Insolvenz in Linden

COS-Betriebsrat war ahnungslos

10.08.2009

Betriebsrat erwägt rechtliche Schritte

Auch Komponentenspezialist Chikara ist in den Insolvenzstrudel geraten.
Auch Komponentenspezialist Chikara ist in den Insolvenzstrudel geraten.

Allerdings kam alles anders als erwartet. Eine Woche später stellte COS den Insolvenzantrag. "Klar scheint zu sein, dass die russischen Investoren dann aber plötzlich doch nicht mehr die zugesagten finanziellen Mittel zur Verfügung stellen wollten, angeblich, weil erst jetzt das Ausmaß der Misere bekannt geworden sei", schreibt der Betriebsrat. Man frage sich, wieso erst nach dem Kauf diese Erkenntnis gewonnen wurde, trotz "intensiver Prüfung" des Objekts. Allen Beteiligen sei die Situation der Firma klar gewesen. "Ein möglicher Investor hätte zunächst mal die fälligen Verbindlichkeiten bedienen müssen, damit kurzfristig das Unternehmen weitergeführt werden kann", heißt es in der Erklärung.

Der Betriebsrat der COS hofft nun, dass sich aus den vertraglichen Gegebenheiten noch Rechtsansprüche ableiten lassen. Man werde in den nächsten Tagen das vorläufige Insolvenzverfahren begleiten und prüfe derzeit sehr intensiv, ob man "einen Rechtsbeistand zur Unterstützung und Wahrung der Interessen" hinzuziehen soll.

Mittlerweile sind auch die Tiscon-Töchter Avitos und Topedo in den Pleite-Strudel geraten und haben jeweils Anträge auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt. Zudem wurde am 4. August 2009 bei der Komponentendistributionstochter Chikara vorläufige Insolvenzverwaltung zur Sicherung des Schuldnervermögens vor nachteiligen Veränderungen angeordnet.

Auch wenn die Belegschaft, viele Hersteller und Händler auf einen Fortbestand der COS hoffen und dem Distributor die Treue halten wollen, werden dem Unternehmen wenig Chancen eingeräumt. In einer Online-Umfrage der ChannelPartner glaubt über die Hälfte der Befragten, dass COS vom Markt verschwinden wird. Nur jeder Fünfte meint, dass sich ein neuer Investor findet. (awe)

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