"Angebot auf Online-Marktplätzen wird überdacht"
Eine der interessanteren Nachrichten der letzten Zeit war die Entscheidung von Media-Saturn, das komplette Online-Sortiment von Media Markt und Saturn bei eBay anzubieten. Steigt damit die Relevanz von eBay für den Elektronik-Online-Handel?
Wedemeyer: Wir haben bei eBay immer einen Preisaufschlag für unsere Angebote genommen und hatten dort deshalb nie riesige Umsätze. Nach dem Preisfehler in unserem eBay-Shop Ende vergangenen Jahres gibt es bei uns Überlegungen, sich vom Plattformgeschäft grundsätzlich zu verabschieden. Das ist weniger ein eBay-Thema im speziellen. Als mehr ein Thema, das wir die Qualität der Prozesse bei einer durchgängig internen Lösung besser im Griff haben.
Und andere Plattformen wie Amazon und Rakuten? Welche Rolle spielen diese Anbieter in der Sichtweise von Notebooksbilliger.de?
Wedemeyer: Amazon macht aus unserer Sicht keinen Sinn, weil Amazon sehr stark beobachtet, was andere verkaufen und das dann schnell ins Portfolio nimmt. Und wenn man den Preisfehler bei Amazon.co.uk betrachtet, ist Amazon mit seinem hohen Grad an Outsourcing noch problematischer als eBay.
Was andere E-Commerce-Plattformen betrifft, stellt sich die Frage, ob nicht eher wir die Plattform stärken würden, wenn wir dort hingehen - und nicht umgekehrt. Die Kundengruppen, die wir uns damit neu erschließen könnten, sind jedenfalls sehr eingeschränkt. Von einem Angebot bei kleineren Plattformen wären also kaum Mehrumsätze zu erwarten, sondern eher eine Kannibalisierung von Umsätzen - und das mit einem vermutlich schlechteren Einkaufserlebnis als in unserem eigenen Shop.
- Der erste Kundenansturm
- Einen Ansturm wie bei Notebooksbilliger suchte man bei Saturn vergebens
- Die Notebooksbilliger-Tram brachte nicht nur die Eröffnungsgäste in den Laden, sondern wird auch im kommenden Jahr für den Store werben
- Auf dem Weg zur Store-Eröffnung: Notebooksbilliger-Chef Arnd von Wedemeyer und seine Gäste aus Industrie und Handel
- Vor dem Store hatte sich bereits seit den frühen Morgenstunden eine Schlange gebildet
- Mit vielen spektakulären Angeboten hatte Wedemeyer für die Ladeneröffnung geworben
- Klare Regeln: Nur 1 Schnäppchen pro Person
- Die Ruhe vor dem Sturm: Das Store-Team vor der Ladeneröffnung
- Die Außenansicht des Düsseldorfer Stores von Notebooksbilliger
- Kurz vor der Eröffnung um 11:11 Uhr wurde es vor der Ladentür ganz schön eng
- Notebooksbilliger-Chef von Wedemeyer ließ es sich nicht nehmen, selbst für Ordnung zu sorgen
- Die begehrteste Schnäppchenjäger-Trophäe war das Surface RT für 99 Euro
- Große Freude: Dieser Kunden hatte eines der 111 reduzierten Tablets ergattert
- Vom auf der gegenüberliegenden Straßenseite gelegenen Saturn gab es neugierige Blicke auf die Notebooksbilliger Store-Eröffnung
"Preisfehler sind nie hundertprozentig auszuschließen"
Den Preisfehler im eBay-Shop von Notebooksbilliger.de haben Sie bereits angesprochen. Im Netz liest man weiterhin von Kunden, die ihre Bestellungen einklagen wollen. Wie ist hier der aktuelle Stand?
Wedemeyer: Wir sprechen hier von einer einstelligen Zahl an Briefen, die uns überhaupt dazu erreicht haben. Ich habe Zweifel, dass der Klageweg beschritten wird, die Rechtslage ist sehr eindeutig. Und das ist auch richtig so, denn sonst würde es dauernd Insolvenzen von guten Anbietern geben. Denn aufgrund der immer höheren Komplexität der Datenlieferungen und -verarbeitung sind solche Fehler eben nie hunertprozentig auszuschließen.
Was haben Sie aus dem Preisfehler gelernt?
Wedemeyer: Zum einen hat das für mich das Angebot auf Online-Marktplätzen in Frage gestellt, weil wir dort nicht alles einhundertprozentig im Griff haben - und das ist für uns grundsätzlich wichtig. Zum anderen werden wir eine interne Notfallnummer einrichten mit einer Sieben-Tage-24-Stunden-Veranwortlichkeit. Aber auch das hätte in dem konkreten Fall nur dazu geführt, dass wir vielleicht eine Stunde früher reagiert hätten. Eine gute Idee ist zudem das in einem Blog-Beitrag zu unserem Preisfehler vorgeschlagene Monitoring-Tool für Auffälligkeiten im Kaufverhalten. Doch könnte das auch schwierig sein und bei jedem Wochenangebot einen Alarm auslösen. Alles in allem finde ich, dass unser Management des Preisfehlers gut war und wir auch bei der darauffolgenden Kommunikation das Meiste richtig gemacht haben.