Vor allem eine bessere Verfügbarkeit von IT-Komponenten lässt den MDax-Konzern hoffen, die im Mai gesenkte Jahresprognose zu erreichen und deutliches Wachstum zu schaffen. Im zweiten Quartal lief es hingegen weiter nicht rund, Umsatz und Gewinn fielen, wie die Münchener am Donnerstag berichteten. Allerdings hätten die Geschäfte im Juni bereits wieder angezogen.
Die Cancom-Aktie lag nach dem Mittag 1,4 Prozent im Plus bei 34,54 Euro. Um den Jahreswechsel war das Papier noch an die 60 Euro wert - vor allem die Prognosesenkung im Mai wog schwer auf dem Kurs.
Das gedämpfte Wachstum des IT-Spezialisten stehe nun am Wendepunkt, schrieb Analyst Martin Comtesse von der Investmentbank Jefferies. Im zweiten Halbjahr erwarte er ein beschleunigtes Wachstum im prozentual zweistelligen Bereich. Das zweite Quartal sei durchwachsen ausgefallen, erklärte Tim Wunderlich von der Bank Hauck & Aufhäuser - die optimistischen Aussagen zum zweiten Halbjahr böten aber eine Kaufgelegenheit. Er rechnet mit einer deutlichen Verbesserung der Geschäftsentwicklung.
In den Monaten April bis Juni fiel der Umsatz wegen Lieferproblemen um knapp zwei Prozent auf rund 299 Millionen Euro. Cancom erzielte beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) rund achteinhalb Prozent weniger und damit knapp 25 Millionen Euro. Unter dem Strich sank der auf die Aktionäre entfallende Gewinn um rund ein Viertel auf 8,9 Millionen Euro.
Eine Besserung der Lage trat den Angaben zufolge bereits im Juni ein. "Wir haben im ersten Halbjahr 2022 mit sehr belastenden Rahmenbedingungen gekämpft und daher das Potenzial unseres rekordhohen Auftragsbestands nicht in Wachstum umsetzen können", sagte Vorstandschef Rudolf Hotter. "Nachdem sich die Zurückhaltung unserer öffentlichen Auftraggeber aber seit Juni aufgelöst hat und Entspannungen in der IT-Lieferkette spürbar sind, sehen wir eine Trendwende in der Umsatzentwicklung." (dpa/rw)