Mythos Nummer 4: Mit 50 werde ich kein Manager mehr
Früher gehörte ein Arbeitnehmer über 40 schon zum alten Eisen, wenn er bis dahin noch keine Spitzenposition erreicht hatte. Aber es gibt gute Nachrichten für etwas ältere Semester: "Es gibt einen Wandel in Unternehmen, dass vermehrt auch Menschen mit 50 Plus für Top-Positionen gesucht werden", sagt Andresen. Oft suchten Unternehmen jemand Erfahrenen – und nicht immer die Verjüngung. Diese Neuausrichtung hat, abgesehen von der Altersstruktur der Belegschaft, noch einen anderen Grund: "Inzwischen bleibt kaum jemand sein Leben lang bei einem Konzern", sagt Andresen. Geht also eine Firma davon aus, dass der ältere Kollege ohnehin nur drei bis fünf Jahre auf der Position ist, rechne sich das durchaus, sagt der Berater. Ihre Karriere sollten die etwas Älteren daher nicht abschreiben, sondern eher in sie investieren.
Mythos Nummer 5: Häufiger Firmenwechsel schadet
"Was, Sie haben schon bei vier Unternehmen gearbeitet? Offenbar halten Sie es nie lange irgendwo aus - oder man hält Sie nicht lange aus." Solche Sätze hören diejenigen, die oft den Arbeitgeber wechseln, heutzutage nicht mehr. Im Gegenteil. "Um aufzusteigen ist es von Vorteil, in verschiedenen Unternehmen gearbeitet zu haben", sagt Andresen. Er stellt fest, dass immer mehr Kandidaten Lust hätten, sich regelmäßig beruflich zu verändern. "Das wird auch von Unternehmen guttiert und man wird nicht mehr schief angesehen, wenn man schon in einigen Unternehmen gearbeitet hat", sagt der Berater. "Inzwischen ist vielen klar, dass man so seine Kompetenz und seinen Horizont erweitert hat und womöglich besser Probleme lösen kann", sagt er. Ein Karrierehindernis ist es auf keinen Fall, in vielen Unternehmen gearbeitet zu haben.
Mythos Nummer 6: Ohne Personalverantwortung gibt es keine Karriere
Um in der IT Karriere zu machen, ist es inzwischen von Vorteil, ein kommunikativer Mensch zu sein. Aber wenn man sich statt mit Personalführung lieber in die Tiefen einer Programmierung einarbeitet, ist das heutzutage nicht automatisch ein Karrierehindernis. "Früher hatten Spezialisten keine Chance, Karriere zu machen", erzählt Andresen. "Aber viele Unternehmen setzen vermehrt auf die Fachkarriere, um Spezialisten die gleichen Voraussetzungen zu geben, die auch Führungskräfte mit Mitarbeiterführung haben", sagt er. Auch das Gehalt werde dann angeglichen.
Seiner Ansicht nach muss eine Fachkarriere nicht auch in selbiger enden. "Der Aufstieg ist möglich, wie die Geschichte von Henning Kagermann bei SAP zeigt", erzählt er. Auch Kagermann sei ein Spezialist gewesen, der in die generalistische Position eines Vorstands wechselte. Einschränkend fügt Andresen allerdings hinzu: "Wenn man von der Fachkarriere etwa zum CIO werden will, muss man den Umschwung zum Generalisten hinbekommen."