Tipp

iCloud mit einem Android-Smartphone synchronisieren

Halyna Kubiv ist Content Managerin bei der Macwelt.
Lebt man im Apple-Universum, muss man sich um Synchronisation der Daten wenig Gedanken machen: iCloud übernimmt den Job.
Die iCloud mit Android zu verbinden, ist nicht ganz trivial, aber machbar.
Die iCloud mit Android zu verbinden, ist nicht ganz trivial, aber machbar.
Foto: DestroLove / Shutterstock

Will man jedoch den Schritt aus Apples bequemer Welt heraus machen und zu Android greifen, gilt es, sich am besten noch vor dem Umstieg Gedanken über die Sinnhaftigkeit und die Umsetzung zu machen. Zwar hat jeder Smartphone-Hersteller (auch Apple) einen Umstiegshelfer im Angebot, dieser überträgt die Daten einmalig direkt vom alten iPhone, die Online-Konten wie das auf der iCloud liegen dann brach.

Je nach Smartphone-Modell muss man sich im Google Play Store umschauen – Samsung bietet beispielsweise seine App " Samsung Smart Switch Mobile" für den problemlosen Umstieg. Dabei werden alle wichtigen Daten wie Fotos, Kalender, Adressbücher, Telefonbuch, SMS etc. übertragen. Etwas vergleichbares bietet auch Huawei mit " Phone Clone". Google bietet nun ebenfalls eine Umstiegs-App, die vom Hersteller unabhängig ist und jedes iPhone ab iOS 12 auf das Android umzieht. Wer bei der ersten Einrichtung auf Nummer sicher gehen will, kann einen neuen Dienst von Apple ausprobieren: Im Zuge der Anpassung an die DSVGO hat der Anbieter für die eigene Apple ID einen Download-Service eingerichtet, darüber kann alle eigenen Daten, die je auf iCloud gelandet sind, wieder in einem universellen Format herunterladen. Im Zweifelsfall kann man diese Daten einmalig zum neuen Smartphone importieren.

Doch was tun, wenn der eigene iCloud-Account aktiv bleiben soll? Man hat vielleicht noch einen Mac oder ein iPad im Gebrauch, diese Geräte sollen möglichst nahtlos mit dem neuen Android-Smartphone synchronisiert werden.

Im Grunde genommen ist eine kontinuierliche Synchronisation eines iCloud-Kalenders, einer iCloud-Mail etc. auf einem Android-Handy möglich. Doch bevor man sich Mühe macht, würden wir eher empfehlen, die neuen Google-Konten des gerade eingerichteten Smartphones mit iOS und macOS zu verbinden. Diese Revers-Synchronisation ist deutlich komfortabler, dabei kann iOS und macOS gleich mit einer Gmail-Adresse und entsprechendem Passwort Mails, Kontakte, Kalender und Notizen auf dem Gerät anlegen, einzelne Einrichtung für jeden Datentyp ist nicht notwendig.

Sonderfall Fotos

So komfortabel wie bei Google Konten wird der Foto-Abgleich zwischen dem neuen Handy und iCloud wohl nicht funktionieren. Was jedoch problemlos möglich ist, ist der automatische Download auf den Mac. Die Dropbox-App hat beispielsweise einen Regler, der den Zugriff auf die interne Kamera erlaubt. Die Fotos auf dem Handy werden mit Dropbox synchronisiert und gelangen kurz danach in den speziellen Ordner auf dem Mac, der sich nahtlos in Finder integrieren lässt.

Theoretisch ist es möglich, den Dropbox-Ordner auf dem Mac als eine neue Foto-Mediathek anzulegen. Doch davon raten die Dropbox-Nutzer ab: Beide Dienste sperren die Daten bei der Synchronisierung. Läuft der Abgleich gleichzeitig, können Daten verloren gehen. Was hingegen besser funktioniert, ist ein einfacher Import in Fotos: Per "Ablage" – "Importieren..." auswählen und danach den gewünschten Ordner ansteuern. Die Foto-App auf dem Mac erinnert sich übrigens an die bereits importierten Fotos, so kann man beruhigt beim wiederholten Aufspielen einfach die Option "Alle neuen Fotos importieren" auswählen.

