Günstiger Copilot+ PC mit starker Akkulaufzeit

Acer Swift 14 AI im Test

28.10.2024
Thomas Rau ist stellvertretender Chefredakteur PC-WELT Print bei IT-Media. 
Das 14,5-Zoll-Notebook mit Snapdragon-Prozessor und ARM-Windows gibt es schon für unter 1000 Euro. An Leistung oder Mobilität spart Acer aber nicht.

Pro

sehr gute Akkulaufzeit

leicht

hohe Displayauflösung

matter Bildschirm

Kamera mit 1440p

Activity Indicator

Wi-Fi 7

Kontra

Lüfter häufig aktiv

lädt nicht besonders schnell

Fazit

Mit dem Swift 14 AI bringt Acer einen Copilot+ PC mit starkem Preis-Leistungs-Verhältnis: Der Snapdragon-Laptop erweist sich im Test als leistungsfähiges Office-Notebook mit langer Akkulaufzeit und geringem Gewicht. Trotz des günstigen Preises sind die Unterschiede zu teuren Laptops mit ARM-Windows in den meisten Testkategorien minimal. Ausstattung, Bildschirm- und Tastaturqualität fallen für die Preisklasse sehr ordentlich aus. KI ist irgendwie auch dabei, sollte aber – anders als es die Werbeaussagen von Acer und Microsoft nahelegen – nicht das kaufentscheidende Argument sein.

Acer hat sich mit seinem ersten Copilot-Plus-PC Zeit gelassen: Während viele Hersteller bereits im Juni mit Notebooks am Start waren, die auf ARM-Windows und die passenden Snapdragon-Prozessoren von Qualcomm setzen, kam das Swift 14 AI erst Ende August auf den Markt.

Aufmerksam macht das 14,5-Zoll-Notebook vor allem mit seinem Preis: Sie bekommen den Windows-ARM-Laptop schon für unter 1000 Euro – deutlich günstiger als vergleichbar ausgestattete Copilot-Plus-PCs.

Allerdings verbaut Acer im Swift 14 AI nicht einen Prozessor aus Qualcomms Top-Serie Snapdragon X Elite, sondern die Mittelklasse-Variante X Plus X1P-64-100: Dieses Modell hat zehn statt 12 Kerne, der maximale Takt beträgt 3,4 GHz, einen Turbo-Takt für einzelne Kerne gibt es nicht.

Der Copilot-Plus-PC von Acer kommt in der Gehäusefarbe Steel Gray.
Der Copilot-Plus-PC von Acer kommt in der Gehäusefarbe Steel Gray.

Rechenleistung

Die NPU liefert wie bei den anderen Snapdragon-Prozessoren eine Leistung von 45 TOPs – bei der lokalen KI-Performance gibt es daher keinen Unterschied: Das bestätigt der Benchmark Procyon AI Computer Vision, in dem das Acer-Notebook 1784 Punkte im Integer-Test erzielt – das liegt auf dem Niveau anderer Copilot-Plus-PCs.

Auch beim CPU-Test Cinebench R24 zeigen sich kaum Unterschiede: Das Acer-Notebook erreicht 732 Punkte im Mehrkern- und 109 Punkte im Einzelkern-Benchmark. Auch ARM-Notebooks mit den 12-Kernern X Elite X1P-84-100 oder X1P-78-100 sind meist nicht schneller, da die Leistung im Cinebench vor allem davon abhängt, welche Leistungsaufnahme der Hersteller dem Prozessor unter Last zugesteht. Beim Swift 14 AI sind es wie bei den meisten Copilot-Plus-PCs zwischen 25 und 40 Watt im Leistungsmodus „Ausgeglichen“.

Spieletauglich ist das Swift 14 AI genauso wenig andere Copilot-Plus-PCs: Die 3D-Leistung liegt noch hinter der Intel Arc Graphics von Meteor Lake und genügt höchstens für ältere, grafisch anspruchslose Spiele oder sehr niedrige Detaileinstellungen.

Die Rechenleistung des Acer-Notebooks bleibt erst bei Benchmarks, die das ganze System prüfen, minimal hinter einigen Copilot-Plus-Konkurrenten zurück: Im Office-Test PC Mark 10 Application Benchmark, der die nativen ARM-Versionen von Word, Excel, Powerpoint und Edge nutzt, beträgt der Rückstand knapp zehn Prozent. Im x86-Test Crossmark, bei dem das ARM-Windows seinen Emulator einsetzen muss, liegt das Swift 14 AI knapp acht Prozent hinter den schnellsten Snapdragon-Laptops – diese Unterschiede sind aber lediglich messbar, im Alltag fallen sie nicht auf.

Anschlüsse auf der linken Seite: USB Typ-A und zweimal USB Typ-C.
Anschlüsse auf der linken Seite: USB Typ-A und zweimal USB Typ-C.

