Merger, Backsourcing, Cloud-Hype

12 Outsourcing-Trends für 2012

Thomas Pelkmann ist freier Journalist in München.
Verträge und Margen schrumpfen, aber Qualitätsansprüche an Outsourcing-Dienstleister steigen dennoch.
Anwender achten auf die Qualität, Anbieter auf die Preise.
Anwender achten auf die Qualität, Anbieter auf die Preise.
Foto: macroman, Fotolia.de

Verträge und Margen schrumpfen, aber Qualitätsansprüche an Outsourcing-Dienstleister steigen dennoch. Auch der Begriff "Cloud" steht unter Beschuss: Branchenkenner können sich durchaus vorstellen, dass selbst Anbieter von Cloud Computing den Begriff bald in die Wüste schicken.
von Thomas Pelkmann

Spektakuläre Übernahmen wie die von EDS durch HP oder von Perot durch Dell erwarten die Analysten in diesem Jahr nicht.

1. Merger & Akquisitions
"Outsourcing-Anbieter scheuen vor solchen Mega-Mergern zurück", meint etwa Phil Fersht von HfS Research. Es sei denn, man ist in China: Dort, so Michael Rehkopf, Direktor bei TPI in Nordasien, werde es unter den Top-20 der chinesischen Provider genau eine solche Megahochzeit geben.

In den USA werden sich große Anbieter wahrscheinlich darauf konzentrieren, ihr Portfolio über Zukäufe von Software oder Cloud-basierten Tools zu erweitern, schätzt Phil Fersht. Vielleicht gebe es aber auch ein neues Dreigestirn aus mittelgroßen Anbietern, die sich zu einem neuen, großen Player zusammenschließen könnten.

Außerdem: Nur weil die Vorhersagen des vergangenen Jahres nicht eingetroffen sind, nach denen ein Offshore-Provider einen der großen US-Anbieter schlucken würde, heißt das nicht, dass das nicht in diesem Jahr passiert. Genau das sagt Sid Pai von TPI Indien voraus: Er rechnet damit, dass 2012 "wenigstens eine, vielleicht mehr" Großübernahmen eines westlichen Anbieters durch ein indisches Unternehmen anstehen.

2. Outsourcing-Kunden möchten es langsam

Die für dieses Jahr erwartete Erholung des Outsourcing-Marktes wird sich verzögern, schätzen die Analysten. Viele Investitionsentscheidungen würden aufgrund der unsicheren ökonomischen Lage der Weltwirtschaft (erneut) verschoben. "Einer von vier Kunden wird sich deshalb von Vertragsabschlüssen abhalten lassen", schätzt Phil Fersht. Kunden, die im Markt blieben, würden zudem - mindestens im ersten Halbjahr - weniger Abschlüsse mit einfacheren Preismodellen tätigen. Im Herbst aber, mutmaßt die Everest Group, könnte die wieder wachsende wirtschaftliche Zuversicht auch für einen Aufschwung bei Outsourcing-Deals im allgemeinen und bei Offshoring-Aktivitäten im besonderen sorgen.

3. Die Wolke kommt nieder

Manchmal beschleiche einen das Gefühl, dass sogar die Anbieter von Cloud Computing bereit sind, den Begriff in Rente zu schicken, schreibt Stephanie Overby. Und es stimmt, meint Shaw Helms von K&L Gates: Bis Ende 2012 sei der Wirbel um die Cloud definitiv zu Ende.

IT-Leiter würden dann sehr viel kritischer auf die Chancen und Risiken in der Cloud gucken. Zudem würden IT-Abteilungen nicht mehr so viel Druck von den C-Verantwortlichen bekommen, Cloud-Anwendungen ohne eine durchdachte Evaluation der Alternativen zu implementieren.

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Das Jahr 2012 wird auch das Jahr sein, in dem die Cloud-Governance eine wichtige Rolle spielen wird. "Unternehmen werden beginnen, Firmen-Policies darüber zu formulieren, was in der Cloud sein darf, welche Daten in die Cloud wandern dürfen und wer für die Cloud-Services im Unternehmen verantwortlich ist", prognostiziert Adam Strichman von Sanda Partners. Zudem würden Fragen nach den rechtlichen Rahmenbedingungen zum Schutz der Privatsphäre und dem Zugriffsschutz auf Daten in den Vordergrund rücken, so der Analyst.

4. Kunden schauen nach Qualität, Anbieter auf Preise

Die Kunden werden bei der Vergabe von Outsourcing-Aufträgen auch weiter aufs Geld gucken, sind sich die Analysten einig. Dessen ungeachtet werden sie in diesem Jahr aber noch mehr für ihr Geld verlangen, meint Phil Fersht, mehr Flexibilität oder bessere Technologien etwa. Das Problem dabei sei aber, dass die Anbieter das nicht mitmachen wollen. Sie schauten immer noch zu sehr darauf, wie sie für ihre Kunden Kosten reduzieren können als darauf, Prozessverbesserungen und Innovationen zu realisieren, kritisiert Fersht.

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