Mehr Hardware für weniger Euro

Macbook Pro M4 im Test

08.11.2024
Von Thomas Armbrüster
Während Apple beim Macbook Pro 14-Zoll M3 in der Basisausstattung noch spürbar gespart hatte, ist das Macbook Pro M4 jetzt besser ausgestattet.
Foto: Apple

Pro

16 GB Arbeitsspeicher als Standard

Gutes und helles Display

Nanotextur als Option

Kamera mit Center Stage

Zwei externe Bildschirme möglich

3 USB-C-Anschlüsse

Kontra

Unter Last lauter Lüfter

Fazit

Das Macbook Pro M4 ist nun auch in der Basisversion eine empfehlenswerte Anschaffung, da Apple die noch beim Macbook Pro M3 bemängelten Dinge korrigiert hat. Jetzt gibt es standardmäßig 16 GB Arbeitsspeicher, auch auf der rechten Seite einen USB-Anschluss und es lassen sich zusätzlich zum internen Display zwei weitere Monitore betreiben. Zudem ist in Europa der Preis um 100 € günstiger gegenüber dem des Vorgängermodells geworden.

An zwei Details erkennen Sie sofort, dass es sich um ein Macbook Pro M4 und nicht um das Vorgängermodell mit dem M3-Chip handelt: Auf der rechten Seite gibt es neben dem HDMI-Anschluss und dem Steckplatz für eine SD-Karte wie bei den anderen Macbook Pro-Modellen einen USB-C-Anschluss. Und das Macbook ist, sofern Sie Sich nicht für Silber entscheiden, schwarz statt grau. Die anderen Veränderungen sehen und spüren Sie erst, wenn Sie das Macbook Pro in Betrieb nehmen.

Was hat Apple verbessert?

Neben dem neuen M4-Chip halten wir die standardmäßige Ausstattung mit 16 GB Arbeitsspeicher für die wichtigste Veränderung gegenüber dem Macbook Pro M3. Denn 8 GB RAM haben sich beim Vorgängermodell in machen Fällen als Flaschenhals erwiesen. Für manche Arbeitssituationen ist die Möglichkeit, nun auch beim Basismodell zusätzlich zum Display des Macbooks zwei externe Bildschirme betreiben zu können, eine Option, Kosten zu sparen. Denn beim M3-Modell mussten Sie dafür den M3 Pro oder M3 Max nehmen, die ja deutlich teurer sind.

Standardmäßig kommt das Macbook Pro M4 nun mit 16 GB Arbeitsspeicher.
Standardmäßig kommt das Macbook Pro M4 nun mit 16 GB Arbeitsspeicher.

Wenn Sie mit dem Macbook eher mobil unterwegs sind und auch gerne mal unter freiem Himmel arbeiten, sind das bei unserem Testgerät vorhandene Display mit Nanotextur sowie die höhere Bildhelligkeit von 1000 nits bei hellem Sonnenschein ein Vorteil. Die Nanotextur fällt im Test nur auf, wenn eine Lichtquelle direkt auf das Display scheint, sonst gab es keinen auffallenden Unterschied zu einem 14-Zoll Macbook Pro M3 Pro. Die 1000 nits ließen sich mangels Sonne im nebeligen November aber nicht ausprobieren. Ansonsten bleibt es bei der normalen Helligkeit von 600 nits bei normalen Bildschirminhalten und 1000 nits bei HDR-Inhalten.

Dank der neuen Kamera, die nun Center Stage unterstützt, müssen Sie bei einer Videokonferenz nicht mehr direkt vor dem Macbook sitzen oder stehen und können sich bewegen. Und zu guter letzt hat sich auch der Preis verbessert, denn Sie zahlen nun 100 € weniger als beim Vorgänger, trotz der besseren Ausstattung mit Arbeitsspeicher. 16 GB RAM hätten Sie vor einem Jahr noch 230 € zusätzlich gekostet. Sonst bleibt es aber bei Apples Aufpreispolitik. Sobald Sie mehr Arbeitsspeicher oder eine größere SSD brauchen, wird es wie bisher teuer.

CPU mit mehr Dampf

Im Vergleich zum M3 hat der M4-Chip zwei Rechenkerne mehr. Jetzt sind es sechs Effizienzkerne und vier Performance-Kerne. Neben den zwei zusätzlichen Recheneinheiten hat Apple auch das Herstellungsverfahren und vielleicht auch das Chipdesign verbessert, was es möglich macht, die Rechenkerne höher zu takten als bisher.

