4. Synchronisieren und kopieren mit Robocopy
Das Kommandozeilentool Robocopy bietet umfangreiche Optionen, beispielsweise Filter, über die sich Dateien ein- oder ausschließen lassen. Außerdem können Sie mit Robocopy Verzeichnisse synchronisieren, also nur geänderte und neue Dateien kopieren. Das spart beim Kopieren Zeit und reduziert den Platzbedarf auf der Festplatte.
Aufgrund der vielen Optionen unterlaufen bei der Verwendung von Robocopy schnell Fehler. Deshalb empfehlen wir den Einsatz der grafischen Oberfläche Yarcgui. Nach dem Start legen Sie über das Icon ganz links in der Symbolleiste einen neuen „Auftrag“ an. Es erscheint ein Fenster, in dem Sie Quell- und Zielordner eintragen. Rechts daneben können Sie über die Schaltfläche mit dem Stift-Symbol Vorgaben für die Dateien festlegen, die das Tool kopieren soll, beispielsweise „*.doc“ oder „*.docx“. Wenn Sie nichts eintragen, findet keine Namenfilterung statt, und alle Dateien werden kopiert. Weiter unten legen Sie die gewünschten Optionen fest. Um Erklärungen einzublenden, bewegen Sie den Mauszeiger über eine Option und warten kurz. In den meisten Fällen angebracht ist beispielsweise „/E“, um auch Unterverzeichnisse zu kopieren. Mit „/MIR“ erstellen Sie eine exakte Spiegelung der Quellordner am Zielort. Dateien, die im Quellverzeichnis nicht vorhanden sind, löscht Robocopy auch im Zielverzeichnis, neue Dateien werden hinzugefügt und ältere überschrieben.
Über „Dateiauswahloptionen“ lassen sich die zu kopierenden Dateien anhand mehrerer Kriterien filtern, etwa nach Attributen. Unter „BlackList“ schließen Sie Dateien aus, die eine bestimmte Größe oder ein bestimmtes Alter haben. Über die Optionen „/XD“ und „/XF“ können Sie Ordner beziehungsweise Dateien ausschließen. Die Liste dafür legen Sie rechts daneben fest.
Per Klick auf die Schaltfläche mit dem grünen Haken speichern Sie die Einstellungen und fügen den Auftrag zur Liste im Hauptfenster hinzu. Zum Starten des Kopiervorgangs aktivieren Sie die Auswahlboxen vor den gewünschten Einträgen in der Auftragsliste und klicken auf das Zahnrad-Icon links unten.
Alternatives Tool: Robocopy eignet sich vor allem für die Sicherung persönlicher Dateien oder die Synchronisierung einer MP3-Sammlung mit der externen Festplatte. Wenn Sie das komplette System sichern wollen, greifen Sie zu einer Backup-Lösung wie Paragon Backup & Recovery. Um nur die Registry zu sichern, verwenden Sie das Tool Registry Backup.
Für einige Aufgaben kann auch das Tool Xcopy nützlich sein, das in allen Windows-Versionen enthalten ist.
Automatisieren: Batchdateien verwenden
"Batch“ bedeutete „Stapel“. Im Deutschen spricht man daher auch von „Stapelverarbeitung“. Dahinter verbergen sich einfache Textdateien, die einen oder in der Regel mehrere Befehle für die Kommandozeile enthalten. Batchdateien tragen unter Windows traditionell die Dateinamenserweiterung „.bat“, können aber auch auf „.cmd“ enden. Sie werden vom Interpreter für die Kommandozeile Cmd.exe ausgeführt.
Im einfachsten Fall verwenden Sie Batchdateien, um komplizierte Optionen für Kommandozeilentools zu speichern. Dazu öffnen Sie einen Editor wie Notepad, tippen Toolname oder Befehle sowie die gewünschten Parameter jeweils in einer eigenen Zeile ein. Beachten Sie, dass Toolname und nachfolgende Optionen zur Steuerung immer durch ein Leerzeichen abgetrennt sind. Pfadangaben beispielsweise, die Leerzeichen enthalten, müssen daher in Anführungszeichen stehen. Die einzelnen Bestandteile werden sonst als weitere Parameter interpretiert.
Speichern Sie die Datei unter dem gewünschten Namen mit der Endung „.bat“. Aber Vorsicht: Standardmäßig zeigt Windows keine Dateinamenserweiterungen an, und Notepad legt die Datei mit der Endung „.bat.txt“ ab. Sie müssen daher zuvor im Windows-Explorer etwa bei Windows 8.1 oder 10 auf „Ansicht“ gehen und ein Häkchen bei „Dateinamenserweiterungen“ setzen.
Zur Fehlerdiagnose sollten Sie in die letzte Zeile anfänglich den Befehl pause eingeben. Dann können Sie die Ausgaben auch auf dem Bildschirm sehen, wenn Sie die Batchdatei über den Windows-Explorer per Doppelklick starten.
In Batchdateien stehen Ihnen auch Variablen und einfache Befehle zur Verfügung, etwa für Vergleichsoperationen oder Programmschleifen. Damit lassen sich auch komplexere Aufgaben bewältigen.