Betriebsgeräusch

Die beiden Lüfter im Acer-Notebook arbeiten unter Last mit maximal 42 dB(A), im Durchschnitt liegt das Betriebsgeräusch bei 40 dB(A) – nicht störend laut, aber in ruhiger Umgebung deutlich wahrnehmbar. Der Copilot-Plus-PCs von Acer ist etwas leiser als die meisten vergleichbaren Intel- und AMD-Systemen, aber einen grundsätzlichen Wettbewerbsvorteil haben die Snapdragon-Systeme nicht: Es gibt auch x86-Laptops, die sich noch weniger hören lassen.

Das maximale Betriebsgeräusch ist beim Swift 14 AI weniger problematisch: Im Alltag nervt mehr, dass die Lüfter häufig anspringen und schon bei geringer Systemlast aktiv sind – zum Beispiel, wenn Sie KI-Funktionen wie die Windows Studio Effects einschalten, bei denen die NPU-Last nur bei rund 30 Prozent und die CPU-Last nur bei 20 Prozent liegt.

Hitzeprobleme entwickelt das Acer-Notebook auch unter längeren Lastphasen nicht – selbst an Hot-Spots auf der Unterseite steigt die Temperatur nie über 40 Grad.

Akkulaufzeit

Mit 1,36 Kilogramm ist das Swift 14 AI trotz des größeren Bildschirms leichter als einige 14-Zoll-Notebooks, hat aber trotzdem Platz für einen großen 75-Watt-Akku. Im WLAN-Test hält der Copilot-Plus-PC über 15,5 Stunden durch – ein sehr ordentliches Ergebnis. Mit einer Leistungsaufnahme von deutlich unter fünf Watt in diesem Test belegt die Snapdragon-Plattform auch im Acer-Notebook, dass sie grundsätzlich sparsamer arbeitet als vergleichbare Laptops mit Intel- oder AMD-Prozessor.

Beim Laden lässt sich der Copilot-Plus-PC etwas Zeit: Nach einer Stunde ist der Akku erst mit 69 Prozent gefüllt.

Der Activity Indicator im Touchpad leuchtet, wenn die NPU aktiv ist.
Der Activity Indicator im Touchpad leuchtet, wenn die NPU aktiv ist.

KI-Funktionen

Das Swift 14 AI ist ein KI-Rechner – und damit Sie das auch mitbekommen, hat sich Acer den Activity Indicator einfallen lassen: Rechts oben im Touchpad sitzt eine Status-LED, die leuchtet, wenn die NPU des Snapdragon-Prozessors arbeitet. Das passiert aber viel seltener als es bei einem Copilot-Plus-PC zu erwarten wäre, dessen Werbeversprechen vor allem auf die hohe KI-Leistung abzielt. Zum Beispiel leuchtet der Activity Indicator kurz auf, wenn Sie die Copilot-Taste drücken, bleibt dann aber aus, weil Microsofts Copilot nicht lokal arbeitet und die NPU deshalb nicht benötigt.

Auch andere Tools, die Acer als KI-Programme einordnet, lösen den Activity Indicator nicht aus – zum Beispiel Acer User Sensing: Damit steuern Sie die Näherungserkennung des Swift 14 AI, über die das Notebook des Bildschirm sperrt, wenn Sie sich vom Laptop entfernen beziehungsweise das Display abdunkelt, wenn Sie nicht darauf schauen.

Genauso ist es beim GT Booster AIFlow Internet Accelerator: Die App beschleunigt angeblich die Netzwerkübertragung, ist aber in erster Linie ein schlichter Netzwerkmonitor, der anzeigt, welche Apps oder App-Kategorien den meisten Datenverkehr verursachen.

Letztlich arbeitet nur Acer Purified View als lokale KI-Funktion, die Kamera-Einstellungen für Video-Meetings bietet – die wichtigste darunter ist aber der Aufruf der Windows Studio Effects.

Deshalb gilt für das Acer Swift 14 AI wie für die meisten Copilot+ PCs, dass nur die KI-Funktionen von Windows 24H2 wie generative Bilderstellung über Image Creator und Co-Creator oder die Echtzeit-Untertitel in Videos mit Live Caption vorhanden sind, die sich aber überwiegend nur mit Online-Verbindung und nicht lokal nutzen lassen.

Anschlüsse rechts: Audio Mini-Klinke, USB Typ-A.
Anschlüsse rechts: Audio Mini-Klinke, USB Typ-A.

Ausstattung

Trotz des günstigen Preises ist das Swift 14 AI ordentlich ausgestattet – zum Beispiel mit einer 1-TB-SSD von WD und Wi-Fi-7-WLAN. Bei den Anschlüssen setzt Acer abgesehen von einer Audiobuchse auf USB-Typ-A und Typ-C. Die beiden Typ-C-Schnittstellen liefern USB-4-Tempo, Displayport-Signale und dienen als Ladeanschlüsse für das 65-Watt-Netzteil. Über einen beigelegten Adapter lässt sich zudem ein externer HDMI-Monitor per Typ-C verbinden. Die beiden Typ-A-Ports arbeiten nur mit USB 3.2 Gen 1 (5 Gbit/s).

Biometrisch können Sie sich per Fingersensor im Einschaltknopf oder per Kamera anmelden. Sehr gut: Die Kamera liefert eine sehr hohe Auflösung von 1440p. Sie lässt sich mit einem mechanischen Schieber im Deckel abdecken, ein roter Punkt auf der Abdeckung zeigt an, dass die Kamera geschlossen ist.