Das können wir bei unseren Tests sehen, wenn wir uns in der Terminal-App die von Powermetrics ermittelten Werte anschauen. Die höhere Leistung führt nicht nur zu besseren Testwerten gegenüber dem M3-Chip, sondern bei Aufgaben, die die CPU-Kerne fordern, sogar zu besseren Werten als beim Macbook Pro M3 Pro mit sechs Effizienzkernen und fünf Leistungskernen.

In Powermetrics ist zu sehen, dass der M4 (links) seine Kerne höher taktet als der M3 Pro (rechts).
In Powermetrics ist zu sehen, dass der M4 (links) seine Kerne höher taktet als der M3 Pro (rechts).

Bei den Single-Core-Tests in Geekbench 6 und Cinebench 2024, die nur einen Leistungskern beanspruchen, liegt der Zuwachs zum M3 bei rund 21 Prozent. Das trifft auch auf alle anderen M3-Prozessoren zu, die ja alle den gleichen M3-Kern verwenden. Bei den CPU-Tests, die alle Kerne in Anspruch nehmen, ist in Geekbench der M4 dem M3 um etwa 26 Prozent voraus, dem M3 Pro mit 11 Kernen um 5 Prozent. Immerhin.

Bei Cinebench, das ein anspruchsvolleres Testprogramm als Geekbench verwendet, überholt der M4 den M3 sogar um gut 40 Prozent, den M3 Pro mit 11 Kernen hängt er um 7 Prozent ab. Alles in allem eine gute Leistung, die sich auch bei anderen Tests bemerkbar macht, die die CPU-Kerne fordern. Apples Aussage „Der M4 bringt unglaubliche Geschwindigkeiten“ ist zwar etwas lautsprecherisch, hat aber einen wahren Kern.

Bei den CPU-Tests schneidet der M4 deutlich besser ab als der M3 und überholt sogar den M3 Pro mit 11 CPU-Kernen.
Bei den CPU-Tests schneidet der M4 deutlich besser ab als der M3 und überholt sogar den M3 Pro mit 11 CPU-Kernen.

Stärkere und schnellere Grafik

Sowohl Geekbench als auch Cinebench testen auch die Rechenleistung der Grafikkerne. Deren Anzahl hat sich beim M4 gegenüber dem M3 nicht verändert, es bleibt bei 10 Stück. Hier legt der M4 gegenüber dem M3 um 21 Prozent (Geekbench) beziehungsweise um 13 Prozent (Cinebench) zu. Im Vergleich zum Macbook Pro M3 Pro mit 14 Grafikkernen kann der M4 aber nicht mithalten und kommt an dessen Werte nicht heran. Denn mehr Kerne können natürlich mehr leisten. Das Macbook Pro M3 Pro liegt darum um 20 Prozent (Geekbench) beziehungsweise 30 Prozent (Cinebench) vorne, trotzdem der M3 seine GPU-Kerne niedriger taktet als der M4.

Die GPU ist im M4 leistungsfähiger als im M3, gegen 14 Grafikkerne im M3 Pro kommt sie aber nicht ganz an.
Die GPU ist im M4 leistungsfähiger als im M3, gegen 14 Grafikkerne im M3 Pro kommt sie aber nicht ganz an.

Ein ähnliches Bild zeigt sich beim Test mit 3DMark Wild Life Extreme. Das Programm ist für das iPhone und das iPad entwickelt worden und misst die Bildwiederholrate in einer aufwendig gestalteten, kurzen Spielszene. Im Stresstest wird die Performance über einen längeren Zeitraum gemessen. Dabei wird in 20 Durchgängen pro Durchgang sowohl ein Score-Wert ermittelt als auch die Bilder pro Sekunde (fps). Aus den jeweils höchsten und niedrigsten Werten bilden wir einen Mittelwert. Beim Score übertrifft der M4 den M3 um 12 Prozent und bei der Bildwiederholrate um 9 Prozent. Mit den 14 Grafikkernen des M3 Pro kann er aber nicht mithalten und liegt jeweils um 23 Prozent zurück. Zudem läuft das Macbook Pro M3 Pro mit rund 99 Prozent etwas stabiler als die beiden Konkurrenten mit gut 95 Prozent.

