Die Stiftung Warentest hat in ihrem Testaufbau zu den Banking-Apps für Mobilgeräte nach eigener Auskunft standardisierte Anwendungsfälle definiert, die von den Testern umgesetzt werden sollten. Bei den meisten Apps habe es keine Probleme bei Log-in, Umsatzabfrage, dem Filtern bestimmter Zeiträume oder dem Finden der Hilfefunktion gegeben.
Sparsam im Umgang mit Daten
Schwierigkeiten traten demnach aber bei der App ”Postbank Finanzassistent” auf. Trotz angegebener Möglichkeit, Konten anderer Banken hinzuzufügen, sei dies den Testern nicht gelungen. Uns geht es übrigens bei der App der Deutschen Bank genauso – beide stammen ja aus demselben Haus.
Erfreulich: Die meisten Apps sind laut Test.de sparsam im Umgang mit Daten der Nutzenden. Sie verschicken demzufolge keine oder kaum Daten, die nicht für die Nutzung gebraucht werden.
Mit am besten (Gesamtnote 2,2) abgeschnitten hat ”Finanzblick Online-Banking” von der Firma Buhl Data Service, die ihr Geld mit kostenpflichtigen Steuer- und Finanzprogrammen verdient (bekannt vor allem für ”WISO”-Steuererklärungs-Software). Test.de zitiert Buhl mit der Angabe, dass die App Finanzblick ein ”Innovationsprojekt“ sei, das von anderen Produkten querfinanziert werde und mit dem der Anbieter auch für andere Produkte lernen wolle. Trotz des guten Ergebnisses fanden die Testenden Mängel in der Datenschutzerklärung: Der Anbieter gibt dort keine Daten zur Kontaktaufnahme an. Das sei aber Vorschrift und führt bei der Stiftung Warentest zur Abwertung der Note.
Sparkasse im Qualitätsurteil vorn
So schafft es die App ”Sparkasse Ihre Mobile Filiale“ mit einer Gesamtnote von 2,1 knapp an die Spitze. Die Sparkassen-App schneidet laut Test.de in der iOS-Version etwas besser ab als in der Android-Version, denn nur unter iOS können Umsätze selbstbenannten Kategorien wie ”Fitnessstudio“ zugeordnet werden.
Wichtig sind auch die Handhabung und Bedienung bei Überweisungen: mit vielen Apps sind Fotoüberweisungen möglich. Dabei fotografieren Nutzende einfach Rechnungen ab. Die App füllt Empfänger, IBAN, Betrag und Verwendungszweck automatisch aus. Bei der Funktion ”PDF-Import” klappt das auch, wenn man eine Rechnungs-PDF, die man etwa per E-Mail erhalten hat, in die App lädt. Die Eingaben sollten vor der Überweisung unbedingt auf Richtigkeit überprüft werden.
Interview mit Sicherheitsexperten
Integriert im Artikel ist ein Interview mit dem Sicherheitsexperten Vinzent Haupert, der 2019 über das Thema ”Sicherheit mobiler Bankgeschäfte” promovierte. Dabei hat er sich vor allem auf Sicherheitslücken in Banking-Apps und auf die gesamte Branche konzentriert. Er verweist darauf, dass es prinzipiell sicherer ist, beim Online-Banking zwei verschiedene Geräte zu nutzen, um Transaktionen zu bestätigen. Doch wenn man bestimmte Voraussetzungen beachtet – immer aktuelle Software, Apps nur aus vertrauenswürdigen Quellen laden und skeptisch bleiben –, passiert mit hoher Wahrscheinlichkeit auch auf dem Mobilgerät allein nichts. Auch er betont, wie wichtig es ist, etwa die IBAN vor Überweisung noch einmal genau zu kontrollieren, damit diese nicht bereits manipuliert werden konnte.
Outbank jetzt mit hohem Datenschutz
Einen Sonderfall stellt ”Outbank – 360° Banking” dar. Diese hat mehrere Besitzerwechsel hinter sich. Hier will man künftig offenbar auf ein Abo-Modell zugehen. In der Vergangenheit hatte die App für Unwillen gesorgt, weil sie ziemlich ungeniert auf Daten der Nutzenden zugreifen konnte, wie iPhone-Ticker.de berichtete.
Inzwischen dagegen setzt man explizit auf eine sogenannte ”Zero-Knowledge-Lösung”, sodass niemand außer der Bank und dem User selbst Zugriff auf seine Finanzdaten habe, wie man im eigenen Blog betont. Insgesamt schneidet die aktuelle Version (2.39.7) mit einem Gesamtergebnis von 2,6 ab (bei ”Finanztest” interessanterweise nur mit 2,9), ein Grund dafür ist vor allem der Basisschutz persönlicher Daten, bei dem fast alle getesteten Apps lediglich eine Gesamtnote von 3,5 erzielen konnten. Dies scheint dem oben erwähnten Datenschutz und neuen Ansatz von Outbank zu widersprechen. Allerdings findet man im App Store als jüngste Version 2.42.1, also neuer als bei Stiftung Warentest.
Manchmal ist bestimmtes Konto Voraussetzung
Für einige der Apps braucht man ein Konto des Anbieters, wie etwa bei der Deutschen Bank, die mit 3,3 abschneidet, ebenso bei der PSD-Bank, und der Postbank. Frei zugänglich ist etwa auch Star Money (Star Finanz – Gesamtergebnis 3,5) und natürlich Apps wie Finanzblick oder Outbank.
Insgesamt würde man sich bei dem Test zu einigen Apps mehr Details über weitere Funktionen und Bewertungen wünschen. Beruhigend ist immerhin das Test-Fazit, dass es in den vergangenen Jahren keine größeren Schadensfälle durch mobiles Banking gegeben habe – oder diese durch die Banken nicht bekannt gemacht wurden, um das Geschäftsmodell nicht zu schädigen.
Eine Übersicht zum Test kann man kostenlos lesen – doch für die Details muss man den Artikel freischalten, dies kostet bei Stiftung Warentest zwei Euro, wenn man nicht beispielsweise ein Abo oder gleich das Heft hat. (Macwelt)