Enkel-Trick

Polizei fasst Whatsapp-Betrüger

Hans-Christian Dirscherl ist Redakteur der PC-Welt.
In Hamburg klickten die Handschellen: Polizeibeamte nahmen nach monatelangen Ermittlungen der bayerischen Polizei einen Whatsapp-Betrüger fest. Er gehört zu einer ganzen Bande von Cybergangstern.
Die Masche "Hallo Mama/Papa, mein Handy ist kaputt" scheinen Betrüger im großen Stil zu nutzen.
Die Masche "Hallo Mama/Papa, mein Handy ist kaputt" scheinen Betrüger im großen Stil zu nutzen.
Foto: MikhailPiskunov - shutterstock.com

Der Kriminalpolizei Aschaffenburg (Bayern) ist ein Schlag gegen Whatsapp-Betrug gelungen. Bereits am 13. Juli 2023, also Donnerstag letzte Woche, nahmen Polizeibeamte einen vermutlichen Whatsapp-Betrüger in Hamburg fest. Der Mann soll zusammen mit weiteren Mitgliedern einer Gruppe aus den Niederlanden für eine Vielzahl von Betrugsfällen über Whatsapp verantwortlich sein, wie das Polizeipräsidium Unterfranken und die Staatsanwaltschaft Aschaffenburg heute mitgeteilt haben.

Der festgenommene Mann ist 25 Jahre alt; die Staatsanwaltschaft wirft ihm Betrug vor. Der Mann ist seit seiner Festnahme in Haft. Seit Herbst 2022 ermittelte die Polizei gegen den Verdächtigen und die Gruppe aus den Niederlanden sowie in mehreren Bundesländern gegen mehrere Männer im Alter von 23 bis 25 Jahren.

So funktionierte der Betrug

Der Mann und dessen Komplizen verschickten eine Whatsapp-Nachricht an die ausgesuchten Opfer. In der Nachricht schreiben die Täter dann beispielsweise: "Hallo Mama/Papa, mein Handy ist kaputt und das ist meine neue Nummer." Sobald das Opfer auf die Nachricht reagiert, wird analog dem bekannten "Enkeltrick" per Telefon eine Notlage vorgetäuscht und erklärt, es müsste dringend ein Geldbetrag auf ein Bankkonto überwiesen werden. Meist werden hier mehrere tausend Euro gefordert, wie die Polizei erklärt.

Die Polizei betont, dass die Betrüger bei der Gesprächsführung auch per Textnachricht äußerst geschickt vorgehen und bei ihren Opfern gezielt Druck aufbauen würden. Die Masche erscheine so zunächst glaubhaft und führe zur Überweisung des geforderten Geldbetrags.

Polizei warnt vor neuen Betrugsvarianten

Als neue Variante fragen die Gangster derzeit die Kreditkartendaten ab. In einigen Fällen kommt die erste Nachricht auch per SMS mit der Bitte, die Kommunikation per WhatsApp weiterzuführen.

Die Polizei rät

Wer solche Nachrichten von vermeintlichen Familienmitgliedern oder nahestehenden Menschen erhält, sollte nicht darauf antworten. Den Tätern würde nämlich durch eine Antwort bestätigt, dass der angeschriebene Telefonkontakt tatsächlich existiert.

Unter keinen Umständen sollte man Geld an ein Bankkonto überweisen - egal, ob im In- oder Ausland. Stattdessen sollte versucht werden, dieses oder auch andere Familienmitglieder telefonisch über die bislang bekannte Nummer zu kontaktieren und zunächst über den Sachverhalt zu sprechen. Stellt sich heraus, dass es sich um einen Betrugsversuch handelt, sollte der Chatverlauf nicht gelöscht und die Polizei verständigt werden. Das können Sie auch online machen.

Zudem warnt die Polizei davor, sein Konto unbekannten Personen zur Verfügung zu stellen oder für solche Personen Konten zu eröffnen. Diese Konten werden oftmals für die Entgegennahme inkriminierter Gelder genutzt. Der Kontoinhaber macht sich damit der Geldwäsche schuldig. (PC-Welt)

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