Die höhere Anzahl an Grafikkernen im M3 Pro kann der M4 nicht ganz ausgleichen, hängt aber den M3 ab.
Die höhere Anzahl an Grafikkernen im M3 Pro kann der M4 nicht ganz ausgleichen, hängt aber den M3 ab.

Künstliche Intelligenz beschleunigt

Geekbench AI ist ein seit August 2024 verfügbares Testprogramm für Aufgaben, die von künstlicher Intelligenz erledigt werden. Dazu gehören nach Aussage von Geekbench unter anderem das Erkennen von Objekten in Bildern, das Trennen von Objekten innerhalb von Bildern, um sie separat zu behandeln, das Skalieren und Verbessern von Bildern ohne Qualitätsverlust und die Verarbeitung von natürlicher Sprache.

Geekbench AI testet dabei alle drei Komponenten der Chips separat: Die CPU, die GPU und die Neural Engine. Und für jede Komponente gibt es ein Verfahren mit hoher Genauigkeit (Single Precision), mit niedrigerer Genauigkeit (Half Precision) und ein mit „Quantized“ benanntes Verfahren.

Vergleichen können wir mit Geekbench AI das Macbook Pro M4 mit dem Macbook Pro M3 Pro mit 11 CPU-Kernen und 14 Grafikkernen. Bei den Tests der CPU liegt der M4 in allen Verfahren um rund 14 Prozent vorne, bei der GPU um rund 10 Prozent zurück. Das entspricht den Ergebnissen der anderen Benchmarktest, bei denen der M4 bei der CPU den M3 und M3 Pro überholt, bei der GPU wegen der geringeren Anzahl der Kerne die Werte des M3 Pro mit 14 Kernen aber nicht erreicht.

Interessant wird es bei den Tests, die die Neural Engine verwenden. Hier ist der M4 dem M3 Pro um 14 Prozent bei der hohen Genauigkeit und um 17 Prozent bei der niedrigeren Genauigkeit voraus. Bei den Quantized-Werten beträgt der Unterschied jedoch üppige 45 Prozent. Was sich hinter diesem großen Vorsprung verbirgt ist uns nicht klar, da wir das Verfahren, das bei diesem Test verwendet wird, nicht einschätzen können. Auf jeden Fall hat Apple die Leistung der Neural Engine beim M4 gegenüber derjenigen im M3-Chip verbessern können.

Die Neural Engine im Macbook M4 erledigt die Aufgaben schneller als noch im Macbook M3 Pro.
Die Neural Engine im Macbook M4 erledigt die Aufgaben schneller als noch im Macbook M3 Pro.

Leistung in der Praxis

Um die Leistungen der Macbooks auch bei einigen Praxisaufgaben zu messen, haben wir zum einen ein 4K-Video mit 6,3 GB mit Handbrake in zwei Verfahren (H265 ohne und mit Videotoolbox) konvertieren lassen, und zum anderen in iMovie ein mit dem iPhone aufgenommenes 4K-Video mit 5 Minuten Länge bearbeitet und dann exportiert. In Handbrake ist der M4 dem M3 je nach verwendetem Exportformat um 32 Prozent beziehungsweise 36 Prozent voraus. Den M3 Pro kann der M4 bei der Konversion ohne Videotoolbox um 3 Prozent übertreffen, bei der Videotoolbox besteht Gleichstand. Dieses Verfahren ist auch das deutlich kürzere.

In iMovie stabilisieren wir das Video und lassen den Rolling Shutter-Effekt beseitigen. Dabei ist der M4 um 18 Prozent beziehungsweise um 13 Prozent schneller als der M3. Den M3 Pro kann der M4 aber nicht schlagen, der kommt mit 25 Prozent und 13 Prozent schneller ans Ziel. Nur beim 4K-Export lässt der M4 sowohl den M3 als auch den M3 Pro hinter sich, bei dieser Aufgabe ist vor allem die CPU-Rechenpower gefragt. Beim Export im ProRes-Format liegt der M3 Pro wieder vor dem M4, dieser aber deutlich vor dem M3. Es zeigt sich also, dass es je nach Aufgabe und Leistungsanforderung zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen kann, den M3 übertrifft der neue M4 aber in jedem Fall.

In iMovie erledigt das Macbook Pro M4 die Arbeit schneller als der Vorgänger mit M3-Chip.
In iMovie erledigt das Macbook Pro M4 die Arbeit schneller als der Vorgänger mit M3-Chip.

