Anubis Typhoon nach der Insolvenz

23.04.2007
Mitte April musste der Peripherieanbieter Anubis wegen kreativer Buchführung Insolvenz anmelden. Obwohl noch unter Schock, versicherte Hauptgesellschafter Dominique Bonk in einem ChannelPartner-Gespräch, dass auf die Marke Typhoon weiterhin Verlass sei.

Von Klaus Hauptfleisch

Noch auf der CeBIT 2007 hatte Anubis ein Feuerwerk an neuen Produkte unter der Marke Typhoon angekündigt. Doch dann führte Mitgesellschafter Michael Jens Funke mit einer Selbstanzeige wegen manupulierter Buchführung den Saarbrücker Peripherieanbieter am 16. April 2007 in die Insolvenz. Die Staatsanwaltschaft in der saarländischen Hauptstadt hat gegen Funke bereits Ermittlungen wegen Betrugs und Insolvenzverschleppung eingeleitet. Von einem Fehlbetrag in Millionenhöhe ist die Rede.

Funke soll jedoch betont haben, dass er allein die Verantwortung trage und niemand sonst - auch Hauptgesellschafter Dominique Bonk nicht - in die finanziellen Unregelmäßigkeiten eingeweiht war. Der Insolvenzantrag (Aktenzeichen 60 IN 26/06) war Voraussetzung für die Ermittlungen gegen Funke, bedeutet aber nicht das Aus für das Unternehmen und die Marke Typhoon.

In einem Exklusivgespräch mit ChannelPartner konnte Bonk, der die Anubis Electronic GmbH seit der Gründung 1994 leitet, seine Enttäuschung kaum in Worte fassen. Schwer geschockt zeigte er sich und von der Entwicklung überrascht, schließlich hatten unabhängige Wirtschaftsprüfer die Zahlen noch testiert. Der vom Amtsgericht Saarbrücken bestellte Insolvenzverwalter Franz J. Abel, Interessenten aus der Wirtschaft und die Haltung der rund 50 Mitarbeiter geben ihm Hoffnung, dass die Marke Typhoon weiterhin besteht.

"Ich kämpfe, ich habe dies seit 13 Jahren getan", erklärte Bonk im Gespräch mit ChannelPartner. Der Insolvenzverwalter habe sich nach Überprüfung der Assets und des Geschäftsmodells ganz eindeutig für die Weiterführung des Unternehmens ausgesprochen. Amtsdeutsch heißt es, er sehe Raum für "Rettungsaktivität".

"Die Löhne und Gehälter sind gesichert, und bisher ist noch niemand abgesprungen, im Gegenteil. Ob in E-Mails oder persönlich, es gab klare Bekenntnisse, dass die Mitarbeiter bleiben wollen", freut sich Bonk. Mehrere Unternehmen hätten bereits Interesse an einer Übernahme bekundet, aber auch ein Management-Buy-out will der Anbubis-Chef nicht ausschließen. Die Serviceabläufe seien gesichert, auch wenn es wegen der durch die Insolvenz mitgebrachten Regularien zu Verzögerungen kommen könne. Von der Insolvenz nicht betroffen sei die Navigationssparte. Den Vertrieb der MyGuide-Produkte unter der Bezeichnung "Typhoon MyGuide" habe man aufgeben müssen, er laufe jetzt über die ganz normale Distribution.

"Mit den Typhoon-Produkten ist Anubis noch voll da und fakturiert auch noch. Die Fertigung in Ostasien läuft ebenfalls weiter. Daher meine Bitte an die Kunden und Partner: Gebt uns nicht auf. Stornieren wäre fatal!", so Bonk.

2006 war Anubis vor allem damit aufgefallen, dass Händler mit Abmahnwellen wegen des Vertriebs von PC-Kühlern der Firma Thermaltake überhäuft wurden, weil sie den Namen "Typhoon" trugen. Dreimal darf man raten, von wem der Hinweis kam, dass Anubis Insolvenz anmelden musste.

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