Die Datensicherung in virtuellen Umgebungen ist komplex. Wir zeigen die verschiedenen Möglichkeiten und besten Tools.
von Johann Baumeister (freier Journalist in Brunnthal)
Die Sicherung der Unternehmensdaten erfolgte in der Vergangenheit nach einem festen Schema. Die Daten wurden durch einen Agent auf dem jeweiligen Server oder auch Client ausgelesen und über das Netzwerk dem zentralen Sicherungsserver zur Verfügung gestellt. Dieser transferierte die Daten dann auf die Bänder, die Bibliotheken oder auch Virtual Tape Libraries. Wann und was dabei gesichert wurde und wie die Sicherungsintervalle aussahen, wurde durch die zentrale Konfiguration der Sicherungsprozesse bestimmt. Durch die Techniken der Continuous Data Protection (CDP) werden diese Intervalle gesenkt und Datenverluste reduziert.
Die CDP-Verfahren sichern allerdings oftmals nicht nur die Daten, sondern häufig auch den gesamten Rechnerzustand. Damit integrieren sie die Daten mit den Applikationsprozessen. Dies ist vergleichbar mit den Verfahren des Imaging oder der Snapshots. Auch hierbei wird ein gesamter Rechner in seiner Vollständigkeit gesichert. Das geht konkurrenzlos schnell, verschlingt allerdings sehr viel Platz für das Image. Um diesen Platz zu reduzieren, werden seit einigen Jahren auch inkrementelle Images geboten. Durch Deduplizierungs-Techniken werden die Sicherungsmengen verringert und Platz gespart.
Sicherungen in virtuellen Umgebungen
Beim Einsatz von virtuellen Systemen herrschen andere Bedingungen. Zwar lassen sich prinzipiell auch virtuelle System durch die traditionelle Datensicherungsverfahren und auch CDP-Techniken sichern, wie dies auch für physische Server gilt, doch das führt schnell zum Engpass. Dies gilt vor allem dann, wenn in mehreren virtuellen Maschinen die Backupläufe parallel ausgeführt werden sollen. Des Weiteren wird das Netzwerk oftmals überlastet. Parallel dazu haben sich die Sicherungstechniken von der einfachen Bandsicherung zu mehrschichtigen, plattenbasierten Verfahren mit zusätzliche Funktionen wie beispielsweise Single Instancing, Datendeduplizierung, Snapshotting und dergleichen gewandelt.
- 1. Klotzen, nicht kleckern!
Am besten gleich das ganze Rechenzentrum in einem Schritt virtualisieren. Dann geht bestimmt was schief und man kann sicher sein, dass sich der prognostizierte Return on Investment (RoI) ins Unendliche verzögert. Nur Feiglinge fangen mit einem kleinen, überschaubaren Bereich an und arbeiten sich dann weiter vor. - 2. Weg mit den Administratoren!
Am meisten spart, wer unnützes Personal entlässt – am besten schon, bevor die virtualisierte Lösung richtig da ist. Schließlich macht die sie ja überflüssig. Oder auch nicht… und dann ist der Verantwortliche der Dumme. <br /> Bild: Fotolia, Onlinebewerbung - 4. Konsolidierungsrate von 1:10? Unsinn - wir virtualisieren 1:100!
Wer so denkt, muss sich möglicherweise auf eine stehende Anwendungsumgebung einstellen. Der Gau besteht in einer kompletten Speicherbelegung eines virtualisierten Servers bei gleichzeitiger Überbelastung der CPU, so dass Swapping-Vorgänge nicht mehr bewältigt werden. Dann läuft nichts mehr, außer der Administrator. Der dafür aber besonders schnell. - 5. Bei einem Dienstleister kommt es vor allem auf den günstigsten Preis an!
Dann gehen Sie doch gleich zum Hausmeister-Service nebenan. Der kehrt Ihnen die Scherben Ihrer IT-Umgebung sauber in die Mülltonne, und das ganz kostengünstig. Im Ernst: Virtualisierungsprojekte sollten nur von erfahrenen Partnern mit Referenzen abgewickelt werden.
Sicherung der VMs durch das Hostsystem
Um die Sicherungsläufe zu beschleunigen erfolgt bei virtuellen Infrastrukturen die Sicherung der virtuellen Maschinen meist durch den Host oder das Speichersystem. VMware vSphere liefert dazu gleich mehrere Möglichkeiten. So können die virtuellen Maschinen für den Zeitraum der Sicherung unterbrochen (suspendiert) werden, ferner liefert VMware mit ESX-Snapshot eine weitere Variante. Diese beiden Verfahren aber sind nur in speziellen Fällen sinnvoll anzuwenden. Die eigentlichen Backupmöglichkeiten einer vSphere-Umgebung basieren auf dem VCBackup oder der neue vStorage-API. VCBackup umfasst einen Satz an Funktionen zur Sicherung von virtuellen Maschinen. Die Sicherungstools kommunizieren über das API mit der vSphere-Umgebung. VCBackup wird in Zukunft durch die vStorage API abgelöst.
Lesen Sie auf den nächsten Seiten, welche Backup-Tools sich in der Praxis bewährt haben.