Checkliste für den Blackout

Wenn die Logistik-IT ausfällt

Michael Sudahl lebt in Stuttgart und arbeitet in Schorndorf. Der gelernte Banker und Journalist beschäftigt sich seit 20 Jahren mit den Themen Personal, Karriere und IT. Daneben berät er Firmen in internen und externen Kommunikationsfragen, erstellt Kundenmagazine, schreibt Fachartikel und moderiert Prozesse rund um die Felder Unternehmensstrategie, öffentliche Wahrnehmung und Unternehmenskultur. Darüber hinaus hat er eine mehrjährige Ausbildung zum Körpertherapeuten (Cranio) abgeschlossen und ist inzwischen ebenfalls als Coach und Trainer tätig. 
Logistiker müssen heute dem immer größer werdenden Wettbewerb die Stirn bieten. Wer seine Kunden zufriedenstellen will, braucht aktuelle, sichere und ausfallgeschützte EDV. Denn das Business muss auch im Notfall weiter laufen.

Probleme bekommt Logistikdienstleister Seifert Logistics beispielsweise, wenn ein automatisiertes Hochregallager von der IT-Versorgung abgeschnitten ist. Dann ist die Fahndung nach einem bestimmten Gut wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Die meisten anderen Abläufe können auch bei einem IT-Ausfall von einigen Minuten fast normal weiterlaufen. "Wir verlieren dann etwas Zeit", erläutert Qualitätsbeauftragter Volker Pfeiffer und meint, dass in der Logistik Zeit mit Geld gleichzusetzen ist.

Logistiksysteme können aus den unterschiedlichsten Gründen ausfallen. Hier ist rasche Fehlerbehebung angesagt.
Logistiksysteme können aus den unterschiedlichsten Gründen ausfallen. Hier ist rasche Fehlerbehebung angesagt.
Foto: cienpiesnf - Fotolia.com

"Natürlich gewährleisten wir auch über die entsprechende Infrastruktur, dass die Arbeit weitergeht", weiß der Sicherheitsexperte. Über Rechner und Drucker, die nicht an das Gesamtnetz angeschlossen sind, beispielsweise. Und Systeme, die sich gegenseitig ersetzen können. "Grundsätzlich sind unsere Systeme redundant ausgelegt. Das heißt, dass sie bei Ausfällen füreinander einspringen und wichtige Daten wiederhergestellt werden können", erläutert Pfeiffer seine Strategie. Nötige Daten zu Bewegung und Warenfluss können dank Redundanz von einem funktionierenden Systemteil auf den offline-Rechner heruntergezogen und dort weiter bearbeitet werden. Damit Server, Netzwerke und Computer nicht gleichzeitig Störungen unterliegen, werden Daten an ausgelagerte Stationen gespiegelt und in Cloud-Diensten gesichert.

Checklisten für den Notfall geben vor, was zu tun ist

Was im Einzelfall zu tun ist, ist in ausgeklügelten Szenarien schriftlich festgehalten. Und wird regelmäßig, etwa alle drei bis vier Monate geübt. Jeder Standortleiter, IT-Mitarbeiter und Lagerarbeiter weiß dann, welche Maßnahmen er an seiner Niederlassung einleiten muss.

Blick auf die Logistiksysteme.
Blick auf die Logistiksysteme.
Foto: Seifert Logistik

In Karlsruhe-Malsch beispielsweise managt die Seifert Gruppe die Montageversorgung eines Premium-Autobauers. Angelieferte Teile werden hier just in time in die Fertigung geliefert. Davor haben die Mitarbeiter sie kommissioniert, neu verpackt und in die richtige Reihenfolge gebracht. Sogar Montagetätigkeiten und andere Mehrwertdienstleistungen erbringt der Dienstleister für den Automobilhersteller. "Für die Verwaltung der Lagerbestände sind wir extrem auf die Hilfe des Computers angewiesen", erläutert Pfeiffer. Denn Standorte und Anzahl der vorrätigen Komponenten ändern sich ständig und sind, werden sie auf Papier festgehalten, chronisch veraltet. "Fällt uns hier die IT aus, haben wir ein echtes Problem. Dann müssen wir auf anderen Wegen die Fertigung des Kunden sicherstellen", weiß der Qualitätsmanager. Denn eine Minute Bandstillstand bei Daimler, BMW & Co verursacht Kosten zwischen 1.000 und 6.000 Euro. Stockt das System, stellen die Mitarbeiter manuell sicher, dass dem Kunden die Teile nicht ausgehen. Mit von Hand geführten Lagerfachkarten und persönlichen Absprachen.

Kontinuität der Geschäftsprozesse: Das Business läuft immer

Einem Stromausfall sieht Pfeiffer da gelassener entgegen. Die zentralen Server für alle Niederlassungen stehen am Firmensitz in Ulm. Fällt hier einmal der Strom aus, springen binnen Sekunden Dieselgeneratoren an, die den Energiefluss direkt wieder herstellen. "Wir haben unser System außerdem so eingestellt, dass bei einem Stromausfall die Energie noch reicht, um Computer und Server geordnet herunterzufahren", sagt Pfeiffer. Eine unterbrechungsfreie Stromversorgung ist per USV-Konzept sichergestellt. An Notebooks und Tablet-PCs mit ihrem integrierten Akku kann ohne Unterbrechung weiter gearbeitet werden. "Wo es der Geschäftsprozess verlangt, findet auch bei Stromausfall keine Unterbrechung in der IT und damit im täglichen Geschäft statt. Das Business läuft immer", betont Qualitätsmanager Pfeiffer die Kontinuität der Geschäftsprozesse.

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