Austauschen können Sie beim Acer-Notebook lediglich die SSD im Steckformat M.2 2280. Der LPDDR5X-Arbeitsspeicher ist aufgelötet.

Um das Gehäuse zu öffnen, müssen Sie auf der Unterseite zehn Torx-Schrauben lösen.
Um das Gehäuse zu öffnen, müssen Sie auf der Unterseite zehn Torx-Schrauben lösen.

Bildschirm

Der entspiegelte IPS-Bildschirm des Swift 14 AI zeigt die WQXGA-Auflösung 2560 x 1600 (Seitenverhältnis 16:10), was dank einer ordentlichen Punktedichte von 208 ppi für eine detaillierte Darstellung sorgt. Die maximale Wiederholrate liegt bei 120 Hz, was das Scrollen durch Texte oder schnelle Mausbewegungen angenehm flüssig macht.

Die Bildqualität geht für diese Preisklasse in Ordnung und genügt für den Office-Einsatz in- und außerhalb des Büros – solange Sie nicht direkt im Sonnenlicht sitzen, denn dafür fällt die Helligkeit von unter 350 cd/qm etwas zu knapp aus. Auch bei Kontrast und Helligkeitsverteilung erzielt das Acer-Notebook keine Spitzenwerte, eignet sich aber abgesehen von ambitionierter Foto- und Videodarstellung sowie -bearbeitung für alle Einsatzzwecke.

Tastatur und Touchpad

Beim Öffnen des Deckels hebt sich das Notebookgehäuse etwas, sodass die Tastatur für bequemes Tippen leicht schrägt steht. Bei unserem Testgerät mit US-Tastatur-Layout war die Entertaste einzeilig, bei den deutschen Modellen soll sie wie gewohnt zweizeilig ausfallen.

Beim schnellen Tippen bleibt die Tastatur nicht ganz leise, bietet aber einen stets klaren Druckpunkt, da sie an jeder Position stabil eingebaut ist. Auch der Tastenhub fällt angenehm aus.

Am Touchpad stört bei Mausbewegungen die sehr glatte Oberfläche mit wenig Grip: Wer den Cursor präzise positionieren muss, braucht mehrere Anläufe. Dafür gelingen Mehrfinger-Gesten auf dem großen Touchpad problemlos, die integrierten Tasten überzeugen mit einem deutlichen Druck-Feedback.

Test-Ergebnisse und Ausstattung

Acer Swift 14 AI (SF14-11-X8MN): Test-Ergebnisse

Geschwindigkeit bei Büro-Programmen

90 Punkte (von 100)

Geschwindigkeit bei Multimedia-Programmen

62 Punkte (von 100)

Leistung 3D Mark

85 Punkte (von 100)

Crossmark

1.463 Punkte

PC Mark 10 Applications Benchmark Office

12.276 Punkte

Cinebench R24: Multi-Core/Single-Core (Einstellung: Ausgeglichen)

730 / 109 Punkte

KI-Leistung NPU (Procyon, Computer Vision Benchmark, Qualcomm SNPE): INT

1.784 Punkte

Display: Helligkeit / Helligkeitsverteilung / Kontrast

344 / 88% / 820:1

Display entspiegelt / Touchscreen

ja / nein

Akkulaufzeit (Stunden:Minuten): WLAN-Test

15:40

Akkukapazität nach 1 Stunde Laden

69 Prozent

Betriebsgeräusch unter Last

42 dB(A)

Temperatur Oberseite / Unterseite

33 / 39 Grad

Acer Swift 14 AI (SF14-11-X8MN): Ausstattung

Prozessor

Qualcomm Snapdragon X Plus X1P-64-100

Taktrate

Standard-Takt: 3,40 GHz

Kerne / Threads

10 / 10

RAM

16 GB LPDDR5X-8533 (gelötet / nicht wechselbar)

Grafikkarte

Qualcomm Adreno X1 (Adreno 741)

Laufwerk

NVMe-SSD WD SN5000S (PCIe 4.0 x 4)

nutzbare Kapazität

952,35 GB

Format

M.2 2280

Netzwerk: LAN / WLAN / Bluetooth / Mobil

- / WiFi-7 (Qualcomm Fast Connect 7800) / 5.4

Betriebssystem

Windows 11 Home 24H2

Display: Diagonale / Auflösung / Format

14,5 Zoll / 2560 x 1600 / 16:10

Punktdichte / Wiederholrate

208 ppi / 120 Hz

Gewicht: Notebook (mit Akku) / Netzteil

1.364 / 304 Gramm

Akku: Kapazität

75 Wh

Anschlüsse rechts

1x Typ-A USB 3.2 Gen 1, 1x Audio

Anschlüsse links

1x Typ-A USB 3.2 Gen 1, 2x Typ-C USB 4

Anschlüsse hinten

-

Weitere Ausstattung

Front-Kamera (1440p), Fingersensor (im Einschaltknopf)

(PCWelt/kk)

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