Mit 3i als Investor

Die Pläne der MAIT-Gruppe für 2025

Ronald Wiltscheck widmet sich bei ChannelPartner schwerpunktmäßig den Themen Software, KI, Security und IoT. Außerdem treibt er das Event-Geschäft bei IDG voran. Er hat Physik an der Technischen Universität München studiert und am Max-Planck-Institut für Biochemie promoviert. Im Internet ist er bereits seit 1989 unterwegs.
Die britische Investmentgesellschaft 3i investiert auch in Deutschland, und hier auch im IT-Dienstleistungssektor. 2021 erwarb die Private Equity-Company die schwäbische MAIT GmbH. ChannelPartner hat bei beiden Firmen nachgefragt, wie es 2025 hier weiter gehen wird.
MAIT-CEO Stefan Niehusmann: ""Als Digitalisierungspartner für den produzierenden Mittelstand bieten wir diesen Firmen ERP- und PLM-Lösungen sowie Managed Services an."
MAIT-CEO Stefan Niehusmann: ""Als Digitalisierungspartner für den produzierenden Mittelstand bieten wir diesen Firmen ERP- und PLM-Lösungen sowie Managed Services an."
Foto: MAIT

Die Ursprünge der MAIT-Gruppe reichen bis ins Jahr 1957 zurück, damals wurde die Steinhilber GmbH gegründet, ein Systemhaus für Büroorganisation. Die IT spielte damals natürlich noch nicht die große Rolle, es ging damals eher um Schreibmaschinenwartung.

2000 ging man mit dem Freiburger Systemhaus Schwer zusammen, es folgten weitere Übernahmen, seit 2011 trat das Firmenkonglomerat als ComputerKomplett am Markt auf, 2020 benannte sich das Unternehmen in MAIT um.

Im Sommer 2021 haben Investoren der 3i Group die MAIT GmbH für rund 60 Millionen Euro erworben, dabei aber auch das Management des übernommen IT-Dienstleisters rückbeteiligt. Finanziell so gut ausgestattet konnte MAIT 2024 gleich zwei Akquisitionen von Siemens PLM-Partnern tätigen: Cad'n Org im April und ISAP im Mai 2024. Hinzu kamen der Comarch-Partner Adicom und der PTC-Reseller GMCAD.

Spezielles Profil der MAIT-Gruppe

In gewissen Bereichen gilt MAIT als einzigartig in Deutschland. So arbeitet zum Beispiel kaum ein anderer IT-Dienstleister hier zu Lande so eng mit den PLM-Anbietern PTC und Siemens zusammen und kooperiert parallel dazu auch noch mit den ERP-Herstellern Abas und Comarch.

2023 hat die MAIT GmbH 173,6 Millionen Euro umgesetzt, das sind vier Prozent mehr als 2022. In Deutschland stiegen die Erlöse um 5,7 Prozent auf 92,2 Millionen Euro an, (Quelle: Lünendonk.) Im Geschäftsjahr 2024 erhöhten sich die Gesamtumsätze der MAIT-Gruppe sogar auf über 200 Millionen Euro. Stand Ende 2024 beschäftigt der IT-Dienstleister über 900 Mitarbeiter. Ende 2023 waren es erst 672 Beschäftigte, davon 457 in Deutschland. Die Zahl der betreuten Kunden ist auf 700 angestiegen.

Im Gespräch mit ChannelPartner erläuterte der MAIT-CEO Stefan Niehusmann seine Pläne für 2025:

"Als Digitalisierungspartner für den produzierenden Mittelstand bieten wir diesen Firmen ERP- und PLM-Lösungen sowie Managed Services an", so umschreibt Niehusmann sein Geschäftsmodell. So verfügt MAIT auch über ein eigenes Rechenzentrum - gehostet bei Equinix in Frankfurt.

"Wir sind bei all unseren Herstellern Abas, Comarch, PTC und Siemens einer der Top-Partner in Europa beziehungsweise weltweit", sagt der MAIT-CEO. Mit 3i als Investor im Rücken ist MAIT seit dem Einstieg 2021 stark gewachsen und so solle es auch weiter gehen, meint Niehusmann.

Michael Specht, Partner bei 3i: "An MAIT hat uns besonders der klare Fokus auf mittelständische produzierende Betriebe gefallen."
Michael Specht, Partner bei 3i: "An MAIT hat uns besonders der klare Fokus auf mittelständische produzierende Betriebe gefallen."
Foto: 3i

Michael Specht, Partner bei 3i, begründet sein Engagment bei MAIT:

"An MAIT hat uns besonders der klare Fokus auf mittelständische produzierende Betriebe gefallen", berichtet Michael Specht, der bei 3i den Sektor Software im deutschsprachigen Raum verantwortet und dabei unter anderem das Portfolio-Unternehmen MAIT begleitet. "Etwa 90 Prozent der MAIT-Kunden sind dem produzierenden Mittelstand zuzuordnen. Daher kennt der IT-Dienstleister die Bedürfnisse dieser Klientel ganz genau und kann sie mit viel eigenem Knowhow auf die Digitalisierungsreise mitnehmen", so die Beobachtungen des 3i-Partners.

"Bei der Digitalisierung und Automatisierung von Geschäftsprozessen hat der Mittelstand noch viel Nachholbedarf und gleichzeitig noch viele Entwicklungsmöglichkeiten", mein Specht. "Und bei diesem Prozess möchten diese Firmen von einem Partner auf Augenhöhe begleitet werden. Hier hat uns der Ansatz von MAIT begeistert."

Vor allem die PLM-Kenntnisse des schwäbischen IT-Dienstleisters haben es dem 3i-Partner angetan: "Viele mittelständische Firmen möchten auch ihre Produktionsabläufe digitalisieren, Stichwort: IoT, angefangen bei den Basics kann das eine mehrjährige Reise sein", so Specht zu ChannelPartner. Seiner Ansicht nach müssten auch die Daten von Konstruktion über Simulation bis hin zum kaufmännischen System über alle Prozesse hinweg harmonisiert werden. Hierfür braucht es eine Kombination aus PLM- (Product Lifecycle Management) und ERP-Systemen (Enterprise Ressource Planning), wie sie MAIT bereits erfolgreich einsetzt. "Damit begleiten wir die Kunden kontinuierlich und erzielen wiederkehrende Erlöse, was eine langfristige Partnerschaft für alle Seiten sichert, meint der 3i-Partner.

Digitalisierung des deutschen Mittelstands

"Unsere Kunden müssen in die Digitalisierung investieren, wenn sie wettbewerbsfähig bleiben wollen", ergänzt Niehusmann. Und aufgrund des Fachkräftemangels führe an der Automatisierung von Geschäftsprozessen kein Weg vorbei, so der MAIT-CEO weiter. In diesem Geschäft sieht er MAIT mit den PLM-Produkten von Siemens und PTC sowie mit den ERP-Lösungen von Abas/Forterro gut aufgestellt, denn diese Anbieter entwickeln ihre Technologie fortlaufend weiter, so dass man in einer Partnerschaft mit ihnen Zukunftssicherheit behält.

Um aber da aber mithalten zu können, müsse man auch selbst wachsen, glaubt Niehusmann: "Mit einer gewissen Größe wird man auch für Talente attraktiver - sei es mit mehr Entwicklungsmöglichkeiten oder mit höheren Sozialleistungen." Diese Spezialkräfte braucht man auch, um die - vor allem seit der Covid-Pandemie - gestiegenen Kundenanforderungen mit den weiterentwickelten ERP- und PLM-Lösungen zu erfüllen. "Das ist eine spannende Reise", so der MAIT-CEO.

Dabei hat sein Unternehmen bereits eine beachtliche Größe erreicht. Mit über 20 Niederlassungen in Deutschland, vier Filialen in der Schweiz und drei in Österreich ist MAIT in der DACH-Region flächendeckend vertreten. Schwerpunkt liegt dabei auf dem Südwesten der deutschsprachigen Region, also dort, wo der fertigende Mittelstand beheimatet ist. Der Fokus auf die DACH-Region werde beibehalten.

"Die Nähe zu den Kunden ist sehr wichtig", glaubt auch Specht. Seiner Meinung nach ist auch für die Mitarbeiter einer Company wie MAIT essentiell, sodass die "Andockpunkte" zu ihrer Firma sich nicht allzu weit entfernt von ihrem Wohnort befinden: "Das hat sich bewährt."

3is Engagement in MAIT ist langfristig angelegt, man verfolge hier keine strikte Exit-Strategie, erklärt Specht. So werde man das Unternehmen auch bei weiteren Zukäufen 2025 und später begleiten - ähnlich wie bei dem SAP-Partner xSuite (ChannelPartner berichtete).

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Pläne für 2025: Neukundenakquise und Pflege der Bestandsbeziehungen

Der Jahresumsatz der MAIT-Gruppe ist seit 2018 von 60 auf nun 200 Millionen Euro angestiegen, dementsprechend nahm auch Mitarbeiterzahl zu, Ende 2024 waren es 900 Beschäftigte. Dabei wächst das Unternehmen sowohl organisch als auch durch Akquisitionen, 2024 waren es gleich zwei (siehe oben).

"Neukundenakquise und Pflege der Bestandsbeziehungen ist in unserer DNA verankert", sagt der MAIT-CEO im Gespräch mit ChannelPartner: "Im Schnitt bleiben uns Kunden mehr als zwölf Jahre treu verbunden, und das angesichts eines steten Zuflusses an Neukunden, darauf sind wir mächtig stolz", so Niehusmann.

So solle es auch 2025 weitergehen, dabei möchte MAIT gemeinsam mit den Technologielieferanten Abas, Siemens und PTC wachsen. "In den nächsten Jahren haben wir - was Digitalisierung anbetrifft - mehr als genug Wachstumspotential in der DACH-Region", meint der MAIT-CEO.

Und so müsse er nicht unbedingt zusätzliche Branchen erobern, mit den kommenden Akquisitionen will er sein Produktportfolio erweitern und neue Kunden in der fertigenden Industrie hinzugewinnen: "Das ist ein evolutionärer Ansatz, bei der Integration der übernommenen Unternehmen haben wir bereits erfolgreich gut funktionierende Prozesse etabliert", berichtet Niehusmann.

"Bei MAIT gibt es eine lebendige Firmenkultur", erzählt Michael Specht. "Die Mitarbeiter bezeichnen sich selbst als MAITs, und das gilt auch für die Beschäftigten in den neu hinzugekommenen Tochtergesellschaften", so der 3i-Manager. Das Unternehmen führe die Integrationen sehr professionell durch.

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In welchen Bereichen MAIT 2025 neue Akquisitionen tätigen möchte, darüber wollten sich weder Specht noch Niehusmann explizit äußern, der MAIT-CEO gab aber zu bedenken, dass neu aufzunehmende Firmen die Geschäftsbeziehungen zu den Technologielieferanten Siemens, PTC, Comarch und Abas keinesfalls beinträchtigen dürften.

Ergänzenden Lösungen, die diese vier Hersteller nicht im Angebot haben, wären demnach schon interessant. Deswegen hat MAIT beispielsweise im Juli 2024 Etagis erworben, einen Anbieter von Produktionsplanungssystemen. Ähnliche Akquisitionen können sich beide Manager auch in Zukunft vorstellen.

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