Wer sich intensiver mit dem Thema beschäftigen möchte, findet im Internet zahlreiche Anleitungen und praktische Tipps, beispielsweise hier.
5. WIM-Dateien und das System mit Dism verwalten
Das Tool Dism bietet Funktionen für die Verwaltung von Abbilddateien im WIM-Format (Windows Imaging Format). Sie finden diese beispielsweise auf dem Windows-Installationsmedium.
Dism bietet für technisch Interessierte viele Funktionen; wir wollen hier jedoch nur eine davon vorstellen: Die Integration von Updates in das Windows-10-Installationsmedium. Bei Windows 7 und 8.1 funktioniert es ähnlich. Sie können dann bei der Neuinstallation gleich mit einem aktuellen Windows starten und müssen nicht erst zahllose Updates installieren.
Wie Sie an die Update-Dateien herankommen, erfahren Sie im Einzelnen unter in diesem Ratgeber. Dazu erforderliche Tools sind WHdownloader und Wsus Offline Update.
Die Dism-Version muss genau zum Installationsmedium passen oder neuer sein. Wenn Sie die Dateien von Windows 10 bearbeiten möchten, benötigen Sie Dism von Windows 10. Das können Sie aber auch unter Windows 7 oder 8.1 über das ADK (Windows Assessment and Deployment Kit) installieren. Im ADK ist außerdem das Tool Oscdimg enthalten, das Sie in jedem Fall benötigen, um das Installationsmedium wieder zusammenzusetzen.
Schritt 1: Kopieren Sie den Inhalt des Windows- 10-Installationsmediums auf die Festplatte, beispielsweise nach „C:\Win10“. Wenn Sie eine ISO-Datei von Microsoft heruntergeladen haben, entpacken Sie diese mit einem Tool wie 7-Zip. Sollte im Verzeichnis „C:\Win10\Sources“ die Datei Install.esd und nicht Install.wim liegen, müssen Sie die ESD-Datei zuerst konvertieren (Punkt 6).
Schritt 2: Erstellen Sie eine Batchdatei mit folgendem Inhalt (6 Zeilen): SET DISM=“C:\Program Files (x86)\ Windows Kits\10\Assessment and Deployment Kit\Deployment Tools\ amd64\DISM\dism.exe“mkdir C:\TempMount%DISM% /Mount-Wim /WimFile:“C:\ Win10\Sources\Install.wim“ /index: 1 /Mountdir:“C:\TempMount“%DISM% /image:“C:\TempMount“ / Add-Package /Packagepath:“C:\ Windows-Updates\AMD64-allwindows10.0- kb3172985.msu“%DISM% /Unmount-Wim / Mountdir:“C:\TempMount“ /commit%DISM% /Cleanup-Wim
Die erste Zeile legt den Pfad zu Dism fest. Wenn Sie unter Windows 10 arbeiten, können Sie auch einfach das installierte Tool mit „SET DISM=dism.exe“ verwenden. Danach erstellt mkdir das Verzeichnis „C:\TempMount“, in das Dism die WIM-Datei in der nächsten Zeile einhängt. Die Angabe „/index=1“ steht bei aktuellen ISO-Dateien von Windows 10 für die Pro-Edition. Für die Home-Edition verwenden Sie „/index=2“ . In der vierten Zeile wird das Update integriert. Passen Sie den Pfad zur gewünschten Update-Datei an. Wenn es mehrere davon gibt, bauen Sie für jede eine weitere Zeile ein. Anschließend hängt Dism die WIM-Datei wieder aus und wendet die Änderungen an.
Starten Sie die Batchdatei in einer Eingabeaufforderung mit administrativen Rechten.
Schritt 3: Das Installationsabbild ist jetzt aktualisiert. Wenn Sie bereits einen USB-Stick für die Installation erstellt haben, müssen Sie hier nur die Datei Install.wim durch die neue Version aus „C:\Win10\Sources“ ersetzen. Wer eine ISO-Datei benötigt, verwendet folgende zwei Befehlszeilen in einer Batchdatei: SET OSCD=“C:\Program Files (x86)\Windows Kits\10\Assessment and Deployment Kit\Deployment Tools\amd64\Oscdimg\oscdimg.exe“ %OSCD% -m -o -u2 -udfver102 -bootdata:2#p0,e,bC:\Win10\boot\etfsboot.com#pEF,e,bC:\Win10\efi\microsoft\boot\efisys.bin C:\Win10 C:\Win10.iso
Sie benötigen dafür das Tool Oscdimg aus dem Windows-ADK.
Alternative Tools: NTlite integriert Updates ebenfalls in das Installationsmedium und kann ISO-Dateien erstellen. Eine ausführliche Beschreibung lesen Sie in diesem Ratgeber. Mit Rufus erstellen Sie aus einer ISO-Datei einen bootfähigen Installationsstick. Die einwandfreie Funktion des aktualisierten Installationsmediums testen Sie in einer virtuellen Umgebung mit Virtualbox.