Bitkom Digital Office Index 2024

Aktenschrank-Sterben in Deutschland

Peter Marwan lotet kontinuierlich aus, welche Chancen neue Technologien in den Bereichen IT-Security, Cloud, Netzwerk und Rechenzentren dem ITK-Channel bieten. Themen rund um Einhaltung von Richtlinien und Gesetzen bei der Nutzung der neuen Angebote durch Reseller oder Kunden greift er ebenfalls gerne auf. Da durch die Entwicklung der vergangenen Jahre lukrative Nischen für europäische Anbieter entstanden sind, die im IT-Channel noch wenig bekannt sind, gilt ihnen ein besonderes Augenmerk.
E-Mails statt Briefe, Screensharing statt Ausdrucke, Cloud-Speicher statt Aktenschränke – immer mehr Unternehmen in Deutschland verzichten auf Papier. Der „Digital Office Index 2024“ des Bitkom liefert Zahlen zum Tempo des Transformationsprozesses.
"Papierlose Prozesse sparen nicht nur Ressourcen, sie sind auch Voraussetzung für gut funktionierendes mobiles, ortsunabhängiges Arbeiten", sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder.
"Papierlose Prozesse sparen nicht nur Ressourcen, sie sind auch Voraussetzung für gut funktionierendes mobiles, ortsunabhängiges Arbeiten", sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder.
Foto: Bitkom

40 Prozent der Unternehmen in Deutschland arbeiten überwiegend papierlos, 15 Prozent verzichten komplett auf Papier - so zwei zentrale Ergebnisse einer aktuellen Bitkom-Studie. Weitere 24 Prozent arbeiten derzeit nur noch zu etwa einem Viertel papierbasiert, vor zwei Jahren waren es noch 34 Prozent.

Konsequenterweise hat die Hälfte der Unternehmen in den vergangenen fünf Jahren auch die Anzahl ihrer Aktenschränke reduziert. Ganz weg sind die jedoch noch nicht. Bei 38 Prozent der Unternehmen finden noch etwa die Hälfte ihrer Büro- und Verwaltungsprozesse auf Papier statt. Noch etwa drei Viertel der Prozesse papierbasiert sind bei 14 Prozent der Firmen. Auch der Anteil geht zurück, 2022 lag er noch bei 18 Prozent.

Der "Digital Office Index 2024" des Bitkom zeigt einen deutlichen Rückgang der Unternehmen, die sich ganz oder überwiegend auf papierbasierte Prozesse verlassen.
Der "Digital Office Index 2024" des Bitkom zeigt einen deutlichen Rückgang der Unternehmen, die sich ganz oder überwiegend auf papierbasierte Prozesse verlassen.
Foto: Bitkom

Inzwischen stehen 96 Prozent der Unternehmen der Digitalisierung ihrer Geschäftsprozesse grundsätzlich offen gegenüber. Vor zwei Jahren waren es noch 89 Prozent. 88 Prozent der Unternehmen gaben bei der Befragung für den "Digital Office Index 2024" an, Briefpost durch digitale Kommunikation ersetzen zu wollen. Häufig oder sehr häufig verschicken Briefe nur noch 40 Prozent der Befragten. 30 Prozent faxen noch "häufig" oder "sehr häufig". Aber auch der Anteil geht zurück. 2022 waren es noch 40 Prozent.

Videokonferenzen haben leicht an Bedeutung verlroen, Messenger-Dienste und Textchats dafür dazugewonnen. Faxe nutzen in der intern und externen Kommunikation noch 30 Prozent "häufig oder sehr häufig", Briefpost noch 44 Prozent.
Videokonferenzen haben leicht an Bedeutung verlroen, Messenger-Dienste und Textchats dafür dazugewonnen. Faxe nutzen in der intern und externen Kommunikation noch 30 Prozent "häufig oder sehr häufig", Briefpost noch 44 Prozent.
Foto: Bitkom

Nachdem die Pandemie der Videokonferenz zum Durchbruch verholfen hatte, geht die Bedeutung jetzt wieder etwas zurück: 65 Prozent nutzen aktuell "häufig oder sehr häufig" Videokonferenzen, 2022 waren es 72 Prozent. Grundsätzlich bleibe die Videokonferenz aber als kostengünstige Alternative zu Dienstreisen, als Upgrade traditioneller Telefonkonferenzen oder um Kolleginnen und Kollegen aus dem Homeoffice einzubeziehen ein wichtiger Bestandteil der Arbeitswelt, betont Rohleder.

Markt für CRM-Software kurz vor Sättigung

Als Ersatz für papierbasierte Prozesse setzen 84 Prozent der Unternehmen heute mindestens eine Anwendung für Enterprise Content Management (ECM) ein. Das ist ein deutlicher Zuwachs seit 2022: Damals waren es 76 Prozent. Einen deutlichen Zuwachs gab es bei auch bei der Nutzung von Software für Customer-Relationship-Management (CRM), die inzwischen 91 Prozent der Unternehmen nutzen (2022: 77 Prozent). Noch höher ist der Adaptionsgrad bei ERP-Software (98 Prozent).

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