E-Commerce "light" mit Service-Modulen

Expert will kein Online-Vollsortimenter sein

29.05.2013
Die Verbundgruppe Expert bleibt bei ihrer sehr individuellen – man könnte auch sagen: eigenwilligen – E-Commerce-Strategie. Das im Netz angebotene Sortiment soll auf lediglich 14 Produkte beschränkt bleiben.
Laut Expert-Vorstand Stefan Müller ist ein Ausbau des Online-Angebots zum Vollsortiment weiterhin nicht geplant.
Laut Expert-Vorstand Stefan Müller ist ein Ausbau des Online-Angebots zum Vollsortiment weiterhin nicht geplant.

Die Verbundgruppe Expert bleibt bei ihrer sehr individuellen – man könnte auch sagen: eigenwilligen – E-Commerce-Strategie. Wie die Zentrale der Kooperation in Langenhagen mitteilt, soll das im Netz angebotene Sortiment auch ein Jahr nach dem Start des Expert-Onlineshops auf lediglich 14 Produkte beschränkt bleiben. Zudem können die Partner weiterhin frei entscheiden, ob Sie den Onlineshop in ihre Händler-Webseite einbinden wollen.

Die Expert-Zentrale selbst ist mit den Ergebnissen ihrer zögerlichen Online-Strategie zufrieden: "Mittlerweile haben über 80 Prozent der Expert-Gesellschafter den Online-Shop auf ihren individuellen Händler-Websites integriert und nutzen intensiv die neuen Möglichkeiten der Kundenansprache", erklärt Expert-Vorstand Stefan Müller. "Dieser Zuspruch zeigt uns, dass es sich auszahlt, insbesondere bei sensiblen Themen wie ‚e-Commerce’, nicht von 0 auf 100 zu starten, sondern gemäß unserer Philosophie mit Ruhe und Bedacht und vor allem im konstruktiven Austausch mit den Gesellschaftern zu agieren."

Müller bekräftigt, dass ein Ausbau des Online-Angebots von Expert zum Vollsortiment weiterhin nicht geplant ist: "Es geht uns im Online-Bereich nicht um Gewinnmaximierung und wir wollen auch bewusst nicht mit den großen Internetanbietern konkurrieren." Das Internet sei für die Verbundgruppe in erster Linie eine sinnvolle Ergänzung und kein Gegenmodell zum stationären Handel. Primäres Ziel des Expert Online-Shops sei es, im Internet Aufmerksamkeit für die Dienstleistungen zu erzeugen, die der Kunde bei seinem Expert Händler vor Ort abrufen könne.

Newsletter, Blog, Social Media

Statt auf Shop-Ebene baut Expert sein Online-Angebot mit Marketing- und Service-Funktionen weiter aus. So hat die Verbundgruppe einen neuen Newsletter, einen Blog sowie einen Social-Media-Auftritt bei Facebook gestartet. Zudem gibt Expert seinen Gesellschaftern mittlerweile insgesamt 17 Funktions-Module an die Hand, die bei der Verzahnung der Online- und Offline-Maßnahmen ansetzen. Das "Termin-Modul" bietet beispielsweise dem Endkunden eine schnelle und unkomplizierte Möglichkeit via Internet einen Termin mit seinem persönlichen Fachberater vor Ort zu vereinbaren.

Ein weiteres Beispiel ist "Qype": Expert-Kunden sollen dazu motiviert werden, auf dem Online-Bewertungsportal Beratungsgespräche zu beurteilen. Hierfür stellt die Verbundgruppe Reminderkarten mit dem QR-Code zur jeweiligen Qype-Seite zur Verfügung. Viele Expert Gesellschafter verbuchen nach Angaben der Kooperation bereits zahlreiche positive Bewertungen, die Online für jedermann sichtbar sind. "Es geht darum, mit der internetaffinen Zielgruppe noch stärker in einen Dialog zu treten", erklärt Expert-Vorstand Müller die Stoßrichtung der Online-Strategie.

Zwar ist diese Zielsetzung nicht verkehrt und ist es auch durchaus legitim, dass Expert den Online-Warenabsatz nicht zum alleinigen Zweck seines Internetauftritts macht. Dennoch bleibt die Verbundgruppe inzwischen deutlich hinter ihren Wettbewerbern zurück: Nach der Vorreiterrolle von PC-Spezialist bei der Online-Vermarktung lokaler Dienstleistungen hat hier inzwischen Electronic Partner mit der Plattform Plusanschluss.de nachgezogen. Zudem ist EP am Onlinehändler Notebooksbilliger.de beteiligt und startet in diesem Sommer eine vollumfängliche Shop-Lösung für die Partner. Diese gibt es bei Euronics bereits seit langem. Die Ditzinger Verbundgruppe will ihr Multichannel-Geschäft weiter ausbauen und plant, Serviceangebote künftig stärker online anzubieten. Auch wenn Expert derzeit umsatzseitig unter den CE-Verbünden noch den größten Erfolg feiert: An der Online-Strategie kann es somit nicht liegen. (mh)

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