Gebetsmühlenartig hört der Fachhandel seit Jahren von Herstellern und Distributoren, dass er sich gegenüber seinen Kunden durch Zusatzservices und Dienstleistungen verkaufen soll - dann klappt's auch mit der Marge. Eine neue Art der Zusatzdienstleistungen, die immer mehr kleine Fachhändler und Systemhäuser erbringen, hat nichts mit Hard- und Software, also dem Produkt, das der Kunde will, zu tun. Die Zusatzleistung ist das Suchen der günstigsten Einkaufsquelle, die immer häufiger dort endet, wo sie auch beim Endkunden geendet hätte - nämlich bei einem großen E-Tailer.
Der Trend, dass immer mehr Händler bei E-Tailern kaufen, da sie dort bessere Preise als bei der Distribution bekommen, ist laut Ingram-Micro-Europa-Präsident Alain Monié kein rein deutsches Phänomen: "Wir beobachten das", erklärt er. Allerdings sieht er die Handlungsfähigkeit der Distributoren begrenzt, vielmehr seien hier die Hersteller gefragt.
Die Folgen dieser Entwicklung sind bereits real in der Distribution angekommen. Immer häufiger berichten Reseller in den Online-Foren auf channelpartner.de, dass Vertriebsleute der Distribution bei ihnen angerufen und nachgefragt hätten, woran es denn liege, dass ihr Umsatz zurückgegangen sei. Die Antwort der Händler: Es liegt an den Preisen. "Mein Ansprechpartner bei Mindfactory ist äußerst nett. Er nennt von sich aus gleich den günstigsten Preis und entschuldigt sich dafür, dass es manchmal nicht günstiger geht, obwohl er schon der Billigste ist. Und zwischen 11.00 und 13.00 Uhr sind Bestellungen völlig versandkostenfrei - ohne versteckte Zusatzkosten", schreibt der Vertreter eines Bayreuther Systemhauses.