Der Akku-Stresstest

Um zu sehen, wie lange das Macbook Pro M4 bei voller Last durchhält, bis es sich ausschaltet, verwenden wir das Programm Endurance aus dem App Store. Wir starten mit einem voll geladenen Akku und schauen nach, wann die 4-Prozent-Marke erreicht ist. Das ist nach zwei Stunden der Fall. Danach taktet das M4 Pro die Leistungskerne etwas herunter und schaltet sich nach weiteren 14 Minuten ganz aus.

Das Macbook Pro M3 arbeitet bis zur 4-Prozent-Grenze 12 Minuten länger als das Macbook Pro M4, bleibt dann aber noch rund 20 Minuten aktiv, bis es sich ausschaltet. Während dieser Zeit sind die Performance-Kerne ausgeschaltet. Das macht auch das Macbook Pro M3 Pro ab der 4-Prozent-Grenze, die es aber erst nach zweieinhalb Sunden erreicht. Danach dauert es noch 30 Minuten, bis es sich ausschaltet.

Wo Apple gespart hat

In den Tests, die alle CPU-Prozessoren auslasten wie beim Multi-Core-Test von Cinebench 2024, der Videokonvertierung in Handbrake oder dem Stresstest mit Endurance ist nach einiger Zeit beim Macbook Pro M4 ein lautes Lüfterrauschen zu hören. Ganz anders als beim Macbook Pro M3 Pro, wo nur ein leises Rauschen wahrnehmbar ist.

Darum schauen wir uns im Programm Tinker Tool System die Werte für den Lüfter an. Und dort wird beim Macbook Pro M4 nur ein Lüfter angezeigt, der mit gut 6500 Umdrehungen am Werk ist. Beim Macbook Pro M3 Pro sind es dagegen zwei Lüfter, die aber nur 3300 und 3600 Umdrehungen machen.

Apple hat also beim Macbook Pro M4 wahrscheinlich das Kühlsystem aus dem Macbook Pro M3 mit nur einem Lüfter beibehalten und ihm nicht das Kühlsystem der anderen Pro-Macbooks spendiert. Nachgeschaut haben wir aber nicht. Für Aufgaben, die häufig Dauerlast erfordern, ist das Macbook Pro M4 aber ohnehin nicht das richtige Gerät. Tinker

Bei der SSD hat Apple die Anbindung wohl ebenfalls vom Macbook Pro M3 übernommen. Auch wenn unser Testgerät mit einer SSD mit 1 Terabyte ausgestattet ist, kommt es laut Blackmagic Disk Speed beim Lesen auf rund 3.200 MB/s und beim Schreiben auf 2.900 MB/s.

Das entspricht in etwa den Werten, die wir auch beim Macbook M3 messen konnten, das eine SSD mit 512 GB hatte. Das Macbook M3 Pro, ebenfalls mit 512 GB SSD ist da mit 4.900 MB/s beim Lesen und mit 4.250 MS/s beim Schreiben schneller. Das dürfte auch auf alle anderen M4-Macbook-Versionen zutreffen. Im Alltag sollte sich der Unterschied aber kaum bemerkbar machen.

Die SSD im Macbook Pro M4 ist in etwa genauso schnell wie im Macbook Pro M3, aber langsamer als im Macbook Pro M3 Pro.
Die SSD im Macbook Pro M4 ist in etwa genauso schnell wie im Macbook Pro M3, aber langsamer als im Macbook Pro M3 Pro.

Fazit

Während sich im letzten Jahr die Begeisterung über das Basismodell des Macbook Pro M3 in Grenzen gehalten hat, weil es im Vergleich zu den anderen Pro-Modellen an einigen Stellen zu sparsam ausgestattet war, sind wir mit dem Macbook Pro M4 nun sehr zufrieden.

Denn Apple hat die meisten Kritikpunkte wie den zu kleinen Arbeitsspeicher, den fehlenden USB-Anschluss auf der rechten Seite oder die Unterstützung für zwei externe Monitore beseitigt, und dazu noch, zumindest in Europa, den Preis gesenkt. So kostet das Basismodell mit 16 GB RAM und einer SSD mit 512 GB bei Apple 1.899 Euro. Für unser Testgerät, das eine SSD mit 1 TB und ein Display mit Nanotextur hat, verlangt Apple einen Aufpreis von üblichen 230 Euro für die SSD sowie 170 Euro für das entspiegelte Display, also insgesamt 2.299 Euro. (PC-Welt/kk)

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