlage unabhängig von der DSL-Leitung arbeitet. Das heißt, sie wäre auch dann erreichbar, wenn die DSL-Leitung ins Büro gekappt ist, da sich die Anlage in unserem Rechenzentrum befindet.
Die Kommunikation von der Telefonanlage zu den Endgeräten des Kunden benötigt aber doch eine DSL-Leitung .
Blomeyer: In solchen Fällen können Umleitungen zum Beispiel auf Handys oder auf die integrierte Mailbox mit Zustellung der Nachrichten per E-Mail eingerichtet werden; das kann der Kunde auch selbst machen. Solche Umleitungen können bereits im Vorfeld konfiguriert werden, sodass im Notfall automatisch die Weiterleitungen in Kraft treten. Das heißt: Die Erreichbarkeit ist immer gegeben. Und auch hier nochmals der Hinweis auf den Technologiewandel: Nach heutigem Stand wird die Deutsche Telekom bis 2016 klassische Telefonleitungen komplett ersetzen. Dann wird es nur noch Internetanschlüsse geben.
Auch im internen Netz ist Echtzeitkommunikation nicht ohne Weiteres möglich. Welche Parameter müssen Partner prüfen, um die "Voice-Readyness" eines LAN zu garantieren, und wie unterstützen Sie die Reseller dabei?
Blomeyer: Das ist ein wichtiger Punkt, da viele Unternehmen über ein hochmodernes Netz verfügen, das aber auf die Echtzeit-Sprachkommunikation noch nicht voll eingestellt ist. Hier kann der Partner Mehrgeschäft generieren. Wir stellen den Händlern Tools für einen VoIP-Readyness-Check zur Verfügung und bieten auch Schulungen zu diesem Thema an. Nach der Netzwerkprüfung kann der Reseller dem Kunden eventuell nötige Aufrüstungen verkaufen. Größeren Partnern, wie Systemhäusern, bieten wir auch die Möglichkeit, einen Support-Vertrag mit dem Kunden als zusätzliche Einnahmequelle abzuschließen.
Virtuelle TK-Anlagen sind im Kommen - jüngstes Beispiel ist das von Vodafone zur CeBIT 2010 vorgestellte "Office Net". Wie setzt sich nfon von diesem und anderen Angeboten ab?
Blomeyer: Dazu sagen wir: Schuster, bleib bei deinen Leisten. Die Mobilfunkanbieter sollen Mobilfunk verkaufen und Netzinfrastruktur zur Verfügung stellen, die wir auch gerne abnehmen. Carrier wie der von Ihnen genannte Anbieter Vodafone werden ihre Aufmerksamkeit nicht auf dieses Produkt richten können, sondern den Fokus auf ihre Hauptprodukte legen. Wir konzentrieren uns auf die Dienste, wir leben sie und sind dadurch schneller. (bw)