Sonderfall iMessage

iMessage oder auch Nachrichten genannt ist nur für Apples Geräte gedacht, der Messenger funktioniert weder im Web, noch auf fremden Plattformen. Betreibt man allerdings einen Mac mit dem Android-Handy, kann man mit ein paar Tricks iMessage auf dem Android aktivieren. Dabei dient der Mac als Server, heißt, dieser muss ständig eingeschaltet bleiben, damit das Handy neue Nachrichten empfangen kann. Wie genau die Einrichtung funktioniert, haben wir in diesem Ratgeber beschrieben.

iCloud-Mail mit dem Android-Smartphone synchronisieren

Die Mails sind die einzige Art von Dokumenten, deren Synchronisation auf allen Plattformen (fast) ohne Probleme funktioniert. Wie man iCloud-Mail mit Outlook nutzt, haben wir hier beschrieben. Das gleiche Prozedere gilt auch für jeden Mail-Client am Android. Die Grundvoraussetzung für einen fehlerlosen Betrieb ist die Zwei-Stufen-Authentifizierung, die Apple im Frühjahr 2017 eingeführt hat.

Besonders diejenigen, die von einem alten Gerät wie dem iPhone 4 umsteigen, können hier vor ein Problem laufen, denn einfach die iCloud-Mail und Apple-ID-Passwort eingeben, wird nicht funktionieren. Daher empfiehlt es sich, zunächst auf der Apple-ID-Seite eine zweistufige Authentifizierung einzuschalten und gleich danach ein neues App-spezifisches Passwort für Gmail anzulegen:

0. Auf der Apple-ID-Seite zweistufige Authentifizierung einschalten, falls noch nicht passiert.
0a. Im Bereich "Sicherheit" ein neues App-spezifisches Konto hinzufügen.
1. In Gmail für Android unter "Einstellungen" "Konto hinzufügen" wählen.
2. Für iCloud-Mail die Option "Sonstige" wählen und in anschließenden Fenstern E-Mail und das gerade erstellte Passwort eingeben.
3. Die Option "Sonstige" bietet die Möglichkeit, den Kontotyp manuell zu wählen. Bei iCloud handelt es sich um ein privates IMAP-Konto.

iCloud-Kalender mit Android synchronisieren

Das iCloud-Kalender lässt sich auf Android synchronisieren, wenn man bereit ist, ein Stück von der eigenen Privatsphäre abzugeben. Denn iCloud bittet eine Möglichkeit, eigene Kalender auf mehreren Plattformen zu abonnieren, es sei denn, man stellt diese Kalender als "öffentlich" zur Verfügung. Mit "öffentlich" meint jedoch Apple, dass jeder mit dem richtigen Link den Kalender auf eigenem Gerät abonnieren kann, der Kalender lässt sich im Internet nicht suchen und finden. Dazu können die Abonnenten per Link die Einträge nicht bearbeiten, diese sind schreibgeschützt.

Um einen Abo-Kalender zu erstellen, öffnet man auf dem Mac die entsprechende App und klickt in der Seitenleiste den gewünschten Kalender mit der rechten Maustaste an. Im erscheinenden Menü findet sich ein Kasten "Öffentlicher Kalender", ist dieser ausgewählt, generiert die App den Abo-Link. Kopiert man diesen und fügt über die Einstellungen in die Kalender-App auf dem Android-Smartphone ein, werden die Einträge synchronisiert, nur aktiv verwalten lassen sie sich nicht.

Wir haben zusätzlich dazu noch die Übertragung mit der App " iCal Import/Export" ausprobiert, diese bietet eine kostenlose Test-Phase für Pro-Funktionen, zu denen auch die Synchronisation gehört. Dazu erstellt man im Sicherheitsbereich von Apple ID wieder mal ein App-spezifisches Passwort für den iCloud-Kalender. Die Daten – die iCloud-Mail und das Passwort – trägt man in der App als neues Konto ein. Ist die Synchronisierung zu Ende, lässt die native Kalender-App, bei uns Samsung Kalender, ein neues Konto aus "iCal Import/Export" anlegen. Die Daten aus dem iCloud-Kalender werden nun in der App dargestellt.

iCloud-Adressbuch mit Android synchronisieren

Ein ähnliches Prozedere kann man für das Adressbuch aus iCloud verwenden. Über eine externe App (z. B. DAV x5 für 3,99 Euro im Google Play Store) lassen sich die Daten aus iCloud (wieder mit einem App-spezifischen Passwort) auf das Android-Handy übertragen. Danach kann man diese in die nativen Kontakte-Apps einpflegen.

Fazit

Will man von einem iPhone auf Android umsteigen und gleich die Daten mitnehmen, geht dies am besten durch eine einmalige Übertragung aller Daten auf das neue Smartphone und danach eine Aktualisierung des Google-Kontos beispielsweise auf dem Mac, das die Verwaltung aller Termine, Kontakte und Mails ab dem Umstieg übernimmt. Eine umgekehrte Synchronisation von iCloud auf dem Android-Handy ist zwar möglich, doch diese ist deutlich umständlicher und gegebenenfalls kostspieliger als Google-Sync mit dem Mac. (Macwelt)

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