ElectronicPartner-Chef Friedrich Sobol

"EP steht noch lange nicht mit dem Rücken zur Wand"



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".

„Es macht keinen Sinn, sich mit reinen Online-Händlern zu messen“

Angesichts der Umbau-Pläne befürchten viele Branchenbeobachter dunkle Wolken über EP
Angesichts der Umbau-Pläne befürchten viele Branchenbeobachter dunkle Wolken über EP

Wie soll der für das Frühjahr 2014 geplante neue Web-Auftritt von EP: aussehen?

Sobol: Wir werden unseren Kunden einen umfangreichen Produktkatalog anbieten, dazu einen Zubehörberater sowie die passenden Serviceleistungen. Für einen Fachhändler macht es keinen Sinn, sich mit den reinen Online-Händlern zu messen. Unser Ziel ist es vielmehr, mit dem Online-Auftritt das Warenangebot des Mitglieds in der jeweiligen Region bekannt zu machen. Dafür wollen im nächsten Jahr im Print-Bereich zusätzlich aktiv werden. Außerdem optimieren wir die Webseite im Mobile-Bereich und bieten eine dazugehörige App an.

Werden die Artikel in ihrem „Online-Produktkatalog“ auch über das Netz bestellbar sein?

Sobol: Kunden können Artikel bei einem EP-Händler ihrer Wahl reservieren. Wir empfehlen unseren Händlern als Standard die Reservierung zur Abholung vor Ort, doch können Händler, die das wollen, auch Waren an die Kunden versenden.

Auf Ihrer österreichischen Webseite werden auch Warenverfügbarkeiten angezeigt. Bezieht sich das auf die Lieferbarkeit im Lager oder auf die Verfügbarkeit in der entsprechenden EP-Filiale?

Sobol: Das bezieht sich auf den Lagerstatus. Durch die Reservierungsanfrage eines Kunden wird bei uns im Prinzip eine Bestellanfrage im Lager generiert. Allerdings ist unser System so angelegt, dass wir zu einem späteren Zeitpunkt auch Verfügbarkeiten vor Ort einspielen könnten. Eine Online-Zahlungsfunktion könnte mittelfristig ebenfalls in unser Online-System integriert werden.

Sie haben bereits angekündigt, die Service- Plattform Plusanschluss.de nicht weiterführen zu wollen. Nehmen Sie damit grundsätzlich von der Online-Vermarktung von Services Abstand oder werden die standardisierten Dienstleistungen in das neue Online-Angebot von EP integriert?

Sobol: Die Kunden unserer Fachhändler können beim Kauf bestimmter Geräte die dazu passende Dienstleistung beim gewählten EP:Fachhändler mitbestellen – nur eben nicht Händler-unabhängig wie bei Plusanschluss.de. In Österreich haben wir das bereits mit vier Service-Paketen umgesetzt und sind dabei, weitere Pakete zusammenzustellen.

Mit einer eingeschränkten Online-Bestellfunktion, erweiterten Produktinformationen und einem Fokus auf Dienstleistung ähnelt Ihr Online-Konzept stark dem Angebot der Wettbewerber Euronics und Expert. Wie wollen Sie sich diesbezüglich beim Kunden differenzieren?

Sobol: Wir sind die einzige Verbundgruppe, die ein echtes POS-Tool auch für Online hat. Das fängt mit dem Virtual Shelf an, das es übrigens auch in einer Offline-Variante für Regionen mit schwacher Datenübertragung gibt, geht bei der Homepage weiter und setzt sich schließlich beim Online-Zubehörberater für jedes Produkt fort. Wir sind bei diesem Modell einen Schritt weiter gegangen als die Mitbewerber, haben das System konsequent weiter ausgebaut und mit unserem Service kombiniert. Zudem wird am Ende entscheidend sein, wer den Kunden sympathischer ist.

„Notebooksbilliger und Sparhandy sind sehr sinnvolle Beteiligungen“

Ein Online-Relaunch ist auch für Ihre Fachmarktkette Medimax angekündigt. Wird es sich um eine ähnliche Funktionalität wie bei EP handeln oder planen Sie hier einen echten Onlineshop?

Sobol: Wir planen hier ein ähnliches Vorgehen wie beim Fachhandel. Denn auch bei Medimax müssten wir online ein Produkt überall zu einem festen Preis anbieten. Deshalb werden die Hauptfunktionalitäten der neuen Medimax-Seite eine erweiterte Produktauslage und eine Reservierungsmöglichkeit sein.

Wann wird mit der Umsetzung der neuen Online-Strategie zu rechnen sein?

Sob ol: Das wird spätestens zum Ende des ersten Quartals 2014 der Fall sein.

Ihre Zielsetzung im E-Commerce-Bereich unterscheidet sich deutlich von den Plänen Ihres Vorgängers. Wie sieht es mit den Beteiligungen an den Online-Händlern Notebooksbilliger.de und Sparhandy.de aus, die noch von Jörg Ehmer umgesetzt wurden. Stehen Sie zu diesen Beteiligungen?

Sobol: Ja, das sind sehr sinnvolle Beteiligungen. Wir sind hier gerade dabei, die ersten Synergieeffekte umzusetzen. (mh)

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