Gatekeeper-Funktion bei iPadOS

Apple muss iPad für alternative App-Marktplätze öffnen

30.04.2024
Apple musste bereits sein iPhone in Europa auf Drängen der EU für alternative App-Stores öffnen. Nun hat sich die Kommission auch das iPad vorgenommen.
Apple muss auch für iPadOS alternative App-Marktplätze und -Quellen zulassen.
Apple muss auch für iPadOS alternative App-Marktplätze und -Quellen zulassen.
Foto: Apple

Apple muss auch für das iPad alternative App-Marktplätze zulassen. Das ist die Folge einer Entscheidung der EU-Kommission, mit der das Apple-Betriebssystem iPadOS nun doch als "Gatekeeper" eingestuft wurde. Apple hat jetzt sechs Monate Zeit, die Regeln des Gesetzes für Digitale Märkte (Digital Markets Act) für das iPad umzusetzen. Zuvor hatte die EU bereits die Öffnung des iPhones für alternative App-Marktplätze in Europa erzwungen.

Ähnlich wie beim iPhone muss der US-Konzern in der EU beim iPad die Installation von Anwendungen über alternative App-Stores ermöglichen. Außerdem muss das Tablet-Betriebssystem iPadOS künftig auch vollwertige Browser anderer Hersteller unterstützen.

"Fortnite"-Entwickler Epic Games reagiert sofort

Die Firma Epic Games, die sich seit Jahren vehement gegen Apples App-Politik gewehrt hatte, kündigte umgehend nach der Entscheidung der Kommission an, ihr Spiel "Fortnite" bis Jahresende in der EU auch wieder auf dem iPad anzubieten. Beim iPhone soll es bereits "bald" soweit sein.

Apple hatte das Spiel im August 2020 aus seinem App Store verbannt, nachdem Epic mit einem Trick die Abgabe von 30 Prozent beim Kauf digitaler Inhalte auf der Plattform umgehen wollte. Epic zog gegen den Rauswurf vor Gericht, konnte sich da aber nicht durchsetzen.

Gatekeeper-Funktion des iPadOS

Im Unterschied zu iPhone-Betriebssystem iOS hatten die EU-Regulierer das iPadOS ursprünglich nicht als Gatekeeper-Dienst eingestuft, weil das Betriebssystem innerhalb der EU weniger als 45 Millionen aktive Nutzer zählt und damit unter dem gesetzlich festgelegten Wert liegt.

Margrethe Vestager, Vizepräsidentin der EU-Kommission, sagte, eine Marktuntersuchung habe gezeigt, dass das iPadOS trotz des Nichterreichens der Schwellenwerte einen wichtigen Zugang darstelle, auf den viele Unternehmen angewiesen seien, um ihre Kunden zu erreichen. "Die heutige Entscheidung wird sicherstellen, dass Fairness und Anfechtbarkeit auch auf dieser Plattform gewahrt bleiben", sagte die dänische Politikerin, die in der EU-Kommission für Wettbewerbspolitik zuständig ist.

Thierry Breton, EU-Kommissar für den Binnenmarkt, erklärte, die Kommission werde die Marktentwicklungen weiter beobachten. "Wir werden auch nicht zögern, neue Untersuchungen einzuleiten, sollten andere Dienste unterhalb der Schwellenwerte Merkmale aufweisen, die als wichtige Gateways für Geschäftskunden gelten."

Apple betont in der Debatte um App-Store-Alternativen, der Download von Apps aus anderen Quellen sei mit Risiken für Nutzer verbunden. "Wir werden weiterhin konstruktiv mit der Europäischen Kommission zusammenarbeiten, um den Digital Markets Act mit allen betreffenden Services einzuhalten", erklärte ein Apple-Sprecher am Montag. Allerdings gehen nach Ansicht des Konzerns mit dem Digital Markets Act neue Datenschutz- und Datensicherheitsrisiken einher. (dpa/rs/